Nonnas
Komödie | USA 2025 | 111 Minuten
Regie: Stephen Chbosky
Filmdaten
- Originaltitel
- NONNAS
- Produktionsland
- USA
- Produktionsjahr
- 2025
- Produktionsfirma
- Fifth Season/1Community/Matador Content/MWM Studios
- Regie
- Stephen Chbosky
- Buch
- Liz Maccie
- Kamera
- Florian Ballhaus
- Musik
- Marcelo Zarvos
- Schnitt
- Anne McCabe
- Darsteller
- Vince Vaughn (Joe Scaravella) · Susan Sarandon (Gia) · Linda Cardellini (Olivia) · Lorraine Bracco (Roberta) · Talia Shire (Teresa)
- Länge
- 111 Minuten
- Kinostart
- -
- Pädagogische Empfehlung
- - Ab 12.
- Genre
- Komödie
- Externe Links
- IMDb | TMDB | JustWatch
Eine mit italienischer Kochkunst angereicherte Komödie: Zu Ehren seiner verstorbenen Mutter will ein Mann ein italienisches Restaurant eröffnen, in dem italienisch-stämmige Seniorinnen die Gäste mit Gerichten ihrer Heimat verwöhnen.
„Fare la scarpetta“, wörtlich übersetzt „den kleinen Schuh machen“, ist ein italienischer Ausdruck, der den Vorgang beschreibt, am Ende einer Mahlzeit mit Brot die restliche Soße aufzustippen. Ein Stück Esskultur, tief verankert im gemeinschaftlichen Miteinander. Wenn Nonna (zu deutsch: die Großmutter) ihre traditionellen Spaghetti al Pomodoro zubereitet, versammelt sich die gesamte Familie am Esstisch. Emotionale Kindheitserinnerungen werden geschaffen, die oft über Geschmacksnerven emporkommen.
So auch bei Joe Scaravella (Vince Vaughn): Er hat noch bildlich vor Augen, wie seine Mutter und Oma gemeinsam in der Küche standen, um Nudeln auszurollen und die Sonntagssoße zuzubereiten. „Am Tisch wird man nicht alt“, lehrt die Nonna den kleinen Bengel. Doch mittlerweile ist Joe erwachsen und sowohl Mama als auch Oma sind verstorben.
Um seine Verschiedenen zu ehren und mit seiner Trauer umzugehen, kauft der US-Amerikaner mit italienischen Wurzeln von dem Erbe ein heruntergekommenes Restaurant auf Staten Island. Der Plan: Echte „Nonnas“, italienisch-stämmige Seniorinnen, sollen in der Küche stehen und den Gästen ihre traditionellen Gerichte servieren. Dafür versammeln sich Joes bissige Tante Roberta (Lorraine Bracco), die aus Bologna stammende Antonella (Brenda Vaccaro), die ehemalige Nonne Teresa (Talia Shire) und Friseurin Gia (Susan Sarandon). Gemeinschaft durch Kochen und Essen. „Enoteca Maria“ ziert fortan das Schild über dem Laden, benannt nach Joes Mutter.
Erinnerung durch Essen
Hilfe erhält er von seinem besten Freund Bruno (Joe Manganiello) und dessen Frau Stella (Drea de Matteo) sowie Antonellas Nachbarin Olivia (Linda Cardellini), die er noch aus Jugendzeiten kennt. Doch Herzensprojekte sollen nicht immer gelingen, auch weil in der kleinen italienischen Community nicht alle mit Wohlwollen auf das Projekt reagieren. Der Film „Nonnas“ erzählt eine typische „Trial and Error“-Geschichte, bei der der Ausgang der scheinbaren Misere wohlbekannt ist.
Cassatas, Zeppole, Polpette, Capuzzelle und Cannelloni: Die italienische Küche ist vielseitig und „Nonnas“ bemüht, der traditionellen Kochkunst der unterschiedlichen Regionen zu huldigen und ein Hohelied darauf zu singen, wie die Kochkunst Menschen und Generationen verbinden kann. Wer denkt nicht gerne daran zurück, wie es war, mit vom Stuhl baumelnden Beinen am Esstisch der Oma deren Köstlichkeiten verspeisen zu dürfen? Doch der Film von Liz Maccie (Drehbuch) und Stephen Chbosky (Regie) beschäftigt sich mehr damit, dramaturgisch das Sentiment hochzukochen, als das Essen für sich sprechen zu lassen.
Freude bereitet die Chemie zwischen den Nonnas, die alle von alteingesessenen Schauspiel-Ikonen verkörpert werden. Südländisches Temperament und wohlwollender Witz geben sich in ihrem Miteinander die Hand. Im turbulenten Durcheinander ihrer verschiedenen Dialekte, dem Hang zu lustvollen Zankereien und den gemeinsamen Kochstunden blüht jenes Gemeinschaftsgefühl auf, das der Film so dringend erzeugen möchte.
Erzwungenes Wohlfühl-Kino
Regisseur Stephen Chbosky, einst bekannt geworden durch seinen Roman „Vielleicht lieber morgen“ und seiner eigenen Verfilmung davon, inszeniert die kulinarisch grundierte Geschichte auf geläufige Feel-Good-Weise: Von einer emotionalen Krise ausgehend, die eine Neuorientierung der Hauptfigur triggert, wird diese durch Turbulenzen und (mäßige) Tiefen geschickt, um zum größtmöglichen Höhepunkt zu gelangen. Was in Chboskys Tragikomödie „Wunder“ (2017) die medizinische Gesichtsdeformation eines Jungen war, ist in „Nonnas“ der Tod von Joes Mutter – eine Steilvorlage für erbauliches Kino, das einen durch bittersüße Momente, unterstützt von filmmusikalischer Suggestion, auf mehr genüssliche als schmerzhafte Weise zum Weinen bringt und letztlich zuverlässig alle Probleme in Wohlgefühl auflöst.
Das Restaurant „Enoteca Maria“ auf Staten Island gibt es wirklich und wurde einst vom echten Joe Scaravella aus besagt emotionalen Gründen eröffnet. Mittlerweile stehen dort nicht nur italienische Nonnas am Herd, sondern ältere Frauen aus der ganzen Welt, die ihre Geschichten durch Familienrezepte erzählen können. Duft und Geschmack von Heimat und Tradition nur durch Bilder visualisieren – da kommt selbst der Film an seine Grenzen.