I.Q. - Liebe ist relativ

Komödie | USA 1994 | 95 Minuten

Regie: Fred Schepisi

Die etwas lebensunerfahrene Nichte Albert Einsteins wird von ihrem weisen Onkel vor der Ehe mit einem langweiligen Verhaltensforscher bewahrt, indem der Professor und seine alten Freunde einen hochgradig in die Nichte verliebten Automechaniker zum verkannten Genie hochstapeln. Eine amüsante, durchgehend gut gespielte romantische Komödie. Zwar werden Situationen und Scherze auf Dauer allzuoft wiederholt, so daß sich bisweilen Leerlauf einstellt, doch die entspannt-unverkrampfte Atmosphäre des Films überdeckt auf sympathische Weise so manche Untiefe. - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
I.Q.
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1994
Produktionsfirma
UIP/Paramount
Regie
Fred Schepisi
Buch
Andy Breckman · Michael Leeson
Kamera
Ian Baker
Musik
Jerry Goldsmith
Schnitt
Jill Bilcock
Darsteller
Tim Robbins (Ed Walters) · Meg Ryan (Catherine Boyd) · Walter Matthau (Albert Einstein) · Lou Jacobi (Kurt Godel) · Gene Saks (Boris Podolsky)
Länge
95 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Komödie
Externe Links
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Diskussion
Der Australier Fred Schepisi, seit 1982 in Hollywood, ist am bekanntesten geworden mit Filmen wie "Ein Schrei in der Dunkelheit" (fd 27 590) und "Das Rußland-Haus" (fd 28 793). Nach den ernsthaften Anfängen in seinem Heimatland ("The Devil's Playground" und "Die Ballade von Jimmie Blacksmith") war kaum zu erwarten, daß Schepisi auch ein Faible für die Komödie entwickeln würde. Doch bereits 1987 gelang ihm mit "Roxanne" (fd 26 347) eine leichthändige, überaus erheiternde Variante des Genres, in dem er sich jetzt mit "I. Q." zum zweiten Mal versucht.

Der "Ehestifter" in diesem romantischen Hindernislauf zwischen Geistesgröße und Herzensglück ist kein Geringerer als der große Albert Einstein persönlich. Angesiedelt ist die Story in des Genies Todesjahr in Princeton, als der weise Wissenschaftler nicht mehr nur mit seinen Professorenfreunden fachsimpelt, sondern auch seine mathematisch begabte Nichte gut unter die Haube gebracht wissen will. Die hat sich mit den Gehirnwellen eines ansonsten höchst langweiligen Verhaltensforschers kurzgeschlossen, dem der lebenserfahrene Onkel weder Respekt noch Zuneigung entgegenbringt. Als deshalb eines Tages vor Einsteins Haustür ein hochaufgeschossener, schwärmerischer, aber kreuzehrlicher Automechaniker auftaucht, beschließt der Professor, dem Schicksal etwas nachzuhelfen. Mit Unterstützung seiner Kollegen baut er den gutwilligen Schulabbrecher zum bisher verkannten wissenschaftlichen Genie auf: denn er weiß, nur dadurch kann der Intelligenzkomplex seiner in Liebesdingen reichlich unerfahrenen Nichte überrundet werden.

"I. Q." knüpft erkennbar an die versiegte Tradition der amerikanischen Screwball-Komödien an, und Schepisi versteht sich darauf, die Story mit angemessener Leichtigkeit zu inszenieren. Die Dialoge loten das parodistische Feld zwischen "weltfremder" Wissenschaft und naiver Romantik genüßlich aus. Die Komik absurder Situationen wird mit fröhlicher Unbefangenheit ausgekostet, aber den Vogel schießen allemal Einstein und seine Professorenfreunde ab. Mit dem urkomischen Akzent deutscher Emigranten (im Original) und der Chuzpe jüdischer Heiratsvermittler werfen sie sich in das Anbandelungsgefecht, daß es nur so seine Art hat. Walter Matthau ist ganz in seinem Element, ohne daß er bei Schepisi allzusehr ins Grimassieren verfallen darf, wie er es sich sonst in letzter Zeit angewöhnt hat. Meg Ryan findet sich in die Rolle der immer eine wenig orientierungslosen Nichte mit erstaunlicher Anpassungsfähigkeit ein, und Tim Robbins gelingt einmal mehr der große, ein wenig tolpatschige Junge mit dem guten Herzen. Da leider in den 90er Jahren keine junge Carole Lombard und erst recht kein junger James Stewart aufzufinden sind, waren beide wohl die beste Wahl.

Leider ergeht es einem mit "I. Q." jedoch ähnlich wie in den meisten Komödien neueren Datums. Die komischen Situationen werden ein bißchen zu oft variiert, die Scherze kommen immer dünner, und die Handlung trägt allenfalls die ersten 50 Minuten. Danach ist alles gleichermaßen vorprogrammiert. Weder den Figuren noch der Story werden überraschende Schattierungen gestattet. Die amüsante Konstellation nutzt sich ab, und als den Autoren schließlich nichts anderers mehr einfällt, als eine matte Karikatur von Präsident Eisenhower für die Forcierung des Happy Ends zu bemühen, da endet, was so hübsch angefangen hatte, in hölzerner Mittelmäßigkeit. Weil jedoch akzeptable Komödien so selten geworden sind, empfiehlt sich vielleicht der Kompromiß, in der letzten halben Stunde einfach die Augen zuzumachen. Das nützt aber wohl auch nur, wenn man der Originalfassung habhaft werden kann, denn ohne O-Ton Walter Matthau ist das Ganze sowieso nur der halbe Spaß.
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