Der Irrgarten

Alles hat seinen Preis, sagt Mischa, nicht nur die Niederlagen, auch die Siege. Fünf Jahre nach der sogenannten Wende hängt er noch immer auf seinem Prenzlauer Berg herum, wo sonst, und eigentlich hat ihm die Freiheit nur eine Videokamera eingebracht, die es früher in der DDR nicht zu kaufen gab und mit der er jetzt seine Reisen nach Moskau filmt. In der Sowjetunion hatte Mischa Außenwirtschaft studiert - seine Karriere schien fest vorgezeichnet, als er begann, die marxistischen Lehrsätze und vor allem deren Praxis kritisch zu befragen. Dann tauchte er auch noch in die suboffizielle Kunstszene ein. Und als der Berliner nicht nur seine Seele an russische Avantgardisten und das Herz an russische Frauen, sondern auch den Körper an den unvermeidlichen Wodka verlor, ließ sein Staat ihn fallen - und beobachten.

Mischa gehört zu den drei Hauptfiguren des Dokumentarfilms "Komm in den Garten", für den Regisseur Heinz Brinkmann 1990 eine "Silberne Taube" des Leipziger Festivals erhielt. Ein melancholischer Exkurs