Nana (1995)

Drama | Deutschland/Schweiz 1995 | 102 Minuten

Regie: Miguel Alexandre

Ein 16-jähriges Mädchen erleidet eine seltene Erkrankung des Immunsystems, für die es keine Heilungschancen gibt. Gemeinsam mit dem verwitweten Vater, dem kanadischen Au-pair-Mädchen und einem Schulfreund, in dessen Nähe sie zumindest eine Ahnung davon erhält, was das Leben ihr hätte schenken können, geht sie dem Tod entgegen. Ein sehr gefühlvoller, aber nie wehleidiger Film, der auch zeigt, wie "alltäglich" das Leben angesichts des Todes sein kann und wie seine Protagonistin versucht, diese Alltäglichkeit zu überwinden. Ein Film, der durch seine leisen Töne, sein Engagement, die sympathische Schlichtheit und homogene Team-Arbeit für sich einnimmt. - Ab 12.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland/Schweiz
Produktionsjahr
1995
Produktionsfirma
Südwestfunk/DRS/HFFM
Regie
Miguel Alexandre
Buch
Harald Göckeritz
Kamera
Brendan Galvin
Musik
Dominic Roth
Schnitt
Monika Kretschmann
Darsteller
Ulrich Pleitgen (Paul) · Anne von Linstow (Jeanie) · Florian Heiden (Robbi) · Bernadette Heerwagen (Nana)
Länge
102 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Drama
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Bei einem Jahrmarktsbesuch, mitten im fröhlichen Getümmel bricht die 16jährige Nana plötzlich zusammen und verliert für kurze Zeit das Bewußtsein. Die deprimierende Diagnose: Nana leidet an einer seltenen Erkrankung des Immunsystems, für die es kaum Heilungschancen gibt. Der Film berichtet vom langsamen Sterben des jungen Mädchens. Dabei vermeiden Buch und Regie weitgehend die großen dramatischen Auftritte; im Vordergrund steht vielmehr das alltägliche Leben Nanas mit der Krankheit. Man erlebt die Hilflosigkeit des verwitweten Vaters, die schwesterliche Zuneigung des kanadischen Au-pair-Mädchens Jeannie und vor allem die Liebe Nanas zu dem gleichaltrigen Schulkameraden Robbi, die ihr wenigstens eine Ahnung von dem vermittelt, was das Leben ihr noch hätte schenken können. Aber man sieht auch, daß selbst das Leben im Schatten des nahen Todes "alltäglich" werden kann. Aus dieser Routine versucht Nana auszubrechen. Mit Robbi fährt sie heimlich zwei Tage ans Meer, doch dieses Abenteuer bleibt eigentlich nur eine Episode. Ihren Vater überredet sie spontan, eine laue Sommernacht am Fluß zu verbringen, und dort kommt es endlich zu einem wirklichen Gespräch zwischen Vater und Tochter. Am Ende stirbt Nana. Und doch liegt ein Hauch von Zuversicht über diesem Schluß, weil man spürt, daß Jeannie, der Vater und auch Nana gelernt haben, das Unabänderliche zu akzeptieren. Natürlich lebt dieser Film weitgehend von Emotionnen! Aber er tritt sie nicht genüßlich breit, sondern bemüht sich, ihnen nur den Raum zu belassen, den sie in einer Geschichte um Leben und Tod zwangsläufig beanspruchen dürfen. Über das Maß des Zuträglichen mag man da im Einzelfall streiten. Insgesamt gelang hier jedoch ein Film der leisen Töne, der sein Publikum bewegen und zur Teilnahme einladen möchte. Er überwältigt nicht durch Brillanz und virtuose Einzelleistungen. Seine Pluspunkte sind vielmehr sein Engagement, eine sympathische Schlichtheit und die homogene Team-Arbeit, die auch einige kleine Unebenheiten vergessen läßt. - Ab 12.
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