Fantasy | USA 1996 | 103 Minuten

Regie: Rob Cohen

Filmdaten

Originaltitel
DRAGONHEART
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1996
Produktionsfirma
Universal Pictures
Regie
Rob Cohen
Buch
Charles Edward Pogue
Kamera
David Eggby
Musik
Randy Edelman
Schnitt
Peter Amundson
Darsteller
Dennis Quaid (Bowen) · David Thewlis (Einon) · Pete Postlethwaite (Gilbert) · Dina Meyer (Kara) · Julie Christie (Königin Aislinn)
Länge
103 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Fantasy
Externe Links
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Heimkino

Die Special Edition beinhaltet u.a. einen Audiokommentar des Regisseurs sowie ein Feature mit zwei nicht verwendeten Szenen.

Verleih DVD
Universal (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
Kenneth Graham, der schottische Erzähler der Jahrhundertwende, hat die Geschichte vom "widerspenstigen Drachen" geschrieben. Wann immer ein eitler Ritter ihn zum Zweikampf forderte, zog er eine gepflegte Teestunde vor. Schließlich überzeugte er seinen Herausforderer, die leidige Prozedur lediglich zu simulieren - und der friedliebende Drache widmete sich fortan nur noch der Dichtkunst. Wie so viele seiner mittelalterlichen Zeitgenossen ist Grahams pazifistischer Drache ein wenig in Vergessenheit geraten. Charles Edward Pogue allerdings, der Drehbuchautor von "Dragonheart", wird hier seine Inspiration gefunden haben. Originell ist sein Buch dennoch - dank einer liebevoll ausgesponnenen Heldengeschichte. Als der junge Königssohn Einon verwundet wird, gibt es für ihn nur eine Rettung: Man bringt ihn in die Höhle eines weisen Drachen, der ihm schließlich die Hälfte seines Herzens überläßt. Dafür solle er versprechen, ein gütiger Herrscher zu werden. Doch Undank ist des Drachen Lohn: Angst und Schrecken verbreitet der heranwachsende König, so daß sein enttäuschter Lehrer, der Ritter Bowen, nur eine Erklärung parat hat: Der Drache, glaubt er, habe das Herz vergiftet. Der resignierte Ritter entscheidet sich für ein Leben als Drachentöter, immer auf der Suche nach dem vermeintlichen Übeltäter.

An die einsamen, verbitterten Rächer der Westernmythologie erinnernd, inszeniert Rob Cohen diese Figur. Und Dennis Quaid spielt ihn als Outlaw und Zyniker, dessen eigenes Herz indes leicht wiederzuerwecken ist: Zunächst vom letzten überlebenden Drachen, der sich von ihm nicht besiegen lassen will; später dann von der schönen Rebellentochter Kara, die ihn davon überzeugt, daß es zunächst einmal gilt, den Tyrannen selbst zu bekämpfen.

Eine Liebesgeschichte ist Dragonheart jedoch kaum; eher schon die einer wunderbaren Freundschaft. Und die entspinnt sich natürlich zwischen den vermeintlichen Rivalen: Ritter und Drache sind ein hinreißendes Gespann, wenn sie über die Dörfer ziehen und sich Bowen dafür bezahlen lassen, daß er zum Schein das Fabelwesen besiegt. Natürlich handelt es sich um ebenjenen Drachen, der für Einon einst sein halbes Herz geopfert hatte, doch auch dieser fühlt sich getäuscht. Den Drachenhimmel hatte er mit seiner noblen Tat gewinnen wollen, statt dessen half er einem Tyrannen auf den Weg. Dessen Tod wäre des Drachen Erlösung.

Es ist schon erstaunlich, welche Fortschritte die Computeranimation in den letzten Jahren gemacht hat. Noch in "Jurassic Park" (fd 30 396) waren des Drachen urzeitliche Ahnen nur für wenige Minuten auf der Leinwand zu sehen. Nun agiert die animierte Figur wie selbstverständlich neben ihren menschlichen Partnern. Das Schönste aber ist die Gestaltung des Drachen selbst. Er trägt nicht nur (in der Originalversion) die Stimme Sean Connerys, seine nuancierte Mimik ist ganz und gar dem Vorbild nachempfunden, ohne dabei als Karikatur zu wirken. Es ist ein herber Verlust, daß sich der deutsche Verleih nicht wenigstens für Connerys bekannte deutsche Stimme entschied, sondern für die eines anderen Mimen, der nun wirklich nichts damit zu tun hat - Mario Adorf. Sean Connery aber ist dieser Drache, ganz gleich, wessen Stimme ihn spricht.

Das Fantasy-Genre, das in den späten 70er-Jahren zum Lieblingsgenre der jungen Kinogänger geworden war, zeichnete sich über weite Strecken eher durch die Abwesenheit von Fantasie aus. "Dragonheart", mehr märchenhafter Jugendfilm als Action für Erwachsene, ist die späte Einlösung der Versprechen von damals. Es ist ein Augenschmaus, vorzüglich fotografiert, der mit einem ganz und gar nicht finsteren Mittelalter bekannt macht. Sein visueller Humor steht dabei dem Trickfilm näher als dem Realfilm - auch wenn beide Gattungen in der vorzüglich integrierten Animation zu verschmelzen scheinen.
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