Free Willy - Ruf der Freiheit

Abenteuer | USA 1993 | 111 Minuten

Regie: Simon Wincer

Filmdaten

Originaltitel
FREE WILLY
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1993
Produktionsfirma
Warner Bros./Regency/Canal +/Alcor
Regie
Simon Wincer
Buch
Keith A. Walker · Corey Blechman
Kamera
Robbie Greenberg
Musik
Basil Poledouris
Schnitt
O. Nicholas Brown
Darsteller
Jason James Richter (Jesse) · Lori Petty (Rae Lindley) · Jayne Atkinson (Annie Greenwood) · August Schellenberg (Randolph Johnson) · Michael Madsen (Glen Greenwood)
Länge
111 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Genre
Abenteuer | Kinderfilm | Tierfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
Warner (16:9, 2.35:1, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
Der 12jährige Jesse ist ein sogenanntes Problemkind; vaterlos aufgewachsen, von der Mutter im Stich gelassen, treibt er sich meist auf der Straße herum oder wird von einer Pflegefamilie zur anderen gereicht. Als er eines Nachts beim Graffitisprayen in einem Vergnügungspark erwischt wird, stellt ihn sein Sozialarbeiter vor die Wahl. in die Jugendstrafanstalt zu gehen oder es noch einmal mit neuen Pflegeeltern zu versuchen. Mißmutig entscheidet er sich für neue Eltern und genauso lustlos entfernt er seine Wandschmierereien am Wal-Becken. Dabei lernt er den Orca-Wal Willy kennen, der angeblich niemanden mag, und fühlt sich auf geheimnisvolle Weise zu ihm hingezogen. Die beiden schließen Freundschaft, und Jesse nimmt im Sommer einen Ferienjob im Park an, um täglich bei Willy sein zu können. Gemeinsam mit Tiertrainerin Rae bringt er dem Killerwal Kunststücke bei, und bald steht ein ganzes Show-Programm, sehr zur Freude des habgierigen Besitzers Dial, der eine neue Einnahmequelle wittert. Aber Willy macht allen einen Strich durch die Rechnung und weigert sich, bei der Show-Premiere "aufzutreten". Dial plant daraufhin ein Attentat auf den Wal, um wenigstens über die Versicherungssumme an ihm zu verdienen. Jesse ahnt, daß Willys Weigerung mit dem Heimweh nach seiner Familie im Meer zu tun hat. Bevor Dial seinen teuflischen Plan ausführen kann, befreit er mit Rae, dem indianischen Wärter Randolph und seinem Pflegevater Glen den Wal. In einem Wettlauf mit der Zeit bringen sie ihn nach vielen Hindernissen zum offenen Meer. Dort hat Dial schon Netze ausgelegt, aber Jesse "überredet" Willy zu einem letzten Kunststück: den Sprung in die Freiheit. Und auch für Jesse gibt es ein Happy End. Durch die gemeinsame Befreiungsaktion hat er endlich seine Pflegeeltern akzeptiert und offensichtlich ein neues Zuhause gefunden.

Freundschaften zwischen Kindern und Tieren haben im amerikanischen Familienfilm Tradition, ob es nun Hunde ("Lassie"), Delphine ("Flipper") oder Pferde ("Der schwarze Hengst") sind. Nicht selten waren sie für die kleinen Hauptfiguren ("natürlich" meist Jungen) nicht nur Weggefährten bei aufregenden Abenteuern, sondern auch Katalysatoren für fehlende Nestwärme. Das war inszenatorisch meist nicht aufregend und auch in der Problematisierung der zwischenmenschlichen Beziehungen und des (Dressur)-Verhältnisses Mensch/Tier wenig tiefschürfend. Obwohl im aufwendigen CinemaScope-Verfahren gedreht, bleibt "Free Willy" gestalterisch diesem hausbackenen Stil treu, erzählt seine Geschichte linear und in einfach zu durchschauender Schwarz-Weiß-Zeichnung, zollt aber andererseits dem gestiegenen Umweltbewußtsein des Zuschauers Tribut und bemüht sich auch um eine realistische Milieuzeichnung. So sieht man von "Willy" keine die Tierschützer auf den Plan rufende "Dressur-Gewaltakte", wie man sie in fast jedem realen Vergnügungspark sieht, sondern wird sehr behutsam in die "Psyche" und die Befindlichkeiten eines fern seines Lebensraumes eingesperrten Tieres eingeführt. Und in einer der eindrucksvollsten Szenen des Films handelt ausgerechnet eine Horde von Kindern grausamer als der "böse" Mr. Dial, weil sie "Willy" nur so zum Spaß quält. Die Beiläufigkeit, mit der anfangs Jesses Entwurzeltsein dargestellt wird, wird zwar von Buch und Regie nicht durchgehalten und driftet zunehmend in Richtung Rührseligkeit und der Beschwörung der "Familie als Ideal" ab, aber durch das unprätentiöse Spiel von Jason James Richter wird diese Schwäche wieder aufgefangen. So ist "Free Willy" das seltene Beispiel eines ohne Gewalt, Blut und Waffen auskommenden Familienfilms, der seine Geschichte langsam aulbaut, sich Zeit für seine Personen läßt und von einem unauffällig, aber überzeugend agierenden Darsteller-Ensemble getragen wird.
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