- | Deutschland 2007 | 96 Minuten

Regie: Ben Verbong

Ein Hund, der dem zwölfjährigen Sohn eines verwitweten Apothekers zugelaufen ist, verwandelt sich durch einen Zaubertrank des Großvaters in einen Menschen mit recht "tierischen" Verhaltensweisen, der um die schöne Nachbarin buhlt, auf die auch der Apotheker ein Auge geworfen hat. Der ebenso einfalls- wie temporeiche Kinderfilm legt nach verhaltenem Anfang beträchtlich zu und zeigt sich von seiner unterhaltsamsten Seite. Auch die spielfreudigen Darsteller tragen zu der gelungenen Inszenierung bei. - Sehenswert ab 8.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2007
Produktionsfirma
Collina Filmprod./Constantin Film/B.A. Prod.
Regie
Ben Verbong
Buch
Paul Maar · Ulrich Limmer
Kamera
Jan Fehse
Musik
Konstantin Wecker
Schnitt
Alexander Dittner
Darsteller
August Zirner (Herr Sternheim) · Armin Rohde (Herr Bello) · Sophie von Kessel (Frau Lichtblau) · Manuel Steitz (Max) · Jan-Gregor Kremp (Edgar)
Länge
96 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
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Heimkino

Verleih DVD
Highlight (16:9, 2.35:1, DD5.1 dt., dts dt.)
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Diskussion
Gemächlich ist das Leben des Apothekers Sternheim. Als Witwer und Vater des zwölfjährigen Max betreibt er sein Geschäft, das aussieht, als hätte es in diesem Zustand Jahrhunderte überdauert. Doch die dörfliche Beschaulichkeit findet bald ein Ende: Frau Lichtblau zieht ins Haus der beiden ein, eine junge, blonde Dame, die Max’ Vater zu gefallen weiß, auch wenn der Sohn wenig begeistert ist, da er in der neuen Nachbarin Konkurrenz zu seiner verstorbenen Mutter wittert. Doch auch er findet bald Gesellschaft in Form von Bello, einer Promenadenmischung, die ihm auf einem Bauernhof zuläuft. Richtig kompliziert werden die Dinge, als eine alte Freundin des Großvaters die beiden besucht und ihnen eine besondere Hinterlassenschaft schenkt: einen Trank, vom Großvater gebraut, dessen kryptische Beschreibung auf ein Düngemittel schließen lässt. Doch der Feldversuch scheitert, zwar ist das gedüngte Areal nach der Behandlung fröhlich verfärbt, aber leider auch abgestorben. Zurück in der Apotheke, offenbart sich dann die eigentliche Kraft der Flüssigkeit: Bello leckt einige verschüttete Spritzer vom Boden auf und überrascht Vater und Sohn am nächsten Tag in Gestalt eines nackten, verwirrten Mannes, der in ihrem Wohnzimmer haust. Die einfache Umkehr von Kinderfilmen wie „Mein Bruder ist ein Hund“ (fd 36761) ist hier weit effektvoller, als es anfangs den Anschein hat. Mit tragender Gemütlichkeit beginnt der Film, als würde das gemächliche Landleben, das gezeigt wird, auch in der Inszenierung seinen Widerhall finden. Doch gewinnt der Film zunehmend an Rasanz. Denn nicht nur Max’ Vater findet Interesse an Frau Lichtblau, auch der Mensch gewordene Bello buhlt um ihre Gunst, schenkt ihr wuchtige Knochen und lädt sie zum Abendessen ein, mit Hilfe seine Coachs Max, der bemüht ist, ihm die grundlegenden Verhaltensrituale menschlicher Annäherung beizubringen – dem Kenntnisstand eines Zwölfjährigen entsprechend. Zudem verfüttert der enttäuschte Bauer auch noch das gefärbte Gras an die Tiere seines Hofs, sodass bald zahlreiche skurrile Gestalten den örtlichen Marktplatz bevölkern. Das erfolgreiche Filmemacher-Trio, bestehend aus Regisseur Ben Verbong, Drehbuchautor Paul Maar und Produzent Ulrich Limmer, hat sich in der Vergangenheit bereits mit den „Sams“-Verfilmungen (fd 35088; fd 36260) einen Namen im Kinderfilmgeschäft gemacht. Der gelungene „Herr Bello“ ist indes keine Literaturadaption: das erste „Bello“-Buch entstand aus dem Drehbuch zu eben diesem Film; dass bereits ein zweites Buch erschienen ist und erst jetzt der Film im Kino anläuft, lässt sich durch die lange Vorlaufzeit für Filmproduktionen erklären. Armin Rohde als Herr Bello zeigt sichtlich Freude an seiner Rolle als unbeholfener Mensch, der gerne das Bein hebt, auf der Wache „Müllkippe“ als Geburtsort angibt und sich erst zwei-, dreimal um sich selbst dreht, bevor er seine Schlafposition gefunden hat. Selbstverständlich läuft alles auf ein umfassendes Happy End hinaus, denn schließlich findet sich auch noch für Herrn Bello das passende Gegenstück: eine Pudeldame, die in ihrer menschlichen Form, ideal besetzt, von Barbara Schöneberger gespielt wird.
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