The Holdovers

Martin Ostermann | 28.01.2024

Diese Kritik ist sehr akademisch. Sie genießt es, in wohlfeilen Sätzen ausschließlich die (zugegebenermaßen vorhandenen) Schwächen dieses, ansonsten großartigen Films hervorzuheben. Es ist eben recht akademisch, einem Film vorzuwerfen, was er alles nicht tut, stattdessen aber kaum ein Wort darüber zu verlieren, was alles Hervorragendes zu sehen ist: Da sind vor allem großartige Darsteller, allen voran das Trio aus Paul Giamatti, Dominic Sessa und Da’Vine Joy Randolph. Lehrer, Schüler und Köchin werden zu einer neuen Einheit und schaffen sich trotz aller Regeln und einem sehr begrenzten Wirkungsrahmen einen kleinen Mikrokosmos der Freiheit. Hier ist der Film vor allem realistisch: Die große Revolte darzustellen, wäre wohl eher ein fantastischer Film geworden. Die Veränderungen und kleinen Revolten spielen sich in den Charakteren ab und die Umwelt merkt es kaum. Bei aller Vorhersehbarkeit in der Handlung - verbitterter Lehrer und zorniger Schüler nähern sich an und finden eine neue Haltung - macht der Film ganz viel richtig. "Hier passt alles zusammen, von der Ausstattung über die Inszenierung bis zur Besetzung – eine bewährte Formel, perfekt ausgeführt." Das macht den Film im besten Sinne des Wortes zeitlos. Mit dem Schwerpunkt auf die Charaktere und nicht auf (akademische) Ideen funktioniert dieser wunderbar anzusehende Film sicher auch noch in einigen Jahren. Von mir gibt's eine klare Filmempfehlung, am besten OmU im Kino!