Für eine sonnige Zukunft - Der Boom des Kinos in Italien

In Deutschland haben die Folgen der Corona-Zeit die ohnehin schwierige Lage für Kinofilme noch einmal verschärft. Ganz anders in Italien: Dort kommt es seit einem Jahr zu einem regelrechten Kino-Boom. Dafür ist nicht nur der sensationelle Erfolg der Tragikomödie „Morgen ist auch noch ein Tag“ verantwortlich. Italienische Filme machten 2023 im eigenen Land insgesamt einen Marktanteil von 26 Prozent aus. Die Gründe dafür sind vielfältig, könnten in Deutschland aber durchaus als Vorbild dienen.

Von Jörg Taszman

Was ist heroisch?

Wo moralische Gewissheiten ins Wanken geraten und simple Gut-Böse-Zuschreibungen nicht genügen, kommen auch Heldenbilder ins Wanken. Im Kino gibt es schon lange neben den strahlenden Helden die sogenannten „Antihelden“, die Wertvorstellungen in Frage stellen und heroischen Idealen menschliche Brechungen entgegenhalten. Wo kommt dieser Figurentyp her? Bei Martin Scorseses Filmen, nicht zuletzt seinem Passionsfilm „Die letzte Versuchung Christi“, ließe sich ansetzen, um sich dann in die Gegenwart vorzuarbeiten.

Von Thomas Klein

Neue Geschichten für eine neue Zeit

Die Klimakrise betrifft uns alle, auch die Filmbranche. Wer in Deutschland Filmförderung bekommen will, muss seit Sommer 2023 ökologische Standards einhalten. Wie „grün“ ist es aber um die Inhalte bestellt, die Filme uns vermitteln? Da sieht es eher schlecht aus: Es gibt nicht nur eine Klimakrise und eine Krise der Artenvielfalt, sondern auch eine Krise des Erzählens darüber. Initiativen zum „Green Storytelling“ versuchen das zu ändern.

Von Thomas Klein

Träume & Realitäten

Die Sektion „Generation“ mit ihrem Kinder- und Jugendprogramm „Kplus“ und „14plus“ strahlt weit über die Berlinale hinaus. Denn dort sind Filme aus aller Welt zu sehen, in denen junge Menschen im Mittelpunkt stehen. Die müssen ihren Platz in der Welt erst noch finden: Wer bin ich? Was will ich? Wen will ich lieben? Es geht um Beziehungen zu anderen Menschen, aber auch darum, wie man die eigenen Lebensziele und Träume verwirklichen kann.

Von Kirsten Taylor

Kuchenfilm (I): Chaplins Hütchen

Der Ausdruck „Kuchenfilm“ wurde in den 1960er-Jahren als Kampfbegriff an der DFFB erfunden, um unpolitische Filme zu diskreditieren. In der gleichnamigen Essayreihe des Siegfried-Kracauer-Stipendiums dient er als Klammer bei der Suche nach filmischen Ausdrucksformen und Vorbildern, die sich nicht mit dem Status quo zufriedengeben, sondern andere Formen des Denkens und Handelns befördern wollen.

Von Leo Geisler

Triumph für „Oppenheimer“

Die Gala der 96. „Academy Awards“ am 10. März 2024 war vom Kino-Phänomen des Jahres 2023 geprägt. „Barbenheimer“ dominierte die Show, wobei die Filmbiografie des US-Atomphysikers sich am Ende deutlich gegen die satirische „Barbie“-Fantasie behaupten konnte. Doch auch andere Filme setzten markante Zeichen in einer unterhaltsamen Veranstaltung, die künstlerische Ambitionen und Publikumsnähe gleichermaßen hochleben ließ.

Von Marius Nobach

Nach dem Alten. Jenseits des Neuen

Auf das Konto des tschechischen Regisseurs František Vláčil (1924-1999) geht eine ganze Reihe international anerkannter Meisterwerke. Doch obwohl er Vorläufer, Wegbereiter und Impulsgeber der tschechischen Neuen Welle war, sind seine Filme in Deutschland so gut wie unbekannt. Nur "Marketa Lazarová" erlebte als einziger von 13 Spielfilmen eine Kinoauswertung. Am 19. Februar wäre Vláčil hundert Jahre alt geworden.

Von Ralph Eue

Mehr wäre möglich gewesen

Mit viel Publikumszuspruch und einem überdurchschnittlichen Wettbewerb hat sich das Berlinale-Führungsduo Mariette Rissenbeek & Carlo Chatrian nach fünf Jahren verabschiedet. Der „Goldene Bär“ für den Dokumentarfilm „Dahomey“ konnte dabei wie manche andere Jury-Entscheidung nur bedingt überzeugen. Viele ambitionierte Filme sorgten aber dennoch für einen versöhnlichen Abschied.

Von Marius Nobach