Personen des internationalen Films

In einer Landschaft der Götter - Rodrigo Moreno

Der argentinische Regisseur Rodrigo Moreno hat mit „Die Missetäter“ ein Werk geschaffen, das sich über drei Stunden Laufzeit nicht in Schubladen pressen lässt. Es verbindet eine Bankräuber-Geschichte mit Aussteigerfantasien, einer Dreiecksromanze und dokumentarischen Einsprengseln. Ein Gespräch über die Entstehung des Films aus dem Geist der argentinischen Filmgeschichte heraus und das Spiel mit Realität und einer Fiktion, die überraschen soll.

Das Gespräch führte Michael Ranze

Mit feinem Humor - Percy Adlon

Von München nach Los Angeles ist es manchmal nur ein Gedankensprung. Bei Percy Adlon war es ein Straßenschild Richtung „Bagdad Cafe“. Nach den Dreharbeiten zu seinem berühmtesten Film „Out of Rosenheim“ (1987) blieb er mit seiner Frau Eleonore einfach in Kalifornien, bescherte dem deutschen Kino aber auch von dort aus weiter feine Komödien und sympathische Menschenporträts. Nachruf auf einen hintersinnigen Freigeist, der im Alter von 88 Jahren in Pacific Palisades gestorben ist.

Von Josef Schnelle

Jürgen Jürges

Zu meiner Konfirmation hatte ich einen kleinen Vergrößerer bekommen. Und durch Arbeiten im Bremer Hafen hatte ich mir zuvor schon einen ersten Fotoapparat kaufen können. Damals bekam ich eine vage Idee von dem, was es heißt, eigene Bilder zu machen.

Die Welt verändern - Helke Sander

Die 1937 in Berlin geborene Filmemacherin und Publizistin Helke Sander war eine der wichtigsten Pionierinnen des feministischen Films in Deutschland. Der kommerzielle Erfolg blieb ihr zwar verwehrt; dafür aber gab es künstlerische Anerkennung und den Respekt der nachfolgenden Generationen. Aktuell blickt der Dokumentarfilm „Helke Sander: Aufräumen“ auf ihr Werk zurück. Anlass für ein Werkstattgespräch mit einer Filmschaffenden, die gegen Widerstände eine Menge in Bewegung gesetzt hat.

Das Gespräch führte Bettina Hirsch

Viel Raum zum Atmen - Isabel Herguera

Eine junge Frau begibt sich auf eine Initiationsreise durch Indien, auf der Suche nach „Ladyland“, dem utopischen Reich der Frauen. Wie die Protagonistin in „Sultanas Traum“ stammt auch die Regisseurin Isabel Herguera aus dem Baskenland und verbrachte ebenfalls mehrere Jahre in Indien. Für ihren vielschichtigen Animationsfilm wählte sie ganz unterschiedliche stilistische Techniken.

Von Wolfgang Hamdorf

Neue Frauen - Léa Todorov

„La Nouvelle Femme“ heißt der Debütfilm der französischen Regisseurin Léa Todorov im Original, der in Deutschland als „Maria Montessori“ (ab Donnerstag, 7. März) in die Kinos kommt. Darin geht es nicht nur um die berühmte Reformpädagogin, sondern um die grundlegendere Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit der Frauen ihr Recht auf ein gesellschaftliches Leben einforderten.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Martin Scorsese - Der Größte

Bei der Berlinale 2024 wurde Martin Scorsese mit einem "Ehrenbär" für sein Lebenswerk geehrt. Wie wenige andere Regisseure hat er sich mit seiner Persönlichkeit, seinen virtuosen Arbeiten und seiner schieren Leidenschaft fürs Kino in die Filmgeschichte eingeschrieben. Vor allem den Gangsterfilm hat er geprägt und von existenzieller Verlorenheit erzählt, doch in seinem Oeuvre war stets Raum für mehr: für Familienauftritte, italo-amerikanische Kultur, Musik, Mode, Geld, Autos, Essen und immer wieder das Kino selbst. Eine Hommage in 80 Beobachtungen.

Von Patrick Holzapfel

Menschen am Sonntag - Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“

Die „Rote Kapelle“ war eine Erfindung der Nazis. Nach dem Krieg wurden die hingerichteten Widerstandskämpfer aus Berlin im Osten wie im Westen weiter missbraucht. „In Liebe, Eure Hilde“ von Andreas Dresen entwirft jetzt jenseits schnarrender NS-Insignien am Beispiel von Hilde Coppi ein Bild von Menschen, die zwischen Recht und Unrecht noch unterscheiden konnten. Und dann handelten.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Gerechtigkeit für alle - Nachruf auf Norman Jewison

Der kanadische Regisseur Norman Jewison scheute Zeit seines Lebens nie vor „heißen Eisen“ zurück, die ihm am Herzen lagen. So wurde der Südstaaten-Krimi „In der Hitze der Nacht“ zu seinem berühmtesten Werk. Weitere Erfolge mit sozialen Themen waren das Musical „Anatevka“ oder die Science-Fiction-Dystopie „Rollerball“. Als profilierter Filmemacher setzte Jewison aber ebenso überzeugend auch Liebeskomödien wie „Mondsüchtig“ oder den Pokerfilm „Cincinnati Kid“ um.

Von Chris Schinke

Nur nicht aufgeben! - Katrin Rothe

In den 1930er-Jahren wurde der deutsche Grafiker John Heartfield mit seinen antifaschistischen Fotomontagen weltberühmt. In „Johnny & Me – Eine Zeitreise mit John Heartfield“ lässt ihn die Filmemacherin Katrin Rothe als Legetrick-Animation aus Pappkarton wiedererstehen. In seinem Schicksal verbinden sich politische Kunst, Widerstand und der lebenslange Kampf gegen Faschismus.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Das Verlangen entsteht im Kopf - Catherine Breillat

Die französische Regisseurin Catherine Breillat gilt als Provokateurin, die mit ihren freimütigen Darstellungen von weiblicher Sexualität und den Widersprüchen zwischen den Geschlechtern regelmäßig aneckt. Ihr neuer Film „Im letzten Sommer“ greift die Beziehung einer 50-jährigen Anwältin mit ihrem 17-jährigen Stiefsohn auf. Ein Gespräch über Tabus, Widerspruchsgeist und die Anreicherung einer fremden Vorlage mit eigenen Vorstellungen.

Das Gespräch führte Michael Ranze