Interviews

In einer Landschaft der Götter - Rodrigo Moreno

Der argentinische Regisseur Rodrigo Moreno hat mit „Die Missetäter“ ein Werk geschaffen, das sich über drei Stunden Laufzeit nicht in Schubladen pressen lässt. Es verbindet eine Bankräuber-Geschichte mit Aussteigerfantasien, einer Dreiecksromanze und dokumentarischen Einsprengseln. Ein Gespräch über die Entstehung des Films aus dem Geist der argentinischen Filmgeschichte heraus und das Spiel mit Realität und einer Fiktion, die überraschen soll.

Das Gespräch führte Michael Ranze

Die Welt verändern - Helke Sander

Die 1937 in Berlin geborene Filmemacherin und Publizistin Helke Sander war eine der wichtigsten Pionierinnen des feministischen Films in Deutschland. Der kommerzielle Erfolg blieb ihr zwar verwehrt; dafür aber gab es künstlerische Anerkennung und den Respekt der nachfolgenden Generationen. Aktuell blickt der Dokumentarfilm „Helke Sander: Aufräumen“ auf ihr Werk zurück. Anlass für ein Werkstattgespräch mit einer Filmschaffenden, die gegen Widerstände eine Menge in Bewegung gesetzt hat.

Das Gespräch führte Bettina Hirsch

Viel Raum zum Atmen - Isabel Herguera

Eine junge Frau begibt sich auf eine Initiationsreise durch Indien, auf der Suche nach „Ladyland“, dem utopischen Reich der Frauen. Wie die Protagonistin in „Sultanas Traum“ stammt auch die Regisseurin Isabel Herguera aus dem Baskenland und verbrachte ebenfalls mehrere Jahre in Indien. Für ihren vielschichtigen Animationsfilm wählte sie ganz unterschiedliche stilistische Techniken.

Von Wolfgang Hamdorf

Neue Frauen - Léa Todorov

„La Nouvelle Femme“ heißt der Debütfilm der französischen Regisseurin Léa Todorov im Original, der in Deutschland als „Maria Montessori“ (ab Donnerstag, 7. März) in die Kinos kommt. Darin geht es nicht nur um die berühmte Reformpädagogin, sondern um die grundlegendere Bewegung zu Beginn des 20. Jahrhunderts, mit der Frauen ihr Recht auf ein gesellschaftliches Leben einforderten.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Menschen am Sonntag - Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“

Die „Rote Kapelle“ war eine Erfindung der Nazis. Nach dem Krieg wurden die hingerichteten Widerstandskämpfer aus Berlin im Osten wie im Westen weiter missbraucht. „In Liebe, Eure Hilde“ von Andreas Dresen entwirft jetzt jenseits schnarrender NS-Insignien am Beispiel von Hilde Coppi ein Bild von Menschen, die zwischen Recht und Unrecht noch unterscheiden konnten. Und dann handelten.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Nur nicht aufgeben! - Katrin Rothe

In den 1930er-Jahren wurde der deutsche Grafiker John Heartfield mit seinen antifaschistischen Fotomontagen weltberühmt. In „Johnny & Me – Eine Zeitreise mit John Heartfield“ lässt ihn die Filmemacherin Katrin Rothe als Legetrick-Animation aus Pappkarton wiedererstehen. In seinem Schicksal verbinden sich politische Kunst, Widerstand und der lebenslange Kampf gegen Faschismus.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Das Verlangen entsteht im Kopf - Catherine Breillat

Die französische Regisseurin Catherine Breillat gilt als Provokateurin, die mit ihren freimütigen Darstellungen von weiblicher Sexualität und den Widersprüchen zwischen den Geschlechtern regelmäßig aneckt. Ihr neuer Film „Im letzten Sommer“ greift die Beziehung einer 50-jährigen Anwältin mit ihrem 17-jährigen Stiefsohn auf. Ein Gespräch über Tabus, Widerspruchsgeist und die Anreicherung einer fremden Vorlage mit eigenen Vorstellungen.

Das Gespräch führte Michael Ranze

Der Sehnsucht folgen - Interview mit Aylin Tezel

Als „Tatort“-Kommissarin wurde die 1983 geborene Schauspielerin Aylin Tezel einem breiten deutschen Publikum bekannt, mit „Falling Into Place“ legt sie nun ihr Langfilm-Regiedebüt vor: Eine melancholisch getönte Boy-Meets-Girl-Geschichte abseits ausgetretender Genrepfade. Im Interview spricht Tezel unter anderem darüber, was sie hinter die Kamera gezogen hat und wieso es als Drehort für ihren Film ausgerechnet die schottische Isle of Skye sein musste.

Von Michael Ranze

Stille als Stilelement - Colm Bairéad

In seinem ersten, in irischer Sprache gedrehten Spielfilm „The Quiet Girl“ (jetzt im Kino) erzählt der Regisseur Colm Bairéad von einem jungen Mädchen aus einer kinderreichen Familie, das im Sommer 1981 ein paar Wochen bei Verwandten verbringt und dort eine bislang unbekannte Zuneigung und Fürsorge erfährt. Die Low-Budget-Produktion überzeugte nicht nur die Filmkritiker, sondern begeisterte weltweit das Publikum.

Das Gespräch führte Jörg Taszman

Fanal der Intoleranz - Interview mit Marco Bellocchio zu „Die Bologna-Entführung“

Regisseur Marco Bellocchio läuft in den letzten Jahren zu neuer Hochform auf. Nach der Mafia-Geschichte „Il Traditore“, dem sehr persönlichen Dokumentarfilm „Marx Can Wait“ und der Serie „Und draußen die Nacht“ feierte in Cannes 2023 „Die Bologna-Entführung - Geraubt im Namen des Papstes“ Premiere. Der Film greift das Reizthema Antisemitismus auf und kreist um den historisch verbürgten Fall einer päpstlich angeordneten Kindesentführung.

Von Jörg Taszman