Nenn mich einfach Axel

Kinderfilm | Dänemark 2002 | 85 Minuten

Regie: Pia Bovin

Ein Zehnjähriger aus einem dänischen Vorort nimmt während des Sommers an einem Gesangswettbewerb teil und lernt dabei zwei Mädchen kennen, u.a. eine Muslima, über die er in Kontakt mit dem Islam kommt. Fasziniert von dessen Ritualen entwickelt der Junge nicht nur ein Gespür für andere Glaubensvorstellungen und Ethnien, sondern auch für Toleranz und Freundschaft, Verantwortlichkeit und (Selbst-) Respekt. Ein komödiantischer Kinderspielfilm, der lustig ist, ohne sich über jemanden lustig zu machen, der liebenswert frech und ein wenig aufmüpfig daher kommt und dabei gleichzeitig Verständnis und Verständigung propagiert, ohne je harmoniesüchtig oder gar wirklichkeitsfremd zu sein. - Sehenswert ab 8.
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Filmdaten

Originaltitel
KALD MIG BARE AKSEL
Produktionsland
Dänemark
Produktionsjahr
2002
Produktionsfirma
Zentropa
Regie
Pia Bovin
Buch
Bo Hansen
Kamera
Jacob Banke Olesen
Musik
Poul Halberg
Schnitt
Molly Malene Stensgaard
Darsteller
Adam Gilbert Jespersen (Axel) · Nour Abou El-Foul (Fatima) · Nadia Boggild (Annika) · Sarah Kjærgaard Boberg (Susanne) · Jesper Lohmann (Richard)
Länge
85 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 0
Pädagogische Empfehlung
- Sehenswert ab 8.
Genre
Kinderfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
absolut (16:9, 1.78:1, DD2.0 dän./dt.)
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Diskussion
Es dauert lange, bis sich Axel endlich entspannt und selbstbewusst mit seinem eigenen Namen anreden lässt. Bis der Filmtitel wahr wird, treibt es den Zehnjährigen in einer dänischen Vorortsiedlung durch einen ohnehin nicht allzu tollen Sommer, der ihm weder eine Ferienreise noch eine sonst irgendwie interessante Perspektive bietet. Seine Mutter ist berufstätig, mit der älteren Schwester gibt es oft Streit, der Vater, den Axel schmerzlich vermisst, ist ausgezogen und dem Alkohol verfallen. Nur widerwillig lässt sich der Junge auf einen Gesangswettbewerb ein, den ein Sommer-Jugendclub anbietet, zumal ihm die beiden etwa gleichaltrigen Mädchen Annika (aus einer „normalen“ dänischen Bürgerfamilie) und Fatimah (aus einer muslimischen Großfamilie) weit weniger fesselnd erscheinen als die „Insignien“ einer ihm ebenso fremden wie ihn exotisch anziehenden Glaubensrichtung: Axel findet es „cool“, ein Moslem zu sein, weil er dann in schicken Autos mitfahren und ein Goldkettchen tragen kann; dass er kein Schweinefleisch essen, keinen Hund anfassen darf und sich beschneiden lassen müsste – das ließe sich alles regeln, wenn er dann erst einmal Achmed hieße. Bald lernt er den freundlichen Imam kennen, besucht sogar ein Gebetshaus und lernt viel – vor allem über sich selbst, seine Verantwortung für sich, seine beiden Freundinnen und den Wettbewerb. Es ist spannend und in gleichem Maß höchst amüsant zu verfolgen, wie Axel der ihm fremden Religion als Orientierungspunkt im verwirrenden Koordinatensystem seines noch jungen Lebens begegnet. Nicht dass er sich explizit mit Gott/Allah und dem muslimischen Glauben auseinandersetzen würde; es sind eher die äußerlichen Rituale, die ihn faszinieren und ihm attraktiv erscheinen, ohne dass er sie auf Sinn und Zweck hinterfragt. Ebenso kindlich-naiv wie spielerisch-neugierig, vor allem aber vollkommen vorurteilsfrei, spontan und offen lässt er sich auf seine neuen Erfahrungen und Begegnungen ein, und dass es letztlich doch um mehr geht als um ein veräußerlichtes Spiel, nämlich um ein Stück (kindlicher) Selbstfindung, das erkennt Axel in dem Maße, wie er hinter die Oberfläche blickt und ein erstes Gespür für andere Religionen und Ethnien, besonders aber auch für Toleranz und Freundschaft, Verantwortlichkeit und (Selbst-)Respekt entwickelt. Das ist eine ganze Menge für einen komödiantischen Kinderspielfilm, der lustig ist, ohne sich über jemanden lustig zu machen, der liebenswert frech und ein wenig aufmüpfig daher kommt und dabei gleichzeitig Verständnis und Verständigung propagiert, ohne je harmoniesüchtig oder gar wirklichkeitsfremd zu sein.
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