Crisscross - Überleben in Key West

Drama | USA 1990 | 97 Minuten

Regie: Chris Menges

Nachdem sich sein Vater mit einem Vietnam-Trauma in ein Kloster zurückgezogen hat und seine Mutter in einem Nachtklub nicht nur kellnert, sondern auch stript, gerät der ohnehin orientierungslose Sohn auf die schiefe Bahn. Um der Mutter die entwürdigenden Auftritte zu ersparen, versucht er ins Drogengeschäft einzusteigen, doch der neue Freund der Mutter, ein verdeckter Fahnder, greift ein. Ein Schock, der jedoch die Chance zum Neubeginn eröffnet. Das Thema seelischer und existentieller Nöte, ausgelöst durch einen unsinnigen Krieg, wird größtenteils ohne moralisierendes Übergewicht behandelt. Ein leises, einfühlsames, mit Zeitkolorit unterlegtes Familienbild. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
CRISSCROSS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1990
Produktionsfirma
Hawn-Sylbert/Criss/MGM-Pathé
Regie
Chris Menges
Buch
Scott Sommer
Kamera
Ivan Strasburg
Musik
Trevor Jones
Schnitt
Tony Lawson
Darsteller
Goldie Hawn (Tracy Cross) · Arliss Howard (Joe) · James Gammon (Emmett) · David Arnott (Chris Cross) · Keith Carradine (John Cross)
Länge
97 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Drama | Literaturverfilmung
Externe Links
IMDb | TMDB

Diskussion
Der Mensch fliegt auf den Mond - und weiß noch nicht mal, wie es in ihm selbst aussieht. Key Biscaine, 1969. Der halbwüchsige Chris Cross versucht, Ordnung in sein Leben zu bringen. Der Vater ist mit einem Kriegstrauma aus Vietnam zurückgekommen und hat sich als Gärtner ins Kloster zurückgezogen. Tracy, die Mutter, jobbt als Kellnerin in einem Nachtclub, schlimmer noch: Chris bekommt heraus, daß sie sich vor den Männern auszieht. Vom mehr verdienten Geld soll endlich das eigene Haus her, verteidigt sich Tracy, aber die Verbindung zwischen Mutter und Sohn ist seit längerem nachhaltig gestört. So startet der Junge einen ebenso naiven wie verhängnisvollen Alleingang. Nachdem ihm klar geworden ist, daß er unwissentlich als Drogenkurier benutzt wird, zweigt er etwas "Stoff ab, um selbst ins Geschäft einzusteigen und der Mutter ihre entwürdigenden Auftritte zu ersparen. Vor dem entscheidenden Deal jedoch greift Tracys neuer Freund, ein verdeckter Rauschgiftfahnder, ein - für Mutter und Sohn ein heilsamer Schock, der die Chance zu Selbstbesinnung und Neubeginn eröffnet. Das Ende seines Films mag Chris Menges etwas "sentenziös" geraten sein; ansonsten aber nimmt er der ernsten Thematik - seelische Verstörungen und existentielle Nöte, ausgelöst durch einen unsinnigen Krieg - jedes moralisierende Übergewicht, insbesondere indem er die Welt der späten 60er Jahre durch die Augen eines Jungen sehen läßt, der bei aller sichtlichen Verwirrung immer eine gute Portion Unverfrorenheit ins Spiel bringt, ganz im Sinne des wortspielenden Titels "crisscross" heißt nichts anderes als "kreuz und quer". Insgesamt das leise, einfühlsame, in Zeitkolorit eingebundene Bild einer nicht mehr ganz intakten Familie. - Ab 14.
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