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Woodstock - 3 Tage, die eine Generation prägten

Kompilationsfilm über das Rockfestival aus dem Jahr 1969 - bis 17.8. in der ARD-Mediathek

Veröffentlicht am
19. Mai 2024
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Das dreitätige Open-Air-Festival in Woodstock auf der Farm des Bauern Max Yasgur ist zur Legende geworden. Im Sommer 1969 strömten eine halbe Million Menschen in die Gegend südwestlich von New York, wo 32 Bands und Solomusiker auftraten, darunter auch Jimi Hendrix, Janis Joplin und The Who. Die erwarteten Zuschauerzahlen wurden um mehr als Doppelt übertroffen. Unzählige Menschen blieben im Verkehrstau stecken.

Aufgrund des schlechten Wetters und organisatorischer Missstände herrschten teils katastrophale Zustände. Trotz dieser widrigen Umstände ist die Veranstaltung aber für ihre friedliche Stimmung bekannt und gilt als Höhepunkt der Hippiebewegung. Obwohl das Festival durchaus kommerziellen Interessen verpflichtet war, verkörpert es den Mythos des friedliebenden, künstlerischen und „anderen“ Amerika, das tief im Vietnamkrieg verwickelt und durch die Morde an den Kennedys, an Malcom X und Martin Luther King gelähmt war.

Der Dokumentarist Barak Goldman durchforstete 2019 anlässlich des 50. Jubiläums Hunderte Stunden Filmmaterial über Woodstock, das bislang unbearbeitet in den Archiven lagerte. Er zeichnet ein Bild jenseits des Spektakels und der ikonischen Bilder. So konnten damals nur die wenigsten Besucher die Musik hören oder die Bühne sehen. Als noch immer mehr Menschen auf das Gelände strömten, war von einer Organisation oder Logistik nichts mehr zu erkennen. Die Veranstalter hatten unterschätzt, welche Ausmaße das Festival annehmen würde.

Aus der Perspektive von Woodstock-Besuchern schildert der Film, wie sie sich im Chaos selbst organisieren. Eine von ihnen war Frances Schoenberger aus Bayern, die erst wenige Wochen zuvor in der USA angekommen war. Völlig verschüchtert bestaunte sie die Nackten, die im Schlamm tanzten. Dass diese mit LSD zugedröhnt sind, kam ihr nicht in den Sinn. „Alles war unfassbar friedlich, die Menschen waren einfach nur nett zueinander“, erinnert sie sich. Nach dem Festival-Erlebnis kehrte sie nicht nach Deutschland zurück, sondern machte in Hollywood Karriere als Journalistin.

Der Film zeigt auch, wie Anwohner, die nichts mit Hippies im Sinn hatten, die Festivalbesucher versorgen. Armeehubschrauber flogen Proviant ein, obwohl die Hippies gegen die Armee und den Vietnamkrieg waren. Man erlebt Clowns, die für die Sicherheit sorgen, und Farmer, die Joghurt und Milch für die Massen spenden. Die Kamerateams fingen den Geist von Woodstock ein, wie er zuvor noch nicht zu sehen war. – Ab 14.

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