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Teheran Connection

Harter Polizeifilm über einen Drogenfahnder in Teheran - bis 23.5. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
27. April 2024
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Ein Polizist der Teheraner Drogenfahndung (Payman Maadi) setzt alles daran, um einen Großdealer und seine Hintermänner dingfest zu machen. Die Verfolgung von Kleindealern, Razzien in Armenvierteln, Hausdurchsuchungen und die Verhaftung von Drogenkurieren am Flughafen führen ihn immer näher heran an den großen Boss, setzen ihm und seinen Kollegen aber auch zu.

Vor dem Hintergrund großer Drogenabhängigkeit im Iran nutzt der harte Polizeifilm von Saeed Roustayi seine Genre-Elemente zu einem bitteren Kommentar auf die iranische Gesellschaft, wo von einem Rechtsstaat keine Rede sein kann. Dabei gelingen ihm immer wieder eindrückliche irritierende Szenen, etwa zur Massenabfertigung bei Polizei und Justiz sowie zum großen Kontrast zwischen Arm und Reich.

Die in Teheran inszenierten Verfolgungsjagden sind einzigartig. Die verführerische Mischung aus Actionszenen à la James Bond und allgegenwärtigem Pessimismus machen diesen iranischen Film noir besonders. Keine Familienfeier für die Polizisten, kein Grillfest unter Kollegen. Stattdessen pausenlos Ermittlungen, Verhöre. Am Ende stehen alle in einer Sackgasse. Eine Metapher für eine Gesellschaft von lebendig Begrabenen. Im Iran, einem Land mit hohem Drogenkonsum und einer langen Grenze zu Afghanistan mit seiner florierenden Drogenwirtschaft, wird der geringste Drogenbesitz mit dem Tod durch Erhängen bestraft. Diese Aussicht schreckt Schmuggler aber nicht ab. In dem nach US-amerikanischem Vorbild inszenierten Film folgt die Handkamera im Eiltempo dem Jäger und seiner Beute.

Im Anschluss zeichnet Pierre-Olivier Francois in „Es war einmal … „Teheran Connection“ (00.00-00.55) die Entstehungsgeschichte des Films nach. Den Dreharbeiten mit Hunderten – auch im echten Leben drogenabhängigen – Laienschauspielern ging eine monatelange Recherchearbeit voraus. Die Doku beleuchtet mit Interviews, Archivbildern und unveröffentlichtem Material, wie „Teheran Connection“ die Zensur umgehen konnte und im Iran ein Riesenerfolg wurde. - Ab 16.

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