Alice im Wunderland (2009)

Fantasy | USA 2009 | 170 Minuten

Regie: Nick Willing

Eine junge Frau gerät auf den Spuren ihres entführten Freundes in eine seltsame Welt hinter den Spiegeln und damit in den Konflikt zwischen der tyrannischen Herzkönigin und aufbegehrenden Rebellen. Sie spielt eine Schlüsselrolle in diesem Zwist und muss herausfinden, wem sie trauen kann. Weitere (Fernseh-)Adaption von Lewis Carrolls Buchklassiker "Alice im Wunderland" als erzählerisch wie visuell interessante Variation zwischen Märchen und postapokalyptischem Entwurf. Eine originelle Neuinterpretation mit schrägen Charakteren. - Ab 12.
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Filmdaten

Originaltitel
ALICE
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Reunion Pictures/Alice Prod./Studio Eight/RHI Entertainment Distributors
Regie
Nick Willing
Buch
Nick Willing
Kamera
Jon Joffin
Musik
Ben Mink
Schnitt
Peter Forslund · Allan Lee
Darsteller
Caterina Scorsone (Alice) · Andrew Lee Potts (Hutmacher) · Matt Frewer (Weißer Ritter) · Kathy Bates (Herzkönigin) · Philip Winchester (Jack Chase)
Länge
170 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Fantasy | Literaturverfilmung

Heimkino

Verleih DVD
Polyband/WVG (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl./dt.)
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Diskussion
Alice als die im Wunderland heiß ersehnte Befreierin, die die Tyrannei der Herzkönigin beenden soll: So interpretierte Tim Burtons Kinofilm („Alice im Wunderland, fd 39 777) die Abenteuer von Lewis Carrolls Kinderbuch-Heldin, und so verfährt auch diese Fernsehadaption, die erstmals ein Jahr vor Burtons Film ausgestrahlt wurde. Dabei schlägt sie etwas schrägere Wege ein als Burton, der visuell zwar die ganze Verrücktheit von Carrolls Wunderland heraufbeschwor, erzählerisch aber eine eher geradlinig-konventionelle Fantasy-Heldenreise abspulte. Der Fernseh-Miniserie ist da interessanter und hat optisch (wenn auch mit kleinerem Budget) eine durchaus interessante Generalüberholung des Wunderlands zu bieten: Zwischen postapokalyptischer Ruinen-Großstadtlandschaft, retro-futuristischen Innenraum-Designs und naturwüchsigen Märchenland-Wäldern entwirft sie eine Welt, die stets fremd und gleichzeitig vertraut wirkt. Alice ist hier eine junge Frau, die schlagkräftig asiatischen Kampfsport unterrichtet, innerlich aber immer noch angeschlagen ist vom Verlust des Vaters, der die Familie verließ, als sie ein Kind war. Sich auf ihren neuen Freund vertrauensvoll einzulassen, fällt ihr deswegen sehr schwer, und als er ihr einen Ring, ein altes Familienerbstück, als Liebesbeweis schenkt, löst das bei Alice weniger Freude als Panik aus. Bindungsängste sind freilich verfrüht, denn kurz darauf wird der junge Mann von dubiosen Gestalten verschleppt. Alice nimmt die Verfolgung auf, wird bald ihrerseits zur Verfolgten und muss feststellen, dass der Ring, den ihr Freund ihr gab, alles andere als harmlos ist: Hinter den Spiegeln gibt es eine seltsame Welt, deren Bewohner hinter dem Schmuckstück her sind wie der Teufel hinter der armen Seele. Alice fällt durch einen Spiegel ihren Häschern direkt in die Hände, kann ihnen aber entkommen. Durchs Wunderland irrend, findet sie in einem kuriosen jungen Mann, der „Hatter“ genannt wird, einen Freund, der ihr hilft, sich zurecht zu finden und die politischen Konstellationen dieser Welt halbwegs zu überblicken. Dabei fällt es Alice schwer, einzuschätzen, wem sie vertrauen kann, doch eines ist klar: Sie muss gegen die Herzkönigin aufbegehren, einer Tyrannin, die nicht nur die Bewohner des Wunderlands unter ihrer Fuchtel hat, sondern auch eine Gefahr für die „Außenländer“ darstellt. Dabei geht es Alice nicht nur um ihren entführten Freund sowie um Hatter, der ihr immer mehr ans Herz wächst, sondern auch um ihren lange verschollenen Vater. Stars wie Tim Curry und Kathy Bates veredeln das Ensemble um die vom Fernsehen her bekannten Hauptdarsteller Caterina Scorsone („Private Practice“) und Andrew Lee Potts („Primeval“) und sorgen dafür, dass die klassischen Buchfiguren zu eigenwilligem Filmleben erwachen. Dank seines schrägen Personals, vieler origineller Interpretationen der carrollschen Ideen und einer Story, die ihre fantasievolle Rebellionsfabel mit emotionalen Verwicklungen garniert, stört es kaum, dass die Action-Anteile wesentlich bescheidener ausfallen als in Burtons Blockbuster.
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