© Hamid Janipour ("The Favourite Cake")

Ökumenischer Preis für „My Favourite Cake““

Bei der 74. Berlinale zeichnet die Ökumenischen Jury die Filme „My Favourite Cake“, „Sex“ und „Maria’s Silence“ aus

Veröffentlicht am
04. März 2024
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Bei den 74. Internationalen Filmfestspielen Berlin (15.-25.2.2024) hat die Ökumenische Jury den iranischen Film „My Favourite Cake“ von Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha ausgezeichnet. Weitere Preise gingen an die Filme „Sex“, „Maria’s Silence“ und „Intercepted“.



Die von den kirchlichen Filmorganisationen Interfilm und SIGNIS berufene Ökumenische Jury verleiht ihren Preis im Internationalen Wettbewerb an den iranischen Film „My Favourite Cake“ von Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha

Begründung: „My Favourite Cake“ zeigt uns, wie man das Paradies im eigenen Hinterhof erschaffen kann. Dazu muss man ein bisschen lachen, trinken, tanzen und natürlich Kuchen essen. Zudem aber braucht es eine starke Dosis Widerstand und den Mut, sich über soziale und politische Einschränkungen hinwegzusetzen. Diese Geschichte spielt im Iran, doch bietet sie jedem auch spät im Leben Hoffnung auf Nähe und Freude.“


In der Nebenreihe Panorama verleiht die Jury ihren von der Deutschen Bischofskonferenz mit 2.500 Euro dotierten Preis an den norwegischen Film „Sex“ von Dag Johan Haugerud.

Begründung: „Sex“ ist ein Film über Sex und Gender, obwohl kein Sex gezeigt wird. Die Filmemacher machen sichtbar, wie entscheidend Ehrlichkeit und Intimität für menschliche Beziehungen sind. Durch langsames Tempo und humorvolle Gespräche lenkt der Film unsere Aufmerksamkeit auf die Nuancen unserer gesellschaftlichen Konstruktionen von Geschlecht und Sex, und, was noch wichtiger ist, von Liebe. Ein Protagonist spricht von Menschen, die die Welt kleiner machen, und solchen, die sie größer machen. Der Film "Sex" macht die Welt definitiv größer.“


Im Forum verleiht die Jury ihren von der Evangelischen Kirche in Deutschland mit 2.500 Euro dotierten Preis an den lettischen Film „Maria’s Silence“ von Dāvis Sīmanis.

Begründung: „Dieser Schwarz-Weiß-Film erzählt die wahre Geschichte der Stummfilmschauspielerin Maria Leiko, die von Deutschland nach Sowjetrussland reist und vom Regime gefangen genommen wird. Maria und die lettische Theatertruppe, in der sie engagiert war, wurden Opfer der massiven Säuberungen dieser Zeit. Die Jury würdigt die Wandlung der Hauptfigur, die die Übel des Systems miterlebt und sich schließlich für das Schweigen als Form des Widerstands gegen die ungeheuerliche Gewalt entscheidet.


Die Jury verleiht im Forum außerdem eine Lobende Erwähnung an „Intercepted“ von Oksana Karpovych.

Begründung: Gespräche zwischen russischen Soldaten und ihren Familien wurden von der ukrainischen Armee abgehört. In diesem Dokumentarfilm konfrontiert Regisseurin Oksana Karpovych die Aufnahmen dieser Gespräche mit Bildern von zerstörten ukrainischen Häusern und Dörfern. Durch diese Konfrontation entsteht eine Kollision und eine eindrucksvolle Darstellung des Krieges.


Die Mitglieder der Jury waren (v.l.n.r.) Fr. Francesca Šimuniová (Tschechische Republik; Präsidentin der Jury), Jacques Champeaux (Frankreich), S. Brent Rodriguez-Plate (USA), Karin Becker (Deutschland), Marta Romanova-Jekabsone (Lettland), Anita Nemes (Ungarn).

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