Black Nights Film Festival in Tallin
„Pure Mind“ lautet das Motto des „Tallinn Black Nights Film Festival“, das mit einem frischen Konzept, einer ergänzenden Kritikerfilmreihe und erstmals direkter staatlicher Unterstützung Ende November 2022 einen gelungenen Neuanfang wagte.
Von Josef Schnelle
Offene Gesellschaft: Internationale Hofer Filmtage 2022
Die 56. Internationalen Hofer Filmtage präsentierten sich nach zwei Corona-Ausgaben wieder ohne Einschränkungen und mit einem Programm, das mit unterhaltsamen und verspielten Filmen den Spaß am Kino betonte, das aber auch keine Scheu vor herausfordernden Arbeiten zeigte. Die verunsicherte Stimmung in der Welt und fraglich gewordene Gewissheiten zogen sich gleichwohl als Themen durch die Beiträge, um freilich weniger in Resignation als in originellen Auflösungen zu münden.
Von Marius Nobach
Just like Jagger: Hofer Filmtage 2022
Mit
der Mockumentary „Olaf Jagger“ rund um Komiker Olaf Schubert sind die 56.
Internationalen Hofer Filmtage 2022 in ihre erste Nach-Corona-Ausgabe gestartet.
Das Thema der Identitätskrise, das in „Olaf Jagger“ komödiantisch umkreist
wird, griffen andere Filme in den ersten Festivaltagen auch in anderen Tonlagen
auf. Das Kaffeetrinken spielte dabei kurioserweise oft eine wichtige Rolle.
Von Marius Nobach
Fremdkörper in der Landschaft - 65. DOK Leipzig
Bei der 65. Ausgabe von DOK Leipzig (17.-23.10.2022) waren sämtliche Corona-Beschränkungen aufgehoben. Viele Filmschaffende nutzten das zum Gespräch mit dem Publikum. Die Veranstalter präsentieren mit 255 Dokumentar- und Animationsfilmen aus 55 Ländern ein umfassendes Angebot. Die Retrospektive war Dokumentaristinnen der DDR gewidmet.
Von Kira Taszman
Seelische Nöte - Das 45. Frankfurter Filmfestival „Lucas“
Krieg und Vertreibung, Gewalt und Trauerarbeit, Freiheitsberaubung, sexuelle Identität und Mobbing: Das Spektrum der Probleme, mit denen sich die Kinder in den Filmen auf dem 45. Internationalen Festival für junge Filmfans „Lucas“ (6.10.-13.10.) in Frankfurt am Main herumschlagen mussten, ist breit. Auf der anderen Seite sorgte eine Reihe von Komödien für Heiterkeit und Kurzweil.
Von Reinhard Kleber
San Sebastián 2022 - Die Nöte der Jugend
Beim 70. Filmfestival in San
Sebastián dominierten in überraschend vielen Filmen soziale und emotionale
Probleme junger Menschen. Konsequenterweise gingen die Darstellerpreise an die
erst 14-jährige Spanierin Carla Quilez und den 17-jährigen Franzosen Paul
Kircher. Auch die Goldene Muschel gewann mit „Los reyes del mundo“ von Laura
Mora ein Road Movie, das sich an die Fersen von fünf jugendlichen Straßenkindern
aus Medellín heftet. Eine Übersicht über die wichtigsten Preise des Festivals.
Von Wolfgang Hamdorf
Venedig 2022: Wo das Kino ganz bei sich ist
Der
Wettbewerb des 79. Filmfestivals in Venedig zeugte vom Bestreben der
Veranstalter, im 90. Jahr nach Gründung des Festivals alles richtig zu machen.
Das Ergebnis war eine monolithisch einseitige Auswahl. Als spannender, weil
freigeistiger entpuppten sich die „Außer Konkurrenz“ gezeigten Filme. Wo das
Kino niemandem etwas beweisen muss, ist es ganz bei sich und dem Publikum.
Von Olaf Möller
Venedig 2022: Wachsen lassen
Zum Festivalende bot die 79. „Mostra“ mit der Serie „Copenhagen Cowboy“ von Nicolas Winding Refn noch einmal eine illustre Premiere, bevor am Samstag dann Laura Poitras’ „All the Beauty and the Bloodshed“ als Siegerfilm triumphierte. Ein Rückblick auf ein bewegtes Festival, das um eine Haltung zu aktuellen Krisen rang und nicht zuletzt das Prinzip Hoffnung feierte.
Von Felicitas Kleiner
Laura Poitras gewinnt in Venedig
Zum Abschluss der 79. Filmfestspiele von Venedig sind am 10. September die Preise verliehen worden. Die internationale Jury unter Vorsitz der US-amerikanischen Schauspielerin Julianne Moore zeichnete den Dokumentarfilm „All the Beauty and the Bloodshed“ von Laura Poitras aus. Die katholische SIGNIS-Jury ehrte den Film „Chiara“ von Susanna Nicchiarelli. Eine Übersicht über die Preise der 79. Mostra.
Von Felicitas Kleiner
Venedig 2022: Das Gift des „male gaze“
Kurz vor Festivalende feierte Andrew Dominiks Film „Blond“ in Venedig Premiere. Auf der Basis des gleichnamigen Romans von Joyce Carol Oates’ imaginiert der Film das Leben und Sterben von Marilyn Monroe. Rund um Hauptdarstellerin Ana de Armas entfaltet sich weniger ein Biopic als vielmehr ein phantasmagorischer Albtraum über strukturelle Misogynie im klassischen Hollywood.
Von Felicitas Kleiner