Venedig 2024: Einander unter die Haut gehen
Bei der 81. Mostra feierten gerade Luca Guadagninos „Queer“ und Pedro Almodóvars „The Room Next Door“ Premiere. Beide Filme kreisen um Figuren, die auf Abgründe zusteuern und die Nähe zu einem anderen Menschen suchen. In „Harvest“ von Athina Rachel Tsangari geht es hingegen um eine Gemeinschaft, die zerbricht, als ihre Lebens- und Wirtschaftsform verloren zu gehen droht.
Von Felicitas Kleiner
Locarno 2024 - Bilder & Metaphern
Beim 77. Locarno Film Festival beeindruckte eine Reihe von Filmen, die unter Zuhilfenahme magisch-surrealer Erzählstrategien (sozial-)politische Verhältnisse hinterfragen. Bei den „Leoparden“ hatten aber andere Filme die Nase vorne, die Befindlichkeiten und Schicksale von Frauen schildern. Insgesamt dominierte 2024 eher der europäische Autorenfilm.
Von Irene Genhart
Locarno 2024: Egozentrische Eltern & verstörte Kinder
Das Leid von Kindern und Heranwachsenden steht im Zentrum mehrerer Filme, die in Locarno für intensive Diskussionen sorgen. Mal eher verstörend, mal stärker analytisch kreisen die Dramen um seelische Traumata und tragische Verstrickungen. Unter den Erstlingswerken ragt „Der Fleck“ von Willy Hans heraus, weil er einfühlsam die Ängste und Freuden des (Jung-)Seins schildert.
Von Irene Genhart
Locarno 2024: Im Bann der Katze
Beim 77. Filmfestival in Locarno, das am Mittwoch, 7. August mit dem Historienfilm „Le Déluge“ von Gianluca Jodice auf der Piazza Grande eröffnet wird, laufen insgesamt 225 Filme, davon 104 als Weltpremieren. Bei den illustren Vorstellungen auf der Piazza Grande scheint für Wagemut und Lust auf experimentelles Abenteuer aber nicht viel Platz eingeplant zu sein. In den Wettbewerben könnte es indes spannend werden, unter anderem mit neuen Werken von Ramon Zürcher, Christoph Hochhäusler und Wang Bing.
Von Irene Genhart
Von zärtlich bis verzweifelt: Filmfestival Karlovy Vary 2024
Beim 58. Filmfestival von Karlovy Vary (28.6.-6.7.2024) wurde an Franz Kafka erinnert, etwa mit der Wiederentdeckung von Werken wie Rudolf Noeltes „Das Schloss“ und Steven Soderberghs Neubearbeitung seines „Kafka“-Films als „Mr. Kneff“. Im Wettbewerb um den „Kristallglobus“ beeindruckten Annäherungen an die kindliche Erlebniswelt, Dramen über Beziehungsprobleme und Kolonialismus.
Von Michael Ranze
Filmfest München 2024: Selbstbewusster Gesamtauftritt
Das Filmfestival München lieferte auch in der Interimsphase vor der Ernennung einer neuen Festivalleitung ein verlässlich hohes Niveau. Dabei überzeugten nicht nur die Auswahl an internationalen Werken, die zuvor in Cannes, Venedig, Sundance und Co. gelaufen waren, sondern nicht zuletzt auch Entdeckungen wie die Weltpremiere „Allen Sunshine“ oder starke Arbeiten des deutschsprachigen Filmnachwuchses.
Von Marius Nobach
Rückgrat gegen das Regime: Fritz-Gerlich-Preis 2024
Im Rahmen des 41. Filmfest München wurde zum zwölften Mal der Fritz-Gerlich-Preis verliehen. Der Filmpreis, der an den von den Nazis ermordeten Journalisten Fritz Gerlich erinnert, geht 2024 an das Drama „Tatami“. Das israelisch-iranische Regie-Duo Guy Nattiv und Zar Amir erzählt darin von einer Judoka aus dem Iran, die bei der Weltmeisterschaft von Funktionären unter Druck gesetzt wird und sich zu einer Gewissensentscheidung gezwungen sieht.
Von Marius Nobach
Jeder ringt mit sich: Highlight beim Filmfest München 2024
Beim 41. Filmfest München 2024 stechen Filme hervor, die um die Frage nach Verstellung und Authentizität kreisen. Die Suche nach einer Position zwischen eigenen Ambitionen und positiver Wahrnehmung durch andere erweist sich bei einer schwäbischen Nachwuchsbäuerin so zentral wie bei Künstlern in Deutschland oder den USA. Ein universales Thema, das vielfältig aufgegriffen und variiert wird.
Von Marius Nobach
Wilde Wiedergeburt: Filmfest München 2024
Das Filmfest München steckt in einer Übergangsphase bis zur Neubesetzung der Festivalleitung 2026. Im ersten Jahr unter Interimsleiter Christoph Gröner präsentiert sich das Festival mit seiner 41. Ausgabe aber kaum verändert: Neben Uraufführungen deutscher Filme und Serien finden sich die bekannte Mischung aus Übernahmen von Festivals wie Cannes, Venedig und Sundance, das fortgesetzte Experiment einiger internationaler Weltpremieren und Glamour durch Stargäste wie Jessica Lange und Kate Winslet. Ein Ausblick.
Von Marius Nobach
Cannes 2024 - Im Jahr der Frauen
Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof und sein Film „The Seed of the Sacred Fig“ hielten das Politische doch nicht ganz von Cannes fern, was dem Festival einen bewegenden Abschluss bescherte. Nachhaltiger aber war das Bemühen, Filme zu zeigen, in denen die Perspektive von Frauen ins Zentrum rückt – und sei es in das der bravourösen Sexarbeiterinnen-Komödie „Anora“ von Sean Baker, die mit der „Goldenen Palme“ geehrt wurde.
Von Josef Lederle