Grüne Wunder

Es grünt im Krisen-Grau der Wirklichkeit. In den Berlinale-Filmen "Hors du temps" von Olivier Assayas, "In Liebe, Eure Hilde" von Andreas Dresen und "My Favourite Cake" von dem iranischen Regie-Duo Maryam Moghaddam und Behtash Sanaeeha leistet der Wildwuchs von Gärten, Gewächsen und Gefühlen Widerstand gegen repressive Zustände. Erste Beobachtungen aus dem Wettbewerb.

Von Felicitas Kleiner

Auftakt zur 74. Berlinale

Am heutigen Donnerstag, 15. Februar 2024, startet die 74. Berlinale. Obwohl es das letzte Festival von Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian ist, weckt das Filmprogramm große Erwartungen. Vor allem im Wettbewerb und in den Specials finden sich die neuen Arbeiten vieler renommierter Filmemacher, etwa von Bruno Dumont, Abderrahmane Sissako, Andreas Dresen oder Severin Fiala und Veronika Franz. Ein Überblick über die Filme und Programme.

Von Felicitas Kleiner

Berlinale 2024 - Maria Lassnig

Die Berlinale beschert eine seltene Möglichkeit, der österreichischen Avantgardekünstlerin Maria Lassnig (1919-2014) zu begegnen. Neben dem biografischen Film „Mit einem Tiger schlafen“ von Anja Salomonowitz gibt es ein Programm mit Kurzfilmen von Lassnig aus den 1970er-Jahren, die um die Sichtbarmachung von Körperempfindungen kreisen. In ihren obsessiven Selbstthematisierungen geht es damit immer um die Auflösung von Festschreibungen und die Freiheit, viele zu sein.

Von Esther Buss

Berlinale-Eröffnung: Schaut hin!

Nach den Querelen um die Ein- und Wiederausladungen von AfD-Mitgliedern war die Eröffnungsgala der Berlinale einmal mehr politisch aufgeladen. Neben dem Kampf gegen rechts und der Solidarität mit Opfern von Krieg und Widerstand beschwor der Auftakt des 74. Festivals aber auch die Bedeutung der Filmkunst, um Aufmerksamkeit auf drängende Fragen zu lenken. Wozu auch der Eröffnungsfilm „Small Things Like These“ bestens passte, der vom individuellen Einsatz gegen ein Unrechtssystem im Irland der 1980er-Jahre handelt.

Von Marius Nobach

Woche der Kritik 2024

Mit der Konferenz „Filmemachen um jeden Preis? Kino, Kritik, Klimakrise“ beginnt heute, am Mittwoch, 14. Februar, die „Woche der Kritik“, die parallel zur Berlinale stattfindet und vom Verband der deutschen Filmkritik veranstaltet wird. Die Auftaktkonferenz findet ab 19 Uhr in der Akademie der Künste in Berlin statt, das Filmprogramm vom 15. bis 22. Februar mit anschließenden Diskussionen ist in den Hackeschen Höfen zu sehen.

Erinnerung und Aufbruch

Die 59. Solothurner Filmtage fanden vom 17. bis 24. Januar 2024 zum zweiten Mal unter der gemeinsamen Leitung von Niccolò Castelli (Programm) und Monica Rosenberg (Administration) statt. Sie überzeugten vor allem durch eine Reihe ausnehmend mutiger Filme und verzeichneten über 63.000 Eintritte, womit das Festival wieder an Vor-Covid-Zeiten anschließt. Ein Fazit über das wichtigste Filmfestival für den Schweizer Film.

Von Irene Genhart

Hurra, wir leben noch!

Die Corona-Pandemie brachte auch für Filmfestivals herbe Beschränkungen mit sich. Dennoch gelang es den meisten, die Pandemie zu überstehen, nicht zuletzt dank kluger Strategien, durch die Filmfeste ganz oder teilweise in den virtuellen Bereich verlagert wurden. Doch erst nach dem Ende der Pandemie offenbarte sich, wie es um die deutschen Festivals tatsächlich bestellt ist. Ein Überblick über den Stand der Filmfestivals im Herbst 2023.

Von Reinhard Kleber

„Goldener Löwe“ für „Poor Things“

Yorgos Lanthimos' Frankenstein-Variation „Poor Things“ triumphierte beim 80. Filmfestival in Venedig als Gewinner des „Goldenen Löwen“. Die Jury unter Damien Chazelle würdigte aber auch herausragende Beiträge wie „The Green Border“ von Agnieszka Holland und „Evil Does Not Exist“ von Ryusuke Hamaguchi. Das sind gute Entscheidungen in einem Jahr, in dem das Festival als glamouröse Marketing-Maschinerie aufgrund des Hollywoodstreiks zwar etwas stockte, als Filmkunst-Plattform aber wie gewohnt strahlte.

Von Felicitas Kleiner

Mensch und Natur

Das 80. Filmfestival von Venedig zeigte das letzte vollendete Werk eines Pioniers des tibetischen Kinos: „Snow Leopard“ von Pema Tseden. Der Film handelt von Spannungen zwischen Mensch und Natur im tibetischen Hochland, ausgelöst durch eine Schneeleopardin, die die Schafherde eines Hirten angegriffen hat. Der japanische Regisseur Ryusuke Hamaguchi arbeitet sich in „Evil Does Not Exist“ an einer ähnlichen Thematik ab.

Von Felicitas Kleiner

Venedig 2023 - Bad Guys & Flüchtende

Die Premiere von Woody Allens „Coup de Chance“ wurde beim Filmfestival Venedig von Protest begleitet. In der zweiten Festivalhälfte der 80. „Mostra“ schlug aber endlich auch die Stunde der Regisseurinnen, mit Sofia Coppolas „Priscilla“ und Agnieszka Hollands „Green Border“.

Von Felicitas Kleiner