Personen des internationalen Films

Miau & Mythos - Gints Zilbalodis

Dass ein lettischer Film einen „Oscar“ als bester Animationsfilm gewinnt, hat es noch nie gegeben. Dem jungen Filmemacher Gints Zilbalodis ist kürzlich bei der Verleihung der 97. Academy Awards genau das mit seinem Film „Flow“ gelungen. Sein bildgewaltiges Abenteuer um eine schwarze Katze, die sich mit anderen Tieren vor einer Sintflut auf ein Segelboot rettet, zeugt von einem ebenso eigenwilligen wie faszinierenden Stilwillen.

Von Chris Schinke


Musik, Mysterium & Erotik - Anne Fontaine über „Bolero“

Sinnliche, geheimnisvolle Geschichten mag Anne Fontaine, geboren 1959 in Luxemburg, deren Karriere als Filmemacherin nach einem Tanz- und Philosophiestudium in Paris begann, am liebsten, wie sie im Interview erzählt. Nach ihrem Biopic über Coco Chanel widmet sie sich nun mit „Bolero“ einem der bedeutendsten französischen Komponisten, Maurice Ravel, über dessen Leben gar nicht so viel bekannt ist.

Das Gespräch führte Kirsten Liese


Rolf Peter Kahl

Man muss Filme, die von geschichtlichen Ereignissen handeln, so umsetzen, dass sie auch ein junges Publikum ansprechen. Also mit filmischen Mitteln, die es kennt. Gerade auch, wenn es um den Holocaust geht.

Auserwählter Außenseiter - Timothée Chalamet

Mit „Call Me By Your Name“ gelang dem 1995 in New York City geborenen Schauspieler 2016 der Durchbruch; seitdem ist er zu einem der wichtigsten Schauspieler seiner Generation herangereift und hat als Paul Atreides in den Neuverfilmungen von „Dune“ auch das Blockbusterkino erobert. Aktuell glänzt er als junger Bob Dylan in „Like A Complete Unknown“.

Von Thomas Klein


Ain’t Gonna Hang No Picture Frame - Bob Dylan als Filmemacher

Mit „A Complete Unknown“ startet am Donnerstag ein biografisches Drama um den Musiker und Poeten Bob Dylan. Es ist das jüngste Kapitel der komplexen Beziehungsgeschichte zwischen Bob Dylan und dem Medium Film, die von Dylans Liebe zum Kino befeuert wurde. Allerdings schlug sie eine ganz andere Richtung ein, als dies bei anderen Musikstars à la Elvis Presley der Fall war, die zugleich Filmstars wurden.

Von Daniel Kothenschulte


Die Sprache der Mächtigen - Burhan Qurbani über „Kein Tier. So wild“

2020 präsentierte Burhan Qurbani mit „Berlin Alexanderplatz“ eine ungewöhnliche Romanadaption, in der er Franz Biberkopf als afrikanischen Flüchtling besetzte. Jetzt läuft sein neuer Film „Kein Tier. So Wild.“ in der Reihe „Berlinale Special“. Auch hier setzt sich der Sohn afghanischer Kriegsflüchtlinge mit einem Klassiker der Weltliteratur auseinander: mit William Shakespeares Königsdrama „Richard III.“ Das spielt im gegenwärtigen Berlin als Krieg zweier arabischer Clans.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf


Der X-Man: Das Kino-Comeback - Tom Tykwer

Mit „Das Licht“ meldet sich Tom Tykwer im Kino zurück. Der Filmemacher, der einst mit „Lola rennt“ für Furore sorgte und mit seinen Kollegen von X-Filme eine neue Ära des deutschen Films einläutete, hat seit „Ein Hologramm für den König“ (2016) nicht mehr fürs Kino inszeniert, sondern mit „Babylon Berlin“ Seriengeschichte geschrieben. Sein jüngstes Werk eröffnet am 13. Februar die 75. Berlinale.

Von Hanns-Georg Rodek


Man zahlt einen hohen Preis - Frauke Lodders über „Gotteskinder“

Evangelikale Christengemeinden sind bislang eher aus den USA bekannt. Doch inzwischen fassen sie auch in Deutschland Fuß. In dem Spielfilm „Gotteskinder“ (ab 30. Januar im Kino) taucht die Regisseurin Frauke Lodders in eine Familie ein, die in einer Freikirche verwurzelt ist. Aus der Sicht ihrer beiden Kinder skizziert sie deren Leben als Mischung aus Menschenfreundlichkeit und patriarchalem Autoritarismus.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf

Zwischen Misanthropie und Zärtlichkeit - Bertrand Blier

Der französische Regisseur Bertrand Blier verstand sich darauf, sein Publikum zu polarisieren. Die eine stöhnten über seinen Missmut, die andere lobten seine Zärtlichkeit und Originalität. Wie kaum ein anderer hatte er ein Gespür für das Abgründige, das er mit einer gehörigen Portion schwarzen Humors aufspießte. Im Alter von 85 Jahren ist er jetzt in Paris gestorben.

Von Josef Schnelle

Die Rückkehr des Rächers - Matthieu Delaporte zu „Der Graf von Monte Christo“

Als Team haben Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière erfolgreiche Theaterstücke wie „Der Vorname“ und Drehbücher geschrieben. Nach den Skripten für die zweiteilige Neuverfilmung der „Drei Musketiere“ haben sie mit „Der Graf von Monte Christo“ einen weiteren Romanklassiker von Alexandre Dumas adaptiert und auch selbst Regie geführt. Ein Gespräch mit Matthieu Delaporte über den Film, der fast zehn Millionen Zuschauer in Frankreich hatte, und den Spagat zwischen Originaltreue und Modernisierungen.

Das Gespräch führte Jörg Taszman

Der Albtraum hinter dem American Dream - Interview mit Alonso Ruizpalacios

Alonso Ruizpalacios, Jahrgang 1978, ist einer der vielseitigsten Regisseure Mexikos. Seine Filme „Güeros“ (2014), „Museo“ (2018) und „Ein Polizei-Film“ (2021) wurden auch einem deutschen Publikum bekannt. Sein jüngster Film „La Cocina – Der Geschmack des Lebens“, der erste, der nicht in Mexiko spielt, lief im vergangenen Jahr im Berlinale-Wettbewerb und ist seit 16. Januar in den deutschen Kinos zu sehen.

Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf