Themen

Heitere Bilder, menschliche Untiefen: Comiczeichnerin Camille Jourdy

Die französische Comickünstlerin Camille Jourdy porträtiert in ihren Graphic Novels farbenfroh, aber mit Gespür für menschliche Dramen das ganz normale Chaos, das Leben heißt, festgemacht an markanten Frauenfiguren. Zeitgleich mit der Filmadaption „Juliette im Frühling“ erscheint auch Jourdys Comicvorlage auf Deutsch. Eine Gelegenheit, ihre Erzählwelten zu entdecken.

Von Christian Meyer-Prpöstl

Mit Bildern infizieren: Wie das Kino zu den Menschen kommt

Fast jedes Filmfestival schmückt sich mit Foren und Diskussionsrunden, in denen über den Zustand des deutschen Films und des Kinos generell gestritten wird. Doch all das nützt nichts, weil ganze Generationen an Bewegtbilder anderer Art verloren wurden. Es braucht vielmehr einen radikalen Paradigmenwechsel. Um Menschen wieder mit der Liebe zu den Bildern zu infizieren, muss das Kino zu ihnen kommen.

Von Sebastian Seidler

Aufklärung & Agenda

Um Kunst und Kultur wird aktuell heftig gestritten, da beide zum Kampfplatz für globale Zwiste geworden sind. Für oder gegen etwas zu sein, spaltet ganze Szenen und ruft im Nachhall des Schlagabtausches in den sozialen Medien immer öfter die Politik auf den Plan. Das gefährdet die Freiheit der Kunst. Not täte deshalb die Bereitschaft, Widersprüche auszuhalten und die Debatten als Ringen zu verstehen, mit dem der Eurozentrismus überwunden wird, ohne dessen aufklärerische Maxime über Bord zu werfen.

Von Daniel Sponsel

Eine Frage der Haltung

Die kommunale Filmarbeit in Deutschland wird derzeit von der aufgeheizten politischen Stimmung rund um den Gaza-Krieg überrollt. Der tiefe Graben, der die Kulturszene durchzieht, macht auch vor den „Kokis“ nicht Halt. Mit Sorgen blicken manche auf die diesjährigen Wahlen, die noch härtere Zeiten heraufbeschwören könnten. Dennoch wäre Resignation ein schlechter Ratgeber; gerade jetzt kommt es darauf an, Chancen zu nutzen.

Von Morticia Zschiesche

Leders Journal (XXIX): Soll man mit Rechten reden?

In der arte-Mediathek kann man aktuell die etwas ältere britische Serie „The Hour“ abrufen, in der es um ein politisches Magazin der BBC geht. Die Redakteure treibt darin auch die Frage um, ob und wie man rechtsradikale Positionen öffentlich zur Sprache bringt. In der ARD und im ZDF scheiterten jüngst Caren Miosga und Maybrit Illner bei ähnlichen Versuchen. Im Unterschied zu den britischen Hooligans haben die AfD-Politiker inzwischen den Umgang mit den Massenmedien gelernt.

Von Dietrich Leder

Das Filmjahrbuch 2023/2024

Gerade ist der aktuelle Jahresband des „Lexikons des Internationalen Films“ erschienen, der das komplette Kinoangebot von 2023 sowie das Wichtigste aus dem Heimkino versammelt. Außerdem greift das Buch wichtige Essays, Porträts und Interviews auf, die 2023 in filmdienst.de publiziert wurden. Eine Chronik blickt außerdem auf das Filmgeschehen vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zurück.

Von Marius Nobach

#ichsehewas - Durch dick und dünn

Freunde zu finden und Freundschaften zu schließen, zählt zu den wichtigsten Aufgaben im Leben. In der Kindheit fällt das den meisten leicht, später wird es schwieriger. Doch auch in jungen Jahren purzeln Beziehungen nicht einfach vom Himmel, sondern entwickeln sich aus gemeinsamen Erfahrungen und Abenteuern. In Kinderfilmen kann man das besonders gut beobachten, aber auch nachvollziehen, was enge Beziehungen heute prägt und herausfordert.

Leders Journal: Die Serie „Zeit Verbrechen“

Bei der Berlinale wurde die von Paramount+ produzierte Mini-Serie „Zeit Verbrechen“ noch umjubelt, doch ob sie je zu sehen sein wird, ist mehr als ungewiss. Der Abschied des US-Streamers von deutschen Produktionen droht die radikalen Filme wie etwa „Der Panther“ von Jan Bonny ins Nirwana zu katapultieren.

Von Dietrich Leder

Für eine sonnige Zukunft - Der Boom des Kinos in Italien

In Deutschland haben die Folgen der Corona-Zeit die ohnehin schwierige Lage für Kinofilme noch einmal verschärft. Ganz anders in Italien: Dort kommt es seit einem Jahr zu einem regelrechten Kino-Boom. Dafür ist nicht nur der sensationelle Erfolg der Tragikomödie „Morgen ist auch noch ein Tag“ verantwortlich. Italienische Filme machten 2023 im eigenen Land insgesamt einen Marktanteil von 26 Prozent aus. Die Gründe dafür sind vielfältig, könnten in Deutschland aber durchaus als Vorbild dienen.

Von Jörg Taszman

Was ist heroisch?

Wo moralische Gewissheiten ins Wanken geraten und simple Gut-Böse-Zuschreibungen nicht genügen, kommen auch Heldenbilder ins Wanken. Im Kino gibt es schon lange neben den strahlenden Helden die sogenannten „Antihelden“, die Wertvorstellungen in Frage stellen und heroischen Idealen menschliche Brechungen entgegenhalten. Wo kommt dieser Figurentyp her? Bei Martin Scorseses Filmen, nicht zuletzt seinem Passionsfilm „Die letzte Versuchung Christi“, ließe sich ansetzen, um sich dann in die Gegenwart vorzuarbeiten.

Von Thomas Klein