Leders Journal (41): „Unschuldig - Mr. Bates gegen die Post“

In der arte-Mediathek ist bis Ende Juni die vierteilige Serie „Unschuldig - Mr. Bates gegen die Post“ über einen der größten britischen Justizskandale zu sehen. Den Betreibern kleiner Post-Läden wurde Ende der 1990er-Jahre von der britischen Post ein fehlerhaftes Computersystem aufgedrängt. Die daraus entstehenden finanziellen Probleme mussten sie selbst tragen, da die Post jede Verantwortung bestritt. Die Miniserie erzählt in der Tradition der „British New Wave“ davon, wie sich Betroffene zur Wehr setzten und Klage erhoben.

Von Dietrich Leder

Leders Journal (40): Geld, Geld, Geld

Der ab 2014 aufgedeckte „Cum-Ex“-Skandal, der den Steuerbetrug durch international vernetzte Großbanken in Höhe von 146 Milliarden Euro umfasst, beschäftigt noch immer die europäischen Gerichte. Mit der achtteiligen Serie „Die Affäre Cum-Ex“ wagen sich das ZDF und dänische Koproduzenten an den Finanzskandal heran und nähern sich ihm aus unterschiedlichen Perspektiven an. Dabei gelingt es Regie und Drehbuch, komplizierte Verfahren anschaulich, spannend und auf spielerische Weise umzusetzen.

Von Dietrich Leder

Leders Journal (39): Rosenthal - Die Show und die Schatten der Shoah

Am 2. April 2025 wäre Fernsehmoderator Hans Rosenthal (1925-1987) 100 Jahre alt geworden. Das ZDF präsentiert zu diesem Anlass neben einer Dokumentation den Spielfilm „Rosenthal“, der sich insbesondere Rosenthals Spiel-Show „Dalli Dalli“ und Kontroversen zwischen dem jüdischen Entertainer und Holocaust-Überlebenden und dem ZDF im Jahr 1978 anlässlich des 40. Jahrestags der Pogromnacht widmet.

Von Dietrich Leder

Die Fetischisierung der Zeit: „The Clock“ von Christian Marclay

Im Stuttgarter Kunstmuseum ist derzeit die Installation „The Clock“ zu sehen, die aus 24 Stunden mit Szenen besteht, in denen Uhren eine Rolle spielen. Oder die Zeit in anderer Form thematisiert wird. Das Spektakel von Christian Marclay wird seit der Premiere im Jahr 2010 gepriesen, doch kaum jemand dürfte sich ihm in Gänze ausgesetzt haben. Das Schauen setzt dabei eigene Assoziationen zum Verhältnis von Kino und Zeit, der Vielfalt der filmischen Zeit-Darstellung und ihren Grenzen frei. Die Analyse eines Selbstversuchs.

Von Patrick Holzapfel


Mit oder ohne Waffe in der Hand - Der Film „Bonhoeffer“ und die US-Rechte

Die christliche Rechte in den USA versucht, sich den Theologen Dietrich Bonhoeffer kulturell anzueignen. Dafür wird sein Widerstand gegen die Nazis ideologisch bewusst verdreht. In den Augen der MAGA-Populisten wird Bonhoeffer zum Vorbild im Kampf gegen den liberalen Zeitgeist. Ungewollte Schützenhilfe leistet ihnen dabei der Film „Bonhoeffer“, der ab Donnerstag, 13. März, auch in den deutschen Kinos zu sehen ist.

Von Thomas J. Spang


Leders Journal (38): Wahlkampf im Fernsehen

In den Wochen vor der Bundestagswahl am 23. Februar widmeten sich die deutschen Fernsehsender mit großer Ausführlichkeit den Kandidaten der wichtigen Parteien. Neben den üblichen „Duellen“ mit wenig Erkenntniswert liefen im Ersten auch mehrere Dokumentarfilme, die den Politikern näherzukommen versuchten. Diese Filme erlaubten aufschlussreiche Einblicke, offenbarten aber auch ein grundsätzliches Problem von Formaten ohne inhaltliche Vertiefung.

Von Dietrich Leder

 

Hommage an Columbia Pictures in Berlin

Zum 100. Gründungstag des Hollywood-Studios Columbia Pictures zeigte das Filmfestival Locarno 2024 eine Retrospektive unter dem Titel „The Lady with the Torch“. Teile davon sind 2025 auch in mehreren deutschen Städten zu sehen. Den Anfang macht das Berliner Arsenal-Kino, das in Kooperation mit dem Zeughaus-Kino im März 18 Filme aus der Ära des Studiobosses Harry Cohn zeigt, die den Ruf der Columbia begründeten.

Von Michael Ranze

Deutsche Filmbranche regelt Umgang mit KI

Während in den USA der Streit um den Einsatz von KI bei dem Film „Der Brutalist“ zu erheblichen Zerwürfnissen geführt hat, ist in Deutschland eine erste rechtsverbindliche Regelung zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz im Filmbereich gelungen. In einem Tarifvertragen haben sich die Schauspielergewerkschaft und die Produzentenallianz auf ein Verfahren geeinigt, das beiden Seiten viele Möglichkeiten einräumt.

Von Chris Schinke

 

#ichsehewas – Filme gegen Rechts! Remigration, Ethnopluralismus, Identität

Runen, Glatzen oder Springerstiefel waren lange nicht nur optische Signale rechtsextremer Menschen. In ihrer groben Gestalt vermittelten sie auch eine Anmutung der dahinterstehenden Gedankenwelten. Seitdem aber eine Politikerin wie Alice Weidel als Gesicht der AfD firmiert, fragt man sich umso mehr, was rechtes Denken ausmacht und auf welchen Prämissen es ruht. Im Portal der Bundeszentrale für politische Bildung wird man bei solchen Fragen schnell fündig.

 

Kunst oder KI?

Um den Kinofilm „Der Brutalist“ ist in Hollywood eine Debatte über den Einsatz von KI entbrannt, die aus den sozialen Medien jetzt auch in die publizistische Öffentlichkeit schwappt. Die Diskussion ist symptomatisch dafür, wie ambivalent und verunsichert die Filmbranche auf die neuen technischen Möglichkeiten reagiert. Dabei ist „Der Brutalist“ eher ein Beispiel dafür, wie KI sinnvoll genutzt werden kann, ohne menschliche Kreativität zu ersetzen.

Von Chris Schinke