Umdenken oder unbelehrbar?

Die Streamingdienste Apple und Amazon setzen bei ihrer neuen Kinostrategie auf jährliche Investitionen von einer Milliarde Dollar in Filme, die zuerst auf der großen Leinwand gezeigt werden sollen. Bei „Killers of the Flower Moon“ und „Napoleon“ hat sich das ausgezahlt. Nur Netflix mauert weiter und gönnt Prestigeproduktionen wie „Maestro“ lediglich ein mageres Kinofenster von 14 Tagen. Eine Sturheit, mit der Netflix sich selbst und den Filmen schadet.

Von Jörg Taszman

In Polen eine Staatsaffäre

Am Donnerstag, 1. Februar, läuft in den deutschen Kinos das polnische Drama „Green Border“ von Agnieszka Holland an, in dem Flüchtlinge zum Spielball der politischen Mächte an der polnisch-belarussischen Grenze werden. In Polen provozierte der Film heftige politische Reaktionen der PiS-Regierung und trug unter anderem auch dazu bei, dass die Wahlen im Oktober 2023 mit dem Sieg der demokratischen Opposition endeten.

Von Jörg Taszman

Leders Journal: Das Grundgesetz der Tiere

Wenn es nach Jan Böhmermann geht, dann haben die Tiere des naturkundlichen Museums Koenig in Bonn entscheidend zur Entstehung des Grundgesetzes beigetragen. In der Eingangshalle des staatlichen Gründerzeitbaus tagte 1948 der Parlamentarische Rat, weil das Gebäude vom Krieg relativ verschont geblieben war. Mit dem 31-minütigen Zeichentrickfilm „Das Grundgesetz der Tiere“ lässt der Satiriker die kontroversen Beratungen Revue passieren.

Von Dietrich Leder

Audio-Amourös

2023 feierte das Radio in Deutschland seinen 100. Geburtstag. Das Medienecho, das dieses Jubiläum erfuhr, zeigte nicht zuletzt, was für eine Anziehungskraft das Medium nach wie vor ausübt, auch wenn es sich mit dem Eintritt ins digitale Zeitalter verändert hat. Zu den Liebhabern des Radios gehört auch das Kino: Filme haben sich immer wieder mit der Wirkkraft des anderen Mediums befasst. Eine Spurensuche entlang der schönsten Filme zum Thema "Radio".

Von Arne Koltermann

Geschockt, aber nicht gelähmt

Wie haben die Kinos die Corona-Pandemie bewältigt? Besteht überhaupt eine Chance, an die Besucherresonanz vor COVID-19 anzuschließen? Wie gehen die Filmtheater mit anderen strukturellen Herausforderungen, etwa der starken Konkurrenz der Streaming-Dienste, um? Lange haben die verunsicherten Kinobetreiber nach Antworten gesucht. Nun aber scheint sich das Dunkel zu lichten und ein Hoffnungsschimmer abzuzeichnen.

Von Reinhard Kleber

Leders Journal: Schön kurzgeschlossen

Mit Sequels ist es so eine Sache, oft sind sie eine Enttäuschung. Der ARD gelang zum Jahreswechsel jedoch ein kleiner Coup. Nachdem der Sender 2022 mit dem rund 30-minütigen „Kurzschluss“ geglänzt hätte, legte er 2023 mit „Der zweite Kurzschluss“ auf selbem Niveau nach – auch dank der vortrefflichen Hauptdarsteller Anke Engelke und Matthias Brandt. Beide Filme sind noch bis Anfang Februar in der ARD-Mediathek verfügbar.

Von Dietrich Leder

Things to Come

Auf was sich Filmfans 2024 freuen können: Eine Übersicht über Filmprojekte, mit deren Fertigstellung und Festival- oder Kinostarts in den kommenden zwölf Monaten zu rechnen ist. Das Spektrum reicht von George Millers "Furiosa: A Mad Max Saga" über Francis Ford Coppolas „Megalopolis“ bis zu „Joker: Folie à deux“, und zu erwarten sind auch neue Arbeiten von Andrea Arnold, David Cronenberg, Christoph Hochhäusler und Audrey Diwan.

Von Michael Kienzl

Anatomie eines Knalls - Kinojahr 2023: Ein Fazit

Eine weibliche Puppe auf der Suche nach ihrer Identität und ein Atomwissenschaftler im Netz seiner historischen Verantwortung sind die Helden des Kinojahres 2023. Der unerwartete Einschlag der am selben Tag gestarteten Filme „Barbie“ und „Oppenheimer“ hat den Kinos einen Aufwind beschert und die ewigen Fortsetzungen von Erfolgsfilmen auf die Plätze verwiesen. Nachholbedarf besteht derweil weiterhin im Arthouse-Bereich, wo (zu) viele gute Filme auf ein risikoscheues Publikum treffen.

Von Jörg Taszman

Die besten Filme 2023

Mit „Barbenheimer“ besaß die Kinolandschaft 2023 ihr Sommermärchen, und beide Filme, sowohl „Oppenheimer“ als „Barbie“, haben es auch in die Liste der zwanzig wichtigsten Filme des Jahres 2023 geschafft. Ganz vorne in der Gunst der Kritikerinnen und Kritiker von filmdienst.de lagen allerdings andere Werke: „Tár“ mit der überragenden Cate Blanchett führt die Abstimmung an, gefolgt von „Anatomie eines Falls“ und dem lakonisch-berührenden Liebesfilm „Fallende Blätter“.

Plädoyer für Ambivalenz

In den aufgeheizten Debatten der Gesellschaft werden derzeit oft Haltung, Klarheit oder eindeutige Positionen eingefordert. Auch von Filmschaffenden und Filmvermittlern. Dabei kann gerade die Kunst und insbesondere Filme lehren, nuancierter auf Dinge zu blicken und die Komplexität der Welt wahrzunehmen. Gedanken zu einem Durcheinander verschiedener Perspektiven, nicht nur im Film.

Von Patrick Holzapfel