Leders Journal (XXII): Bilder des Terrors

Wie kann man entsetzliches Leid und abscheuliche Gräuel mit dokumentarischen Mitteln zeigen, die die Dimensionen des Geschehens greifbar machen, ohne die Würde der Opfer mit Füßen zu treten oder darüber sogar zu Handlangern der Täter zu werden? Eine Analyse der Bilder, mit denen deutsche Fernsehsender über den von der Hamas begangenen Pogrom in Israel berichteten.

Von Dietrich Leder

Vergesst eure Kindheit nie! Erich Kästners Kinderbücher & das Kino

Mit der neuen Verfilmung von „Das fliegende Klassenzimmer“ kommt bereits die vierte Umsetzung von Erich Kästners Vorlage in die Kinos. Alle zwanzig bis dreißig Jahre scheint die Zeit reif für eine neue Version des Klassikers. Bei „Das doppelte Lottchen“ und „Emil und die Detektive“ sieht es ähnlich aus. Dabei fällt auf, wie sehr Filmschaffende dazu neigen, Kästners Geschichten dem anzupassen, was gerade als zeitgemäß beim jungen Publikum gilt. Ein Rückblick auf Kästner-Adaptionen im Wandel der Zeit.

Von Rochus Wolff

Menschen & Filme zusammenbringen

Ende September veröffentlichte das „Netzwerk Filmkultur NRW“ ein Positionspapier, das viele wichtige Forderungen an die Filmkultur heute – nicht nur in Nordrhein-Westfalen – formuliert. Darin spiegelt sich, dass auch im Jahr 2023 noch um die Anerkennung von Film als Kultur gekämpft wird, was beschämend, aber gerade deshalb hochrelevant ist. Ein Gespräch mit den Mitgliedern Vera Schöpfer und Alexander Scholz über ihre Arbeit, die Schwierigkeiten und die Schrauben, an denen dringend gedreht werden muss.

Von Patrick Holzapfel

Superdeal mit Schattenseite: Zum Ende des Autorenstreiks in Hollywood

Nach fünf Monaten ist der Streik der Hollywood-Drehbuchautoren mit einer Einigung zu Ende gegangen. Im Streit mit den Studios haben die Autoren beachtliche Erfolge erzielt, insbesondere beim Reizthema Künstliche Intelligenz. Doch der Streik hat grundlegende Probleme in der Traumfabrik noch offensichtlicher gemacht. Vor allem die Streaming-Anbieter stecken in einer Krise mit noch nicht absehbaren Auswirkungen.

Ein Kommentar von Chris Schinke

#ichsehewas - All inclusive

Von der ersten „Heidi“-Verfilmung (1937) bis zur Mini-Serie „1 Meter 20“ (2021) war es ein langer, steiniger Weg, auf dem die Darstellung von Menschen mit Behinderungen im Kinder- und Jugendfilm viele Hürden überwinden musste. Während Klara im Rollstuhl vor allem auf ihre Behinderung reduziert blieb und Mitleid eine dominante Rolle spielte, geht es heute eher um Empathie und die Grenzen im Alltag. Dennoch ist es bis zu einer echten Inklusion noch weit.

#ichsehewas - Filmliste "Inklusion"

Kinder- und Jugendfilme mit Figuren, die körperlich behindert sind, haben in den letzten Jahrzehnten einen spürbaren Wandel durchlaufen. Auf unterschiedlichsten Ebenen kommen darin Menschen mit Behinderungen vor, die nicht nur als dramaturgischer Spielball dienen, sondern zum Subjekt der Geschichte werden. Eine Zusammenstellung sehenswerter Beispiele aus jüngster Zeit.

#ichsehewas - Glanz der Vielfalt

Die „Glanzstoff Akademie für inklusive Künste e. V. bringt seit 2014 am Schauspiel Wuppertal Menschen mit und ohne Behinderung zusammen. Gemeinsam stehen sie auf oder hinter der Bühne und können sich im Schauspielstudio zur professionellen Berufsschauspielerin und zum Berufsschauspieler für Theater, Film und Fernsehen qualifizieren. Ein Gespräch über Vielfalt und Inklusion vor und hinter den Kulissen mit Marion Roemer, Gründungsmitglied und Vorsitzende des ehrenamtlich organisierten Vereins.

Das Gespräch führte Marguerite Seidel

Der Krieg, die Regierung & die Medien: Stephan Lamby & „Ernstfall“

Wie erklärt man Politik? Der Fernsehdokumentarist Stephan Lamby wählt für seine Reportage „Ernstfall – Regieren am Limit“ über die ersten 18 Monate der Regierungskoalition in Berlin die Atemlosigkeit als Stilmittel, um den Ernst der Lage, den Druck, aber auch die Zwänge der Medien deutlich zu machen. Das deckt durchaus Wirklichkeiten auf, grenzt mitunter aber auch hart an politischen Kitsch.

Von Dietrich Leder

Leders Journal (XX): Nie zweimal das gleiche

Der früh verstorbene französische Schriftsteller und Filmemacher Georges Perec (1936-1982) war ein Meister der genauen Beobachtung, aber auch ein kreatives Genie, das einen Roman ohne den Vokal „e“ schrieb und ein 1247 Wörter umfassendes Palindrom ersann, das vorwärts wie rückwärts gelesen werden kann. Auf sein reiches filmisches Schaffen macht jetzt eine Biografie von David Bellos aufmerksam.

Von Dietrich Leder

Sprechende Bilder: Der Kameramann Hoyte van Hoytema & „Oppenheimer“

Zur besten Sendezeit am Sonntagabend strahlte der öffentlich-rechtliche Sender „Nederland 2“ ein dreistündiges Live-Gespräch mit dem Kameramann von „Oppenheimer“, Hoyte van Hoytema, aus. Der für große Hollywood-Produktionen arbeitende „Cinematographer“ erläuterte dabei anhand vieler Filmbeispiele seine Kunst des Bildermachens. Und entpuppte sich dabei überraschenderweise als puristischer Minimalist.

Von Dietrich Leder