Menschen am Sonntag - Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“
Die „Rote Kapelle“ war eine
Erfindung der Nazis. Nach dem Krieg wurden die hingerichteten Widerstandskämpfer
aus Berlin im Osten wie im Westen weiter missbraucht. „In Liebe, Eure Hilde“ von
Andreas Dresen entwirft jetzt jenseits schnarrender NS-Insignien am Beispiel
von Hilde Coppi ein Bild von Menschen, die zwischen Recht und Unrecht noch
unterscheiden konnten. Und dann handelten.
Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf
Nur nicht aufgeben! - Katrin Rothe
In den 1930er-Jahren wurde der deutsche Grafiker John Heartfield mit seinen antifaschistischen Fotomontagen weltberühmt. In „Johnny & Me – Eine Zeitreise mit John Heartfield“ lässt ihn die Filmemacherin Katrin Rothe als Legetrick-Animation aus Pappkarton wiedererstehen. In seinem Schicksal verbinden sich politische Kunst, Widerstand und der lebenslange Kampf gegen Faschismus.
Das Gespräch führte Wolfgang Hamdorf
Das Verlangen entsteht im Kopf - Catherine Breillat
Die französische Regisseurin Catherine Breillat gilt als Provokateurin, die mit ihren freimütigen Darstellungen von weiblicher Sexualität und den Widersprüchen zwischen den Geschlechtern regelmäßig aneckt. Ihr neuer Film „Im letzten Sommer“ greift die Beziehung einer 50-jährigen Anwältin mit ihrem 17-jährigen Stiefsohn auf. Ein Gespräch über Tabus, Widerspruchsgeist und die Anreicherung einer fremden Vorlage mit eigenen Vorstellungen.
Das Gespräch führte Michael Ranze
Der Sehnsucht folgen - Interview mit Aylin Tezel
Als „Tatort“-Kommissarin wurde die 1983 geborene Schauspielerin Aylin Tezel einem breiten deutschen Publikum bekannt, mit „Falling Into Place“ legt sie nun ihr Langfilm-Regiedebüt vor: Eine melancholisch getönte Boy-Meets-Girl-Geschichte abseits ausgetretender Genrepfade. Im Interview spricht Tezel unter anderem darüber, was sie hinter die Kamera gezogen hat und wieso es als Drehort für ihren Film ausgerechnet die schottische Isle of Skye sein musste.
Von Michael Ranze
Stille als Stilelement - Colm Bairéad
In seinem ersten, in irischer Sprache gedrehten Spielfilm „The Quiet Girl“ (jetzt im Kino) erzählt der Regisseur Colm Bairéad von einem jungen Mädchen aus einer kinderreichen Familie, das im Sommer 1981 ein paar Wochen bei Verwandten verbringt und dort eine bislang unbekannte Zuneigung und Fürsorge erfährt. Die Low-Budget-Produktion überzeugte nicht nur die Filmkritiker, sondern begeisterte weltweit das Publikum.
Das Gespräch führte Jörg Taszman
Fanal der Intoleranz - Interview mit Marco Bellocchio zu „Die Bologna-Entführung“
Regisseur Marco Bellocchio läuft in den letzten Jahren zu neuer Hochform auf. Nach der Mafia-Geschichte „Il Traditore“, dem sehr persönlichen Dokumentarfilm „Marx Can Wait“ und der Serie „Und draußen die Nacht“ feierte in Cannes 2023 „Die Bologna-Entführung - Geraubt im Namen des Papstes“ Premiere. Der Film greift das Reizthema Antisemitismus auf und kreist um den historisch verbürgten Fall einer päpstlich angeordneten Kindesentführung.
Von Jörg Taszman
Am richtigen Ort - Interview mit Hans Steinbichler
„Diesen Film muss ich machen“, wusste Regisseur Hans Steinbichler sofort, als er den Roman „Ein ganzes Leben“ von Robert Seethaler gelesen hatte. Und das nicht nur, weil er mit dem Schriftsteller seit langer Zeit „verbandelt“ ist. Sondern weil das Buch alles vereint, was sein eigenes Leben bestimmt. Der Film ist Steinbichlers Vater gewidmet, „der mir die Berge geschenkt hat“, wie es im Abspann heißt. Eine Annäherung an den Film und den Filmemacher.
Von Michael Ranze
Ein großes Rad drehen - das „Viennale“- Leitungsduo
Das „Viennale“-Filmfestival, international beachtet für sein Bekenntnis zur Filmkunst und der engen Verbindung zum Publikum sowie gleichermaßen geschätzt für seine gekonnte Filmauslese des aktuellen Festivaljahres, fand soeben in seiner 61. Ausgabe (19.-31.10.2023) statt. Ein Gespräch mit dem „Viennale“- Leitungsduo Eva Sangiorgi und Paolo Calamita über Veränderungen des Festivalsektors und wie die Filmkultur langfristig am Leben erhalten werden kann.
Von Tanja C. Krainhöfer
Alles im Fluss - John Carney
Der irische Regisseur John Carney begann seine Karriere als Bassist der Rockband „The Frames“ und dreht nebenbei die Musikvideos der Gruppe. Mit „Once“ (2006) belang ihm der Durchbruch als Filmemacher. Auch in seinem jüngsten Film „Flora and Son“ spielt die Musik und das Musikmachen eine zentrale Rolle.
Das Interview führte Johannes Wolters
Mütter. Töchter. Geister - Joanna Hogg über „The Eternal Daughter“
Bei Paramount+ ist jetzt der Film „The Eternal Daughter“ von der britischen Regisseurin Joanna Hogg zu sehen. Ein ungewöhnliches Mutter-Tochter-Drama, das von der Zusammenarbeit der Filmemacherin mit der Schauspielerin Tilda Swinton geprägt ist. Diese spielt gleich zwei Rollen: eine an die Regisseurin angelehnte Filmemacherin mittleren Alters sowie deren Mutter. Die beiden verbringen einige Tage in einem vom Nebel eingehüllten, geisterhaften Hotel in Wales.
Das Gespräch führte Kira Taszman