Das Studio A24: Eine Erfolgsgeschichte

Kunst des Storytelling

Erst 2012 wurde das Studio gegründet, das hinter Arthouse-Highlights wie „Come on, Come on“, ungewöhnlichen Genrefilmen wie „Hereditary“ und aktuell „Love Lies Bleeding“, Serien wie „Beef“ oder dem „Oscar“-Erfolg „Everything Everywhere All at Once“ steht. Doch in dieser Zeit ist es der Verleih- und Produktionsfirma gelungen, einen wahren Hype um sich zu kreieren. Mit Strategien, die clever die Veränderungen der Filmbranche in der letzten Dekade aufgriffen und nutzten.

Von Jörg Marsilius

Heitere Bilder, menschliche Untiefen: Comiczeichnerin Camille Jourdy

Die französische Comickünstlerin Camille Jourdy porträtiert in ihren Graphic Novels farbenfroh, aber mit Gespür für menschliche Dramen das ganz normale Chaos, das Leben heißt, festgemacht an markanten Frauenfiguren. Zeitgleich mit der Filmadaption „Juliette im Frühling“ erscheint auch Jourdys Comicvorlage auf Deutsch. Eine Gelegenheit, ihre Erzählwelten zu entdecken.

Von Christian Meyer-Prpöstl

Von zärtlich bis verzweifelt: Filmfestival Karlovy Vary 2024

Beim 58. Filmfestival von Karlovy Vary (28.6.-6.7.2024) wurde an Franz Kafka erinnert, etwa mit der Wiederentdeckung von Werken wie Rudolf Noeltes „Das Schloss“ und Steven Soderberghs Neubearbeitung seines „Kafka“-Films als „Mr. Kneff“. Im Wettbewerb um den „Kristallglobus“ beeindruckten Annäherungen an die kindliche Erlebniswelt, Dramen über Beziehungsprobleme und Kolonialismus.

Von Michael Ranze

Filmkultur News

Filmfest München 2024: Selbstbewusster Gesamtauftritt

Das Filmfestival München lieferte auch in der Interimsphase vor der Ernennung einer neuen Festivalleitung ein verlässlich hohes Niveau. Dabei überzeugten nicht nur die Auswahl an internationalen Werken, die zuvor in Cannes, Venedig, Sundance und Co. gelaufen waren, sondern nicht zuletzt auch Entdeckungen wie die Weltpremiere „Allen Sunshine“ oder starke Arbeiten des deutschsprachigen Filmnachwuchses.

Von Marius Nobach

Kuchenfilme (III): Geheimnisse der Dinge

"Das Kino scheint zu sich selber zu kommen, wenn es sich an die Oberfläche der Dinge hält", schrieb schon Siegfried Kracauer. Das dritte Essay des aktuellen Siegfried-Kracauer-Stipendiums widmet sich den filmischen Möglichkeiten, die Dingwelt und das, was sonst stumm ist, zum Sprechen zu bringen. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Möglichkeit, mittels Groß- und Detailaufnahme Gegenstände ganz nah heranzuholen.

Von Leo Geisler

Rückgrat gegen das Regime: Fritz-Gerlich-Preis 2024

Im Rahmen des 41. Filmfest München wurde zum zwölften Mal der Fritz-Gerlich-Preis verliehen. Der Filmpreis, der an den von den Nazis ermordeten Journalisten Fritz Gerlich erinnert, geht 2024 an das Drama „Tatami“. Das israelisch-iranische Regie-Duo Guy Nattiv und Zar Amir erzählt darin von einer Judoka aus dem Iran, die bei der Weltmeisterschaft von Funktionären unter Druck gesetzt wird und sich zu einer Gewissensentscheidung gezwungen sieht.

Von Marius Nobach

Jeder ringt mit sich: Highlight beim Filmfest München 2024

Beim 41. Filmfest München 2024 stechen Filme hervor, die um die Frage nach Verstellung und Authentizität kreisen. Die Suche nach einer Position zwischen eigenen Ambitionen und positiver Wahrnehmung durch andere erweist sich bei einer schwäbischen Nachwuchsbäuerin so zentral wie bei Künstlern in Deutschland oder den USA. Ein universales Thema, das vielfältig aufgegriffen und variiert wird.

Von Marius Nobach

Wilde Wiedergeburt: Filmfest München 2024

Das Filmfest München steckt in einer Übergangsphase bis zur Neubesetzung der Festivalleitung 2026. Im ersten Jahr unter Interimsleiter Christoph Gröner präsentiert sich das Festival mit seiner 41. Ausgabe aber kaum verändert: Neben Uraufführungen deutscher Filme und Serien finden sich die bekannte Mischung aus Übernahmen von Festivals wie Cannes, Venedig und Sundance, das fortgesetzte Experiment einiger internationaler Weltpremieren und Glamour durch Stargäste wie Jessica Lange und Kate Winslet. Ein Ausblick.

Von Marius Nobach

Ein Sündenfall: G.W. Pabst und der Nationalsozialismus

Der Roman „Lichtspiel“ von Daniel Kehlmann hat den österreichischen Regisseur G.W. Pabst jüngst wieder ins Gedächtnis gerufen. In der Weimarer Republik war er einer der wichtigsten Filmemacher. Im Ausland hatte er jedoch weniger Erfolg und kehrte 1939 nach Deutschland zurück. Pabst schwieg zeitlebens über die Umstände seines Arrangements mit den NS-Machthabern. Eine Recherche in Archiven belegt jedoch, welche taktischen Manöver und Kompromisse der Rückkehrer einzugehen bereit war.

Von Michael Töteberg

Mit Bildern infizieren: Wie das Kino zu den Menschen kommt

Fast jedes Filmfestival schmückt sich mit Foren und Diskussionsrunden, in denen über den Zustand des deutschen Films und des Kinos generell gestritten wird. Doch all das nützt nichts, weil ganze Generationen an Bewegtbilder anderer Art verloren wurden. Es braucht vielmehr einen radikalen Paradigmenwechsel. Um Menschen wieder mit der Liebe zu den Bildern zu infizieren, muss das Kino zu ihnen kommen.

Von Sebastian Seidler

Der Kino-Autor

„Sich am Leben erhalten für den Kinematographen“, schrieb Franz Kafka in sein Tagebuch. Diese und viele weitere Notizen weisen den berühmten Schriftsteller als Filmbegeisterten der ersten Stunde aus. Sie bezeugen aber auch den Einfluss des frühen Kinos auf seine literarischen Werke. Die filmische Struktur seiner abgründigen Texte lässt ihre Verfilmungen naheliegend erscheinen, und auch ihr Autor selbst ist mit seinem schillernden Leben eine dankbare Filmfigur. Eine Passage durch die fruchtbare Beziehung von Kafka und dem Kino.

Von Arne Koltermann