Sprache & Filmkritik

Was Tashmetum berichtet - Sprache & Filmkritik

Bei der Tagung „Sehen. Schreiben. Solidarisieren“ beschäftigte sich Patrick Holzapfel in einem Impulsvortrag mit dem Schreiben als zentralem Akt der Kritik. Darin reflektiert er über das Dilemma, als Kritiker die Verantwortung für den Film, über den geschrieben werden soll, mit dem Versuch zusammenzubringen, den Bildern Bedeutung zu entlocken. Und findet einen Weg aus dem Chaos der Bilder, indem er einen Bogen zum grundlegenden Wesen des Schreibens schlägt.

Von Patrick Holzapfel

Eine „Trump“-Karte im Ringen um Warner

Im Kampf um den US-Medienkonzern Warner Bros. Discovery stehen sich nicht nur der Streamer-Gigant Netflix und der US-Konzern Paramount Skydance gegenüber. Immer deutlicher zeichnet sich ab, dass Präsident Donald Trump und sein Schwiegersohn Jared Kushner bei dem feindlichen Gegenangebot persönliche Interessen verfolgen. Der Präsident ist damit zum mächtigen und am Ende wahrscheinlich entscheidenden Faktor geworden. Damit droht ein weiterer US-Medienkonzern auf Trump-Kurs gebracht zu werden.

Von Thomas Schuler

Leders Journal (50): „Ich hatte nur das Nichts“

Der französische Dokumentarist Guillaume Ribot hat sich 40 Jahre nach Erscheinen des monumentalen Films „Shoah“ von Claude Lanzmann ins Holocaust Memorial Museum in Washington, DC, begeben und aus Lanzmanns insgesamt 220 Stunden umfassendem Bild- und Ton-Archiv eine Art „Making of“ erstellt. In „Ich hatte nur das Nichts“ werden Lanzmanns Reflexionen während der 12-jährigen Entstehungszeit, seine Selbstzweifel, Sackgassen und Rückschläge jetzt greifbar. Es zeichnet sich aber auch die Radikalität und die singuläre Bedeutung dieses Werkes ab.

Von Dietrich Leder

Filmkultur News

Im urbanen Tierreich - Die „Zoomania“-Filme

Die beiden „Zoomania“-Animationsfilme, die von einer Stadt voller vermenschlichter Tiere und ihrem Zusammenleben erzählen, liefern nicht nur schwungvolle Familienunterhaltung, sondern haben es auch gesellschaftsanalytisch in sich. Verlegt ins Tierreich, geht es um sehr menschliche Fragen nach gelebter Diversität, Integration, Stereotypisierung und struktureller Diskriminierung.

Von Denis Sasse

Rotz und Wasser

Das 74. Internationale Filmfestival Mannheim-Heidelberg (6.-16.11.2025) beschäftigte sich mit einer der fundamentalsten Fragen des Erlebens im Kino: Warum setzen wir uns freiwillig Filmen aus, die uns zum Weinen bringen? Die Retrospektive „Rotz und Wasser“, die sich der Kunst der Rührung im Kino widmete, machte erfahrbar, warum das Melodram immer noch ein höchst vitales Genre ist. Und zeigte, warum man seine Tricks zwar durchschauen, sich ihnen aber nicht entziehen kann. Und warum sie nicht nur rühren, sondern auch erbauen.

Von Ralph Eue

Nordische Filmtage: Zusammen stärker

Bei den Nordischen Filmtagen in Lübeck kann man einen fundierten Überblick über das aktuelle Kinder- und Jugendfilmschaffen aus Skandinavien und dem Baltikum gewinnen. In der sorgfältig kuratierten Auswahl fiel in diesem Jahr ein inhaltlicher Trend ins Auge, der sich durch mehrere Beiträge zog. Mit Slogans wie „Gemeinsam stärker“ beschworen die Heranwachsenden immer wieder den Zusammenhalt und Gemeinschaftssinn in fragilen Familien oder zerbrechlichen Freundschaften.

Von Reinhard Kleber

Papst Leo XIV. würdigt Kinokultur

Bei einer feierlichen Audienz anlässlich des 130. Geburtstages des Kinos hat Papst Leo XIV. zahlreiche internationale Filmschaffende empfangen. In seiner Ansprache rief er dazu auf, sich der Bilderlogik der sozialen Netzwerke zu widersetzen und am Kino als Ort festzuhalten, der als Schnittpunkt von Sehnsüchten, Erinnerungen und Fragen den Geist schult.

Von Ludwig Ring-Eifel

Mehr Thrill, mehr Spektakel - Das „The Running Man“-Prinzip

Im Remake „The Running Man“ (jetzt im Kino) rennt ein Mann um sein Leben, weil er und zwei andere Teilnehmer sich bei einer Show als Beute in einem Menschenjagd-Spiel verdingt haben. Das tödliche Spektakel dient einem autoritären System zum Machterhalt, spiegelt aber auch die Komplizenschaft des Publikums wider, das es erst durch seine Teilnahme zum medialen Großereignis macht. Gedanken über das Wechselspiel von Macht, Gewalt und Unterhaltung.

Von Denis Sasse

Leders Journal (49): "Sturm kommt auf"

Mit dem zweiteiligen „Sturm kommt auf“ ist dem ZDF und Regisseur Matti Geschonneck ein herausragender Fernsehfilm über die 1920er- und frühen 1930er-Jahre gelungen. Das Drama nach dem Roman „Unruhe um einen Friedfertigen“ des sozialistischen Schriftstellers Oskar Maria Graf zeigt am Beispiel eines fiktiven bayerischen Dorfs auf, wie der Nationalsozialismus immer weiter Fuß fasst. Die hohe Qualität des Films resultiert neben seinem wunderbaren Schauspielensemble vor allem aus der klugen Verdichtung der Dialoge.

Von Dietrich Leder

Das Kurzfilmfestival Interfilm 2025

Wie tanzen eigentlich Enten, und was hat Pupsen mit Musik zu tun? Um solche und viele andere Kinderfragen drehte sich in Berlin das KUKI Kurzfilmfestival für Kinder. Auf dem Interfilm Festival hingegen standen eher Themen wie Zusammenhalt, Zuversicht oder die Frage im Mittelpunkt, wie man angesichts schwieriger Zeiten nicht den Kopf in den Sand steckt. Acht Tage lang, vom 2. bis 9. November, standen neun Berliner Kinos ganz im Zeichen der kurzen Form.

It’s Alive! - Der Frankenstein-Mythos im Kino

Seit sie in Mary Shelleys wegweisendem Roman aus dem Jahr 1818 zum Leben erweckt wurden, sind der Wissenschaftler Victor Frankenstein und seine Kreatur zum modernen Mythos geworden, der unermüdlich durch die Populärkultur und auch durch die Filmgeschichte geistert. In den 2020er-Jahren ist „Frankenstein“ besonders präsent, nicht nur in Guillermo del Toros Neuverfilmung, die ab 7. November bei Netflix zu sehen ist.

Von Karsten Munt