Aufklärung & Agenda

Um Kunst und Kultur wird aktuell heftig gestritten, da beide zum Kampfplatz für globale Zwiste geworden sind. Für oder gegen etwas zu sein, spaltet ganze Szenen und ruft im Nachhall des Schlagabtausches in den sozialen Medien immer öfter die Politik auf den Plan. Das gefährdet die Freiheit der Kunst. Not täte deshalb die Bereitschaft, Widersprüche auszuhalten und die Debatten als Ringen zu verstehen, mit dem der Eurozentrismus überwunden wird, ohne dessen aufklärerische Maxime über Bord zu werfen.

Von Daniel Sponsel

Disziplin & Kontrolle (V): „Revolte in der Unterwelt“

Der Gangsterfilm „Revolte in der Unterwelt“ (1973) ist eine von vielen Verfilmungen des Kriminalautors Donald E. Westlake um die Figur des Berufsverbrechers Parker. Zielstrebig verfolgt dieser mit äußerster Rücksichtslosigkeit seinen Weg und bildet damit eine negative Spiegelung zum ikonischen Privatdetektiv Philip Marlowe. Der fünfte Beitrag zum Blog „Disziplin & Kontrolle“ folgt den Spuren von Parkers gewaltsamen Verständnis von Freiheit, in dem er sich selbst mehr und mehr auflöst.

Von Leo Geisler

Cannes 2024 - Im Jahr der Frauen

Der iranische Regisseur Mohammad Rasoulof und sein Film „The Seed of the Sacred Fig“ hielten das Politische doch nicht ganz von Cannes fern, was dem Festival einen bewegenden Abschluss bescherte. Nachhaltiger aber war das Bemühen, Filme zu zeigen, in denen die Perspektive von Frauen ins Zentrum rückt – und sei es in das der bravourösen Sexarbeiterinnen-Komödie „Anora“ von Sean Baker, die mit der „Goldenen Palme“ geehrt wurde.

Von Josef Lederle

Goldene Palme für „Anora“

Das 77. Filmfestival in Cannes war bis zum Schluss spannend wie ein Thriller und endete mit einem aufregenden Finale. Die „Goldene Palme“ gewann das US-amerikanische Drama „Anora“ von Sean Baker; der iranische Film „The Seed of the Sacred Fig“ wurde mit einem Spezialpreis geehrt und erhielt den Ökumenischen Preis sowie den Preis der Filmkritik.

Von Josef Lederle

Kuchenfilm (II): Lücken für die Pferde

Das zweite Essay des Siegfried-Kracauer-Stipendiums widmet sich filmischen Erzählmöglichkeiten, die den Kuchenfilm von anderen, offeneren Herangehensweisen unterscheiden. Durch die bewussten Lücken, die manche Filmemacher setzen, zeigen sich ihre Qualitäten und die Bereitschaft, den Zuschauer die Filme beenden zu lassen. Eine Passage durch durchlässige Filme von den Lumière-Brüdern bis zu Abbas Kiarostami.

Von Leo Geisler

Cannes 2024: Punk & Chansons

Zur Mitte des 77. Cannes-Festivals werden bereits die ersten Palmen-Kandidaten gehandelt, was für einen guten, sogar starken Wettbewerb spricht, aber noch mehr mit zwei herausragenden Filmen zu tun hat: „Emilia Perez“ von Jacques Audiard und „Limonov – The Ballad“ von Kirill Serebrennikow. Allerdings endet das Festival erst am kommenden Samstag, 25. Mai; weitere Überraschungen sind also nicht ausgeschlossen.

Von Josef Lederle

Cannes 2024: Ich auch!

Das 77. Filmfestival in Cannes (14.-25.5.2024) laviert in den ersten Tagen geschickt zwischen der zweiten #MeToo-Welle in Frankreich und den Versuchen, nicht für politische Zwecke missbraucht zu werden. Die Lösung für das Versprechen von Cannes-Chef Thierry Frémaux, „ein Festival ohne politische Kontroversen“ zu veranstalten, besteht bislang in ambitionierten Filmen, die aus einer Frauenperspektive erzählt werden.

Von Josef Lederle

Internationale Kurzfilmtage Oberhausen: Rückblick

Die Welt als Kaleidoskop konkurrierender Perspektiven: Während auf den Podien der 70. Kurzfilmtage Oberhausen die Sehnsucht nach einem neuen Universalismus laut wurde, der die Scherben der Partikularinteressen wieder zu einem großen Ganzen formt, liefen in den Kinosälen hemmungslos individualperspektivische Projekte. Ein Streifzug durch auseinanderstäubende Bildwelten.

Von Lucas Barwenczik