Virtuoses Sozialdrama um eine alleinerziehende Frau Mitte vierzig, die ihren Job in einem Luxushotel in Paris und die Sorge um ihre Familie unter einen Hut zu bringen versucht. Ein virtuos inszenierter, in der Hauptrolle brillant gespielter Film über das halsbrecherische Tempo der Arbeitswelt. Die wachsende Verzweiflung der Protagonistin ist das Resultat eines Systems, in dem die Mitmenschlichkeit unter dem dauerhaften Druck an den Rand gedrängt zu werden droht. - Sehenswert ab 14.
Kira Muratowa gehörte zu den ungewöhnlichsten
Regisseurinnen in der Sowjetunion und wurde im Westen erst zeitgleich mit
Glasnost Ende der 1980er-Jahre bekannt. Zwei ihrer Frühwerke, „Kurze
Begegnungen“ (1967) und „Der lange Abschied“ (1971), sind dank einer DVD-/BD-Edition
seit Herbst 2023 in Deutschland verfügbar; „Kurze Begegnungen“ seit 9. Februar
außerdem beim Streamingdienst MUBI. Zeit für eine Wiederentdeckung.
Der Verlag Cross Cult, der vor allem für
seine Graphic Novels bekannt ist, glänzt seit einiger Zeit auch mit üppig
bebilderten Sachbüchern zu Filmen. Soeben wurde ein prächtiger Bildband rund um
die Entstehungsgeschichte des Science-Fiction-Klassikers „Alien“ veröffentlicht,
der detailliert den Weg des legendären Monsters von der Kopfgeburt bis zum
Leinwand-Schrecken und darüber hinaus nachzeichnet.
Im Juni 2017 wurde die US-Analystin Reality Leigh Winner vom FBI verhaftet, weil sie geheime NSA-Informationen über russische Eingriffe in die US-Präsidentschaftswahl an die Internetplattform „The Intercept“ weitergegeben haben soll. Das vielschichtige Drama über Verhaftung, Verhör und Hausdurchsuchung bei der jungen Frau fußt auf den Originaltondokumenten des Vorgangs. - Sehenswert ab 16.
Eine junge Afroamerikanerin wird Anfang des 20. Jahrhunderts an einen brutalen Mann verheiratet. Viele Jahre ist sie in einer gewalttätigen Ehe gefangen, bevor sie sich über die Freundschaft und Liebe zu einer Sängerin zu emanzipieren beginnt. Die Neuverfilmung eines Bühnen-Musicals setzt die Geschichte in einer gelungenen Mischung aus hartem Realismus und aufwändigen Musiksequenzen um, in denen sich zusehends die Emanzipation der Hauptfigur ausdrückt. - Sehenswert ab 14.
Animations-Kinderfilm um den Umgang mit Ängsten: Ein Grundschüler fürchtet sich vor so gut wie allem, am meisten aber vor der Dunkelheit. Doch dann stattet ihm das Dunkel in personifizierter Form einen Besuch ab und nimmt ihn mit auf eine abenteuerliche Reise. - Sehenswert ab 10.
Ein genialer Chocolatier trifft voller Enthusiasmus in einer großen Stadt ein, von wo aus er die Welt mit seinen köstlichen Kreationen beglücken will. Der naive Jüngling gerät jedoch schnell ins Visier eines Kartells von Schokoladenfabrikanten, die sich der Konkurrenz mit unfairen Mitteln entledigen wollen. Die Vorgeschichte der exzentrischen Willy-Wonka-Figur aus dem Kinderbuch „Charlie und die Schokoladenfabrik“ von Roald Dahl wird als munteres Musical präsentiert. - Ab 8.
Eine kompakte Drama-Serie zum Thema Schwangerschaftsabbruch rund um eine Kölner Lehrerin, die nicht zum zweiten Mal Mutter werden will und eine Abtreibung plant, was mit vielen inneren und äußeren Konflikten einher geht. - Ab 14.
Frei nach Caroline Rosales’ gleichnamigem Buch kreist die Serie um weibliche Identität, den gesellschaftlichen Einfluss darauf und eine Hauptfigur, die unverfroren dagegen aufbegehrt. - Ab 16.
Knapp zwanzig Jahre nach seinem bahnbrechenden Dokumentarfilm „Die Reise der Pinguine“ begibt sich Luc Jacquet erneut zu den Kaiserpinguinen in die Antarktis. Die in monochromer Schwarz-weiß-Optik gedrehte Expedition ist ein überwältigendes visuelles Erlebnis mit faszinierenden Naturaufnahmen. Hypnotischer Bilder und die vielschichtige Filmmusik grundieren ein eher melancholisch gestimmtes Reisetagebuch. - Ab 14.
Dokumentarfilm über die Hamburger Kriminalkommissarin Marianne Atzeroth-Freier, die sich als Frau in einer Männerwelt behauptete und unter anderem die „Säurefass-Morde“ aufklärte. Der vielschichtige, extrem spannende Film rekapituliert die Geschichte einer tatkräftigen Polizistin, die sich als Frau in einer Männerwelt behaupten musste. - Sehenswert ab 16.
Wenige Filme des frühen
21. Jahrhunderts haben die Auseinandersetzung um eine grundlegende Deutung der
Welt so stimuliert wie Lars von Triers „Antichrist“. Die Leidensgeschichte
eines Mannes und einer Frau, die mit dem Tod ihres kleinen Sohnes ringen, ist so
radikal wie raffiniert verschlüsselt. Eine theologische Lektüre rückt den Film
entlang der Begriffe „Antichrist“, „Garten Eden“ und „Armageddon“ in ein
überraschend neues Licht.
Das
Böse ist als Kategorie in Kinofilmen nicht wegzudenken. Figuren, deren
Verhalten in der Realität als gefährlich, abstoßend und verwerflich
wahrgenommen würde, besitzen im Kino eine nicht zu leugnende Faszinationskraft. Eine voluminöse Neuerscheinung setzt sich aktuell mit Spielarten des Bösen im Film auseinander.
In der 75-jährigen Geschichte
des Filmdienstes spiegelt sich die intensive
Auseinandersetzung zwischen Kirche und moderner Kultur. Was heute ein Portal
für Filmkritik und Filmkultur ist, entstand aus der ethischen Verpflichtung heraus,
nach dem Ende der NS-Diktatur an der Rechristianisierung der Gesellschaft mitzuwirken. Notizen zu den ersten beiden Jahrzehnten des Filmdienstes bis Ende der 1960er-Jahre.