Filmliteratur

Filmliteratur: „Bach bewegt. Der Komponist im Film“

In unzähligen Filmen taucht Musik von Johann Sebastian Bach im Soundtrack auf. Aber auch der Komponist selbst hat Spuren in der Film- und Fernsehgeschichte hinterlassen: als Figur, an der sich Filmemacher immer wieder abgearbeitet haben. Der Filmjournalist Knut Elstermann folgt in seinem Buch „Bach bewegt“ den Spuren des großen Musikers im Medium Film.

Von Wolfgang Hamdorf

Inspiration. Kreation. Teilen Eine Biografie über Agnès Varda

Für ihre künstlerische Arbeit prägt die französische Filmemacherin, Fotografin und Installationskünstlerin Agnès Varda (1928-2019) einen eigenen Begriff: „Cinécriture“: ein persönliches filmisches Schreiben, das beständig mit Begegnungen, Zufällen und möglichen Abweichungen kommuniziert. Eine neue Biografie zeichnet Vardas kämpferisches Leben und ihre bis zum Ende höchst wandelbare Kunst nach.

Von Esther Buss

Kino, das sich mehr traut - Dominik Grafs Buch „Sein oder Spielen“

Mit aneckenden Krimis im deutschen Fernsehen und ambitionierten Kinomelodramen hat sich Dominik Graf von den 1980er-Jahren bis heute einen Namen gemacht. In seinem autobiographischen Buch „Sein oder Spielen. Über Filmschauspielerei“ analysiert er lustvoll die Arbeit mit Schauspieler:innen, seziert die Entwicklung des deutschen Kinos über die Jahrzehnte und fordert mehr Spielräume für Freiheiten.

Von Alexandra Wach

„Suzanne Pathé – Erinnerungen einer Filmpionierin“

Mit 13 Jahren kam die Nichte der Pathé-Brüder Charles und Émile Pathé mit ihren Eltern nach Berlin und übernahm im Sommer 1905 als Jugendliche die dortige Filiale des aufstrebenden Medienunternehmens. Die kommentierte Ausgabe ihrer Memoiren zeigt die Sicht eines Teenagers auf den Alltag in Paris und Berlin und zeichnet aus einer weiblichen Perspektive die Frühzeit des Kinos nach. Das sorgfältig edierte Werk enthüllt ein unbekanntes Kapitel der Weltfirma Pathé.

Von Josef Nagel

„Die letzte Einstellung“ von Isabel Kreitz

In ihrem neuen Comic beschäftigt sich Isabel Kreitz mit der Entstehung des letzten „Durchhaltefilms“, der während der NS-Zeit vom Filmstudio Ufa in Angriff genommen wurde. An einer an den Schriftsteller Erich Kästner angelehnten Figur werden verschiedene historische Vorbilder zu einer spannenden Reflexion über die Moral am Ende des Krieges verwoben.

Von Christian Meyer-Pröpstl

„Für den Bruchteil einer Sekunde“: Ein Comic über die Vorgeschichte des Kinos

Der franko-kanadische Comiczeichner Guy Delisle erzählt in „Für den Bruchteil einer Sekunde“ die Vorgeschichte des Kinos als spannende Biografie eines Quereinsteigers und Hasardeurs: Es geht um die Lebensgeschichte des Engländers Eadweard Muybridge, der mit seinen Versuchen, Bewegung im Bild festzuhalten, Geschichte schrieb.

Von Christian Meyer-Pröpstl

„Nach Fassbinder: Das bundesrepublikanische Kino der 1980er Jahre“

Die bundesrepublikanische Filmgeschichte der 1980er-Jahre hat einen üblen Ruf. Biedermeierlich sei sie gewesen, harmlos und angepasst, lauten einige Vorwürfe. Verbunden wird dies gern mit dem frühen Tod von Rainer Werner Fassbinder im Jahr 1982, nach dem der Neue Deutsche Film seinen Schwung verloren habe zugunsten eines deutlich mehr am Publikumsgeschmack orientierten Kinos. Das Buch „Nach Fassbinder“ versucht sich an einer Revision dieses Urteils.

Von Ralph Eue

 

„Objektverlust. Film in der narzisstischen Gesellschaft“

Das neue Buch von Lars Henrik Gass „Objektverlust“ setzt sich kritisch mit einer Grundtendenz des zeitgenössischen Kinos und seiner Filme auseinander: sich nicht mehr an der Welt und ihren Realitäten, sondern an deren Bildern abzuarbeiten. Dabei werden Gedanken zugespitzt, die den Autor bereits in früheren Publikationen, etwa „Filmgeschichte als Kinogeschichte“ (2019) oder „Film und Kunst nach dem Kino“ (2012), umgetrieben haben.

Von Ralph Eue

 

Das Leben ist keine Tortenschlacht: Die Graphic Novel „Laurel und Hardy“

In der Graphic Novel „Laurel und Hardy“ des Italieners Gianluca Buttolo erzählt der alte Stan Laurel von seinem Leben und der Zusammenarbeit mit seinem unersetzlichen Kollegen Oliver Hardy, von widrigen Privat- und Produktionsumständen und von Hollywood in der Stumm- und der Tonfilmzeit. Die stilechten Schwarz-weiß-Zeichnungen würdigen, wie „The Boys“ zum größten Leinwandduo aller Zeiten wurden und immer wieder Umbrüche zu meistern hatten.

 

Von Jens Hinrichsen

Tor zur Welt - Der Bildband „Cinema Provinziale“

Kinos machen von außen oft wenig her, eröffnen in ihren heimeligen Sälen aber eine ganze Welt. Nicht zuletzt auf dem Land, wo das Ausgeh- und Unterhaltungsangebot weniger dicht ist als in den Großstädten, sind sie wichtige Erlebnis-Fluchtpunkte. Die Fotografin Katrin Schneider widmet siebzig Land- und Kleinstadtkinos in dem Bildband „Cinema Provinziale“ eine berückende Hommage, die vom Zauber und der Magie des Kinos als Transit ins Reich der Fantasie erzählt.

Von Stefan Volk

Helden der Nichtsnutzigkeit: „Zeitverschwendung. Gammeln, Warten, Driften in Film und Literatur“

Die Medienwissenschaftlerin Michaela Krützen hat eine viel beachtete, umfängliche Studie über Zeitverschwendung als Thema in Literatur, Filmen und Serien geschrieben; das Spektrum der Figuren, auf die sie eingeht, reicht von Thomas Manns „Zauberberg“-Protagonist Hans Castorp bis zu „The Big Lebowski“. Im Interview berichtet sie über ihre Lieblings-Zeitverschwender und darüber, wie sich Bewertungskriterien zu sinnvoll genutzter oder vertaner Zeit immer wieder verändern.

Das Gespräch führte Chris Schinke

„Der französische Film“

Die Buchreihe „Filmgeschichte kompakt“ will kurze Einführungen und Überblicke nationaler Filmhistorien bieten und ist zuletzt um einen Band zum französischen Kino ergänzt worden. Filmwissenschaftler Thomas Brandlmeier unternimmt darin einen Parcours durch 130 bewegte Jahre und stellt Epochen, Strömungen und zahlreiche bedeutsame Filmschaffende vor. Neben pointierten Œuvre-Würdigungen zeichnet sich der Band durch seinen großen Informationsgehalt und bereichernde Einschübe aus.

Von Marius Nobach