Die Kunst, für gute Filme zu kämpfen

In dem spannenden Reader "Kino, Festival, Archiv. Die Kunst, für gute Filme zu kämpfen", erkunden Claudia Lenssen und Maike Mia Höhne in einem langen biografischen Interview mit Erika und Ulrich Gregor die Anfänge der „Freunde der Kinemathek“, des Arsenal-Kinos und des „Forums“ der Berlinale. Die detailreichen Ausführungen tragen die bislang nur vereinzelten Information zusammen und heben sie auf ein neues Niveau.

Von Fabian Tietke

Buchtipp: „Figures of Absence. The Films of Dore O.“

Unter dem Titel „Figures of Absence. The Films of Dore O.“ hat das Filmbüro NRW im Frühjahr ein Buch herausgebracht, das an das Werk der deutschen Experimentalfilmerin Dore O. erinnert. Als Mitbegründerin der Hamburger Filmmacher-Cooperative tat sie sich ab den späten 1960er-Jahren zusammen mit ihrem Mann Werner Nekes in der Film-Avantgarde hervor. Filmemacher und Filmwissenschaftler Ingo Petzke, ein Wegbegleiter der Künstlerin, gleicht den reich bebilderten Band mit eigenen Erinnerungen ab.

Graphic Novel über Filmpionierin Alice Guy

Alice Guy-Blanché war die erste Regisseurin der Filmgeschichte und drehte ab 1896 hunderte von Filmen, geriet dann aber lange in Vergessenheit. Mittlerweile hat sie endlich ihren Weg in den Olymp der Filmgeschichte gefunden und ist nun sogar zur Heldin einer Graphic Novel geworden: Das Duo Catel & Bocquet widmete ihr eine Comic-Biografie.

Von Felicitas Kleiner

Der Comic "Blood of the Virgin" über das Exploitationkino der 1970er-Jahre

In den 1970ern feierte das Exploitationkino von Filmemachern wie Roger Corman fröhliche Urstände. Mit der Graphic Novel „Blood of the Virgin“ lässt Comiczeichner Sammy Harkham diese Ära wiederauferstehen. Das Buch kreist um einen fiktiven Antihelden namens Seymour, der in Los Angeles vom großen künstlerischen Durchbruch in der Filmindustrie träumt, während er in einem Studio für trashige B-Movies schuftet.

Von Christian Meyer-Pröpstl

Ghibliothek - Ein Bildband zum Studio Ghibli

Studio Ghibli hat mit Anime-Werken wie „Chihiros Reise ins Zauberland“ und „Die letzten Glühwürmchen“ Filmgeschichte geschrieben und wesentlich dazu beigetragen, der japanischen Animationskunst internationale Wahrnehmung und Anerkennung zu verschaffen. Ein reich bebilderter Band widmet sich den Kinofilmen des wegweisenden Studios und seinen Gründervätern Hayao Miyazaki und Isao Takahata.

Von Christian Meyer-Pröpstl

Emilia Clarkes Comic-Debüt: "MOM – Mother of Madness"

Schauspielerin Emilia Clarke, bekannt dank ihrer Rolle als Drachenmutter in „Game of Thrones“, hat ihr Debüt als Comicautorin gegeben. „M.O.M. – Mother of Madness“ will eine feministische Lesweise des Superhelden-Genres sein, löst das aber nur teilweise ein.

Filmliteratur: Gustaf Gründgens

Die Filmwissenschaftlerin Kristina Höch widmet sich in einem ausführlichen Band den filmischen Arbeiten von Gustaf Gründgens, der neben seiner florierenden Theaterkarriere bereits zur Zeit der Weimarer Republik auch für Kino als Schauspieler und Regisseur zu arbeiten begann. Dabei geht es auch um seine umstrittene Rolle in der Filmindustrie des Dritten Reichs.

Von Josef Nagel

Neu erschienen: Filmjahrbuch 2022/2023

Gerade ist der aktuelle Jahresband des „Lexikons des Internationalen Films“ erschienen, der das komplette Kinoangebot von 2022 sowie das Wichtigste aus dem Heimkino versammelt. Außerdem lässt eine Chronik das Filmgeschehen vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen Revue passieren, ergänzt durch eine Auswahl wichtiger Essays, Porträts und Interviews, die 2022 auf filmdienst.de publiziert wurden.

Von Marius Nobach

Judas: Ein Comic

Autor Jeff Loveness, der als Drehbuchautor in „Ant-Man: Quantumania“ und demnächst mit „Avengers: The Kang Dynasty“ den Hauptschurken für die „Multiverse Saga“ des Marvel Cinematic Universe konturiert, hat sich in einem Comic einem biblischen Bösewicht gewidmet: Judas Iskariot. Loveness und Zeichner Jakub Rebelka präsentieren ihn als zerquälten Antihelden, der mit seiner Rolle im göttlichen Heilsplan hadert.

Von Felicitas Kleiner

Der Verdammte: „Fritz Lang – Die Comic-Biografie“

Mit Filmen wie „Die Nibelungen“, „Metropolis“ und „M – Eine Stadt sucht einen Mörder“ avancierte Fritz Lang in den 1920er-Jahren zu einem der wichtigsten Regisseure des deutschen Stummfilmkinos; nach der Machtergreifung der Nazis setzte er seine Karriere erfolgreich in Hollywood fort. Eine neue Comic-Biografie von Arnaud Delalande und Éric Liberge beleuchtet sein Leben und Werk und legt dabei erfreulich viel visuellen Gestaltungswillen an den Tag.

Von Christian Meyer-Pröpstl

Filmliteratur: „Filmzeit, Lebenszeit“

Der 90-jährige „Heimat“-Schöpfer Edgar Reitz lässt in seiner fast 700-seitigen Autobiografie die Stationen seines Lebens und Schaffens Revue passieren. Anekdotenreich erzählt er so episch wie persönlich und nahe an den Zeitläufen eines ganzen Jahrhunderts.

Von Alexandra Wach

Comic-Empfehlung: Mme Choi & die Monster

Ein Monster, eine Schauspielerin und eine Entführung nach Nordkorea: Das sind die Zutaten für den Comic „Mme Choi & die Monster“. Was nach einem Fantasy-Abenteuer klingt, besitzt allerdings ein reales Vorbild. Die Berliner Comic-Künstlerin Sheree Domingo und der Autor Patrick Spät haben aus der Geschichte von Choi Eun-hee und Shin Sang-ok, die von dem späteren nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-il verschleppt wurden, ein kurzweiliges Abenteuer über Menschen und Gesellschaften im Umbruch gemacht.

Von Christian Meyer-Pröbstl