© Bildstörung/Drop-out (aus „Komm und sieh“)

#ichsehewas: Krieg im Kinder- und Kindheitsfilm

Die neue Ausgabe von #ichsehewas widmet sich Fragen nach Sinn und Darstellbarkeit von Krieg in Filmen für Kinder und Jugendlichen

Veröffentlicht am
23. Oktober 2022
Diskussion

Die neue Ausgabe von #ichsehewas steht fast zwangsläufig im Zeichen des Ukrainekrieges. Denn Kinder und Jugendliche kommen ja nicht umhin, an den Ängsten, Sorgen und Debatten der Erwachsenen teilzuhaben, auch wenn sie die Bedeutung der „Zeitenwende“ noch nicht überblicken. Und niemand stellt dabei die Frage, ob die Konfrontation mit dieser brutalen Wirklichkeit angemessen oder zumutbar ist. Im Kino dagegen kommt es durchaus darauf an, ob Filme über den Zweiten Weltkrieg, über Kriegsverbrechen, Flucht und Vertreibung für Jüngere zugänglich sind, zur Auseinandersetzung anregen und mithelfen, Ängste und Sorgen zu kanalisieren.


Der russische Überfall auf die Ukraine hat die Menschen in Westeuropa kalt erwischt. Ihre tiefe Überzeugung, dass militärische Konflikte der Vergangenheit angehören, entpuppte sich plötzlich als Illusion. Statt sich endlich der drängendsten Menschheitsthemen, dem Klimawandel und dem Artensterben, zu stellen, fühlt man sich in die Ära des Blockdenkens und der Systemkonkurrenz zurückgeworfen. Dabei gab es seit 1945 durchaus immer wieder fürchterliche Kriege, aber eben weit weg und nur durch die Medien vermittelt. Die Flüchtlinge aus Jugoslawien, Syrien oder Afrika nötigten der Gesellschaft zwar kurzfristig Anstrengungen ab, und auch im Schulalltag spielten die Erlebnisse der fremden Kinder mitunter eine Rolle. Doch jetzt steht der Krieg als Gespenst plötzlich selbst vor der Tür und zwingt zur Korrektur unseres Wirklichkeitssinns, vielleicht auch mit Blick auf die Kinder- und Jugendfilme, die sich mit dem Krieg und den Kriegen beschäftigen.

Die neue Ausgabe von #ichsehewas, der publizistischen Initiative des Kinder- und Jugend-Filmportals und filmdienst.de, widmet sich Fragen nach Sinn und Darstellbarkeit von Kriegen in Filmen für Kinder und Jugendliche. Wie kann man im Kinderfilm über Krieg erzählen? Wie geht man diese Herausforderung heute an? Und welche Rolle spielten Kindheitsdarstellungen in früheren Kriegsfilmen?

Ganz unabhängig von den aktuellen Zeitläuften fällt auf, dass das Thema Kinder und Kindheit im Krieg als Plot im Kino beständig präsent ist. In dem Buch „Kinder, Krieg, Kino“ (Konstanz 2008) hat der Medienpädagoge Ralf Vollbrecht dies damit in Zusammenhang gebracht, dass die Kindheit als Symbol der Unschuld das eindringlichste Bild ist, das dem Krieg der Destruktion entgegengesetzt werden kann. Filme wie „Iwans Kindheit“ von Andrej Tarkowski oder „The Painted Bird“ von Václav Marhoul sind auch deshalb so schwer erträglich, weil die kindlichen Protagonisten exemplarisch durch den Krieg ihrer Menschlichkeit beraubt und zu verfrühten, vom Kampf, Gewalt und Zerstörung verunstalteten „Erwachsenen“ werden.

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Junge Protagonisten werden wie in „Iwans Kindheit“ exemplarisch ihrer Kindheit beraubt (© IMAGO/Allstar)
Junge Protagonisten werden wie in „Iwans Kindheit“ exemplarisch ihrer Kindheit beraubt (© IMAGO/Allstar)

Neben solchen symbolisch aufgeladenen Anti-Kriegsfilmen mit kindlichen Protagonisten oder Filmen über eine Kindheit im Krieg gibt es derzeit aber auch vermehrt Filme für Kinder, die sich explizit mit dem Krieg und seinen Folgen beschäftigen. Die Frage, ob man Kinder mit solchen Themen überhaupt konfrontieren soll, erübrigt sich dabei, da diese Themen auf vielfältige Weise in die Lebenswelt der Jüngeren drängen. In dem Essay „Kinder im Kriegsfilm“ geht Christian Exner am Beispiel des aktuellen Kinderfilms „Das Glaszimmer“ von Christian Lerch sowie dem Filmklassiker „Die Gezeichneten“ von Fred Zinnemann sehr unterschiedlichen Beispielen nach, die aus kindlicher Perspektive vom Zweiten Weltkrieg erzählen.

In exemplarischen Analysen arbeitet Exner heraus, wie die gegenüber Nachrichten und historischen Berichten größeren und komplexeren Kinobilder eine Hilfe sein können, verstörende Eindrücke zu verarbeiten und emotional zu bewältigen. „Wohin Autoritätsgehabe, problematische Männerbilder, Ausgrenzung, Rassismus und Sadismus führen“, lässt sich in einer Geschichte wie in „Das Glaszimmer“ durchaus andeuten, ohne dass Kinder dafür allzu viel historisches Vorwissen brauchen. Und Fred Zinnemann führte schon 1947 vor, wie sich eine indirekte Bildsprache, die das Grauen eher elliptisch ins Bild setzt, durchaus mit einem Realismus verträgt, der dokumentarische Aufnahmen einschließt. „Die Gezeichneten“ kann durchaus immer noch als Maßstab gelten, wie man Kinder behutsam und verantwortungsbewusst an ein so schreckliches Thema heranführt.


Sichtbar machen, ohne zu überfordern

Mit konkreten dramaturgischen Fragen von Krieg im Kinder- und Kindheitsfilm beschäftigt sich der Dramaturg Rüdiger Hillmer. In „Erzählen über Krieg im Kinderfilm“ beleuchtet er, wie es Filmen und Serien gelingen kann, für ein junges Publikum über gegenwärtige oder vergangene Kriege zu erzählen. Wie kann ein Film authentisch bleiben, aber dennoch schwierige Zusammenhänge sichtbar machen, ohne zu überfordern? Welchem Stellenwert kommen dabei Gattungen, Abstraktion, Authentizität und Auswertungsfragen zu?

In der Beschäftigung mit dem immer wieder verfilmten Roman „Die Krieg der Knöpfe“ (1912) von Louis Pergaud lotet Hillmer insbesondere die Möglichkeiten eines gleichnishaft-parabelhaften Erzählens aus, das einen Stoff wie die Erzrivalität zweier Dörfer für das übergreifende Thema kriegerischer Auseinandersetzungen (etwa den Zweiten Weltkrieg oder den Nordirland-Konflikt) nutzbar macht, ohne den historischen Kontext allzu sehr in den Vordergrund zu rücken.

Parabel auf den Krieg: „Die Krieg der Knöpfe“ (© Koch Films)
Als Parabel auf Kriege wurde „Die Krieg der Knöpfe“ oft verfilmt. Hier ein Still aus Yann Samuell aus dem Jahr 2011 (© Koch Films)

Die Relevanz solcher Anstrengungen lässt sich unter anderem auch daran leicht erkennen, dass Kinder ständig mit Begriffen, Einstellungen und Schlagworten konfrontiert werden, deren Bedeutung sie noch lang nicht einordnen können. Kindgerechte Filme helfen durch die in ihnen vermittelten Wissensinseln durchaus mit, Vorurteile, Gehässigkeiten und antisoziale Einstellungen zu korrigieren oder zu hinterfragen.


Ein ultimativer Einspruch

In „Iwan & Fljora. Erinnerungen an zweisowjetische Antikriegsklassiker“ blickt der Publizist Klaus-Dieter Felsmann auf seine eigenen Erfahrungen mit „Komm und sieh“ von Elem Klimow und „Iwans Kindheit“ von Andrej Tarkowski zurück. Der in beiden Filmen formulierte Einspruch gegen die kollektive Verklärung des „Großen Vaterländischen Krieges“ anhand zweier kindlicher Charaktere bestärkte ihn in seiner distanzierten Haltung gegenüber jeglicher Kriegsbegeisterung. In einer neuerlichen Betrachtung der beiden Filme tritt im Motiv der vom Krieg zerstörten Kinder der ultimative Einspruch gegen jeden Krieg noch deutlicher hervor.

Eine Übersicht der zitierten Filme und ob und wie man sie sehen kann, lädt zur Vertiefung des Themas ein. Leider ist es ziemlich wahrscheinlich, dass Krieg und Zerstörung auch in den kommenden Jahren in europäischen Filmen für Kinder und Jugendliche vermehrt anzutreffen sind. Die Beobachtungen der Autoren unterstreichen dabei, wie notwendig eine intensivere Auseinandersetzung mit diesen Themenfeldern im Kinder- und Jugendkino ist.


Eine Auswahl an Kinder- und Jugendfilmen zum Thema Krieg

Der Pfad

Deutschland 2021. Regie: Tobias Wiemann


Ein aufgeweckter Junge muss 1940 mit seinem Vater von Paris nach Marseilles fliehen, weil die Nazis dem Journalisten nach dem Leben trachten. Zu Fuß soll es dann auf einem alten Schmugglerpfad über die Pyrenäen nach Spanien gehen. Geführt werden sie dabei von einer zwölfjährigen Spanierin. Die nach einem Jugendroman erzählte Geschichte einer Flucht handelt von zwei Heranwachsenden, die unter extremen Umständen lernen, sich zu vertrauen und aufeinander zu verlassen. – Ab 12.

Filmkritik | Aktuell zu sehen | DVD/BD


Das Glaszimmer

Deutschland 2020. Regie: Christan Lerch


Kurz vor Kriegsende 1945 werden ein elfjähriger Junge und seine Mutter in München ausgebombt und fliehen in deren niederbayerisches Heimatdorf. Doch auch dort holt sie der Krieg ein und konfrontiert sie mit einer Gemeinschaft, bei der schon die Kinder die Mechanismen von Ausgrenzung verinnerlicht haben. Ein eindringliches Porträt von Enge und Versuchung, das aus kindlicher Perspektive die Gründe zeigt, warum die Hauptfigur ihren Weg in der Anpassung sucht. – Ab 12.

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Als Hitler das rosa Kaninchen stahl

Deutschland/Schweiz 2019. Regie: Caroline Link


1933 flieht eine Neunjährige mit ihrer jüdischen Familie vor dem NS-Regime aus Berlin. Während die Eltern erst in der Schweiz und später in Frankreich mit Sorge die politischen Ereignisse verfolgen, lernen die Kinder andere Sprachen und neue Regeln, suchen nach Geborgenheit und müssen doch immer wieder Abschied nehmen. Ohne klischeehafte Bilder erzählt die Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs von den ersten Jahren des NS-Regimes, Antisemitismus, Flucht und Vertreibung. – Sehenswert ab 10.

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1982 – Neunzehnhundertzweiundachtzig

Libanon/Katar 2019. Regie Oualid Mouaness


Am letzten Schultag vor den Sommerferien 1982 will ein elfjähriger Junge in Beirut seiner Klassenkameradin endlich sagen, was er für sie empfindet. Doch der Einmarsch der israelischen Armee durchkreuzt diese Absicht ebenso wie die Romanze zwischen einem Lehrerpaar. Der autobiografisch geprägte Film beschreibt anhand der Ereignisse eines Tages die Folgen des libanesischen Bürgerkriegs für Kinder wie Erwachsene. - Ab 12.

Filmkritik


Der Krieg und ich

Deutschland 2019. Regie: Matthias Zirzow


Die achtteilige Fernsehserie erzählt in jeweils halbstündigen Episoden, wie Kinder und Jugendliche in unterschiedlichen europäischen Ländern mit dem Nationalsozialismus konfrontiert wurden und den Zweiten Weltkrieg erlebten. DIe NS-Zeit wird dabei kindgerecht vermittelt, aber zugleich auch nicht verharmlost. – Ab 12.

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Die langen großen Ferien

Frankreich 2015. Regie: Paul Leluc


Animationsserie um zwei Geschwister und ihre Freunde, die von 1939 bis 1944 in einem Dorf in der Normandie bei ihren Großeltern den Ausbruch des Krieges, die deutsche Besatzung sowie die Résistance hautnah erleben. Dabei werden die Gräuel mit Enteignungen und Fliegerangriffen bis zu Verrat und Minenopfern nicht ausgeblendet Durch Klassenkameraden erfahren die Kinder zudem auf Augenhöhe, wie die Juden verfolgt und ermordet werden. – Sehenswert ab 10.

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Die Suche

Frankreich/Georgien 2014. Regie: Michel Hazanavicius


Bei Ausbruch des zweiten Tschetschenienkriegs 1999 töten russische Soldaten die Eltern eines neunjährigen Jungen. Verstummt irrt das Kind durch das kriegszerstörte Land, bis sich eine EU-Mitarbeiterin seiner annimmt. Parallel dazu wird die Geschichte eines jungen Russen erzählt, dem in den brutalen Mühlen der Armee die Empathie ausgetrieben wird. Aus verschiedenen Perspektiven wird die Hölle des Kriegs ungeschminkt gezeigt. Die unnachgiebige Härte des russischen Militärs gegen die tschetschenische Zivilbevölkerung wird dabei ebenso kritisiert wie die Gleichgültigkeit des Westens. – Ab 16.

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Der Krieg der Knöpfe

Frankreich 2011. Regie: Yann Samuell


Weitere Verfilmung des Kinderbuch-Klassikers von Louis Pergaud um die Fehde zwischen den Jungs zweier verfeindeter Dörfer in der französischen Provinz. Ein feinfühlig zwischen Humor und Drama vermittelnder Film, der auf die Sehnsucht der Hauptfigur Lebrac fokussiert, der Bevormundung durch die Erwachsenen zu entkommen. – Ab 6.

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Krieg der Knöpfe

Frankreich 2011. Regie: Christophe Barratier


Die Jungen eines französischen Dorfs liegen mit Gleichaltrigen aus dem Nachbarort im Clinch. Der mit Verve ausgetragene „Krieg der Knöpfe“ tritt in den Hintergrund, als die Kinder einer jüdischen Mitschülerin gegen Nazi-Kollaborateure beistehen. Der Film verlegt den Kinderbuchklassiker von Louis Pergaud in die Zeit des Zweiten Weltkriegs. Der gesellschaftskritische Unterton der Vorlage wird zugunsten einer nostalgischen Beschwörung des ländlichen Frankreichs und einer affirmativen Feier des Zusammenhalts perspektiviert. – Ab 10.

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Der Krieg der Knöpfe

Großbritannien/Frankreich 1994. Regie: John Roberts


Neuverfilmung des gleichnamigen Kinderfilm-Klassikers, die den Rivalitätskampf der Kinder aus zwei französischen Dörfern in die irische Provinz der 1970er-Jahre verlegt. Die parabelhaften Züge der Erstverfilmung weichen einer nostalgischen Perspektive, die den "Krieg" als sentimentale Erinnerung an eine ereignisreiche Kindheit zeigt. Weitgehend solide inszeniert, gelingt es dem Film jedoch nicht, einen überzeugenden Bezug zur heutigen Lebenswirklichkeit von Kindern zu schaffen. – Ab 8.

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Krücke

Deutschland 1992. Regie: Jörg Grünler


Im Wien der unmittelbaren Nachkriegstage lernt der 13-jährige Thomas, der auf der Flucht von seiner Mutter getrennt wurde, einen ehemaligen Wehrmachtssoldaten kennen, der sich als invalider Schwarzhändler durchs Leben schlägt. Die anfänglich ungewisse Freundschaft der beiden besteht ihre Bewährungsprobe auf der strapaziösen Heimreise. – Ab 14.

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Der Krieg ist aus

Frankreich/Deutschland 1988. Regie: Jean-Loup Hubert


Zwei Halbbrüder machen sich 1944 zu einer Fahrt quer durch Frankreich auf, um nach Lyon zur Mutter zu kommen. Unterwegs treffen sie einen kranken deutschen Soldaten, der sich von seiner Truppe abgesetzt hat. Aus Angst und Abneigung entwickeln sich Sympathie und Freundschaft. Durch ihre persönliche Beziehung zum Feind werden die Kinder mit dem wahren Ausmaß der Tragödie ihrer Zeit konfrontiert. Der Film behält konsequent einen kindlichen Blickwinkel bei und beschreibt, wie einfach Freundschaft, Toleranz und Brüderlichkeit wären, wenn die Dummheit der Menschen diesen Voraussetzungen für ein friedliches Miteinander nicht im Wege stünde. – Sehenswert ab 12.

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Komm und sieh

UdSSR 1985. Regie: Elem Klimow


Die erschütternde Geschichte des Reifungsprozesses eines 12-jährigen Jungen vor dem Hintergrund von NS-Gräueln in Weißrussland 1943. Über weite Strecken sehr eindrucksvoll und vielschichtig. In der zentralen Szene, der Vernichtung eines Dorfes, greift der Film stellenweise allzu sehr zu Klischees des Horrorkinos und verspielt dabei einiges an Ernst und Betroffenheit. – Sehenswert ab 18.

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Iwans Kindheit

UdSSR 1962. Regie: Andrej Tarkowski


Ein zwölfjähriger Waisenjunge wird im Zweiten Weltkrieg Kundschafter der Rotarmisten an der Ukrainefront und findet dabei den Tod. Ein in seiner eigenständigen Erzähltechnik wie in seiner humanen Kraft bemerkenswerter Film, der den grausam zerstörenden Zugriff des Krieges auf die kindliche Seele darstellt. Bereits die erste Filmregie Tarkowskis besticht durch ihre ausgeklügelten Bildkompositionen, die die tragische Geschichte poetisch überhöhen und ihr einen universellen Stellenwert zuweisen. – Sehenswert ab 14.

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Der Krieg der Knöpfe

Frankreich 1961. Regie: Yves Robert


Ein nichtiger Anlass belebt den alten Rivalitätskampf zwischen den Kindern zweier französischer Dörfer. Die harmlos scheinende Auseinandersetzung wird zum Kleinkrieg der Kinder, dem die Erwachsenen hilflos gegenüberstehen. Ein mit leisem Humor und viel Lebensweisheit inszenierter Jugendfilm, der den Verhaltensweisen der Erwachsenen einen Spiegel vorhält; zugleich eine satirische, zuweilen bitter sarkastische Schilderung der französischen Provinz als Brutstätte von Ressentiments und latenter Gewalt. – Ab 10.

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Verbotene Spiele

Frankreich 1952. Regie: René Clement


Ein fünfjähriges Mädchen, dessen Eltern beim Einmarsch der Deutschen in Frankreich 1940 umgekommen sind, wird von einer Bauernfamilie aufgenommen. Es freundet sich mit den anderen Kindern an, besonders mit dem elfjährigen Sohn der Pflegeeltern. Die Dorfkinder „spielen“ die Ereignisse, die sie umgeben: „Krieg“ und „Friedhof“. Nach der Befreiung wird das Mädchen vom Roten Kreuz betreut und versucht, seinen Spielkameraden wiederzufinden. Ein erschütternder Film, der in der Stilisierung und Idealisierung einer "heilen" Kinderwelt schonungslos die Grausamkeit und Gedankenlosigkeit des alltäglichen Lebens aufzeigt. Zugleich beklagt er eindringlich den Verlust der Unschuld durch den Krieg und denunziert vehement pseudoreligiöses Verhalten. – Ab 14.

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Die Gezeichneten

USA/Schweiz 1947. Regie: Fred Zinnemann


Ein Schweizer Beitrag zum Thema der verschleppten Kinder. Am wechselreichen Schicksal eines kleinen Prager Juden werden die Leiden und seelischen Schäden der jungen Opfer des Nationalsozialismus aufgezeigt. Wirklichkeitsdarstellung, ein illusionsloses Drehbuch von starker menschlicher Wärme und das erlebnisechte Spiel der Kinder machen den (1947 in zerbombten süddeutschen Städten gedrehten) Film zu einem künstlerisch und menschlich bemerkenswerten Dokument. – Sehenswert ab 12.

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Zur Kooperation von filmdienst.de und dem Kinder- und Jugend-Filmportal

Unter dem Motto #ich sehe was entstehen in regelmäßigen Abständen Artikel, Interviews, Themendossiers und Filmlisten, die die Sparte des Kinder- und Jugendfilms nach neuen Themen und Trends durchforsten und die Bandbreite des weltweiten Filmschaffens für junge und junggebliebene Menschen von 5 bis 99 Jahren in all seiner Vielfalt abbilden.

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