Der 1972
geborene argentinische Regisseur Rodrigo Moreno machte erstmals 2006 mit seinem
Debüt „El Custodio - Der Leibwächter“ auf sich aufmerksam. Sein neuester Film
„Die Missetäter“ lässt sich über drei Stunden Laufzeit nicht in Schubladen
pressen, verbindet eine Bankräuber-Geschichte mit Aussteigerfantasien, einer
Dreiecksromanze und dokumentarischen Einsprengseln. Ein Gespräch über die
Entstehung des Films aus dem Geist der argentinischen Filmgeschichte heraus und
das Spiel mit Realität und einer Fiktion, die überrascht.
Zunächst würde ich Sie
bitten, etwas über die argentinische Filmindustrie zu erzählen. Ist sie sehr
groß? Ist es eine gesunde Industrie?
Rodrigo Moreno: Ich würde es vorziehen, es nicht eine Filmindustrie
zu nennen. Das argentinische Kino ist sehr viel vielschichtiger als nur die
Industrie. Wir haben die Filmindustrie, aber wir haben auch eine groß