#ich sehe was - „Der besondere Kinderfilm“: Der lange Atem zahlt sich aus

Ganz neue Geschichten, am besten aus dem Hier und Jetzt. Damit trat die Initiative „Der besondere Kinderfilm“ vor zehn Jahren an. Haben die zehn Filme, die in diesem Rahmen bislang entstanden sind, die Lücke an originären Stoffen wirklich mit Leben gefüllt? Ein Rückblick auf ein Jahrzehnt, in dem sich im deutschen Kinderfilm durchaus etwas getan hat. Und auf Filme, über die man streiten kann, darf und soll – weil der deutsche Kinderfilm auch das gut gebrauchen kann.

Von Rochus Wolff

Was ist „Der besondere Kinderfilm“?

Die 2013 ins Leben gerufene Initiative „Der besondere Kinderfilm“ hat sich der Förderung von Kinderfilmen nach Originalstoffen verschrieben, die an der Kinokasse gegenüber Bestseller-Verfilmungen oft das Nachsehen haben. Zehn Filme sind so bislang entstanden; der jüngste, „Mission Ulja Funk“, läuft am Donnerstag, 12. Januar, gerade an.

Von Reinhard Kleber

Die Filme der Reihe „Der besondere Kinderfilm“

Die Initiative „Der besondere Kinderfilm“ will anspruchsvolle und originäre Kinderfilme fördern und damit die Vielfalt des Kinderfilmprogramms mit unterhaltsamen Arthouse-Filmen für Sechs- bis Zwölfjährige erweitern. Bisher sind in dieser Reihe zehn Filme entstanden.

Beam me up! - Das „Star Trek“-Universum & seine Captains

Mit der Serie „Star Trek: Strange New Worlds“, deren finale Folgen am 5. Januar bei Paramount+ Premiere feierten, hat ein neuer Captain das Kommando eines Sternenflotten-Schiffs übernommen. Der in den 1960ern von Gene Roddenberry ersonnene Science-Fiction-Kosmos rund ums Raumschiff Enterprise und Co. hat im Lauf der Zeit viele gesellschaftspolitische Entwicklungen und sich wandelnde Menschenbilder reflektiert. Eine kulturgeschichtliche Passage durch einen Zukunftsentwurf.

Von Chris Schinke

Kino im Elfenbeinturm: Gedanken über den Jahreswechsel hinaus

Soll oder muss sich das Kino mit der Welt beschäftigen? Oder nicht vielmehr nur mit sich selbst und seiner Kunst zugange sein? Die in diesem Jahr verstorbenen Filmemacher Jean-Luc Godard und Jean-Marie Straub haben beide auf ihre Weise gezeigt, wie sich dieser Widerspruch auflösen ließe. Allerdings stellen sich diese Fragen angesichts der filmischen Hyperinflation im Gefolge der Digitalisierung ganz neu und wesentlich radikaler.

Von Patrick Holzapfel

Das Kinojahr 2022: Ein Fazit

Nach zwei für die Kinos katastrophalen Jahren fielen 2022 endlich die Corona-Einschränkungen weg. Doch in Deutschland kehrte das Kinopublikum nur zögerlich zurück. Vor allem für die Arthouse-Kinos hat sich die Krise weiter verschärft. Was nicht an den Filmen lag, bei denen eher die Masse als die Klasse problematisch ist. Dennoch gab es auch Lichtblicke, aus denen die Branche lernen kann, wie es vielleicht wieder besser laufen könnte.

Von Jörg Taszman

Und ewig grüßt der Winnetou

Unter den Aufregern des Jahres 2022 schaffte es überraschenderweise ein Kinderfilm ganz an die Spitze. An „Der junge Häuptling Winnetou“ entzündete sich eine hysterische Debatte zwischen illegitimer „kultureller Aneignung“ und „woker Meinungsdikatur“. Im Rückblick sagt das nicht nur viel über den Stand der öffentlichen Streitkultur aus, sondern sensibilisiert vielleicht auch für einen veränderten Umgang mit etablierten Stoffen.

Von Christian Exner

Samstagmittag, 12 Uhr

Die holländische Schriftstellerin Etty Hillesum wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Ihre bewegenden Tagebücher, die erst in den 1980er-Jahren publiziert wurden, erfahren nun eine filmische Vergegenwärtigung. In "Samstagmittag, 12 Uhr" leiht Martina Gedeck Hillesum dafür Gesicht, Hände und vor allem ihre Stimme.

Von Stefan Förner

Friede den Palästen, Krieg den Hütten?

Die aktuelle Krise des Kinos hat viel mit der Digitalisierung und der Corona-Pandemie zu tun, aber auch mit einer falschen Filmpolitik. Denn der Filmkunst wurde nie die Wertschätzung zuteil, die ihr aufgrund ihrer gesellschaftlichen Relevanz eigentlich zustehen müsste. Denn mehr als alle anderen Künste erzeugt das Kino hohe gesellschaftliche Synergien. Plädoyer für eine radikale Umkehr der Kulturpolitik.

Von Daniel Sponsel

Die letzten Sehnen der Menschlichkeit

Mit der Romanverfilmung „Bones and All“ schickt der italienische Regisseur Luca Guadagnino ein kannibalistisches Liebespaar über die Highways der USA. Dennoch handelt es sich bei diesem Coming-of-Age-Road-Movie nicht um einen reinen Horrorfilm. Wenn man sich auf die drastische Allegorie einlässt, dann ist der Film eine berührend-schöne Reflexion über das Menschsein. Gedanken über die philosophische Tiefe des Kannibalismus.

Von Sebastian Seidler