Eine Frage der Haltung

Die kommunale Filmarbeit in Deutschland wird derzeit von der aufgeheizten politischen Stimmung rund um den Gaza-Krieg überrollt. Der tiefe Graben, der die Kulturszene durchzieht, macht auch vor den „Kokis“ nicht Halt. Mit Sorgen blicken manche auf die diesjährigen Wahlen, die noch härtere Zeiten heraufbeschwören könnten. Dennoch wäre Resignation ein schlechter Ratgeber; gerade jetzt kommt es darauf an, Chancen zu nutzen.

Von Morticia Zschiesche

Leders Journal (XXIX): Soll man mit Rechten reden?

In der arte-Mediathek kann man aktuell die etwas ältere britische Serie „The Hour“ abrufen, in der es um ein politisches Magazin der BBC geht. Die Redakteure treibt darin auch die Frage um, ob und wie man rechtsradikale Positionen öffentlich zur Sprache bringt. In der ARD und im ZDF scheiterten jüngst Caren Miosga und Maybrit Illner bei ähnlichen Versuchen. Im Unterschied zu den britischen Hooligans haben die AfD-Politiker inzwischen den Umgang mit den Massenmedien gelernt.

Von Dietrich Leder

Das Filmjahrbuch 2023/2024

Gerade ist der aktuelle Jahresband des „Lexikons des Internationalen Films“ erschienen, der das komplette Kinoangebot von 2023 sowie das Wichtigste aus dem Heimkino versammelt. Außerdem greift das Buch wichtige Essays, Porträts und Interviews auf, die 2023 in filmdienst.de publiziert wurden. Eine Chronik blickt außerdem auf das Filmgeschehen vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen zurück.

Von Marius Nobach

#ichsehewas - Durch dick und dünn

Freunde zu finden und Freundschaften zu schließen, zählt zu den wichtigsten Aufgaben im Leben. In der Kindheit fällt das den meisten leicht, später wird es schwieriger. Doch auch in jungen Jahren purzeln Beziehungen nicht einfach vom Himmel, sondern entwickeln sich aus gemeinsamen Erfahrungen und Abenteuern. In Kinderfilmen kann man das besonders gut beobachten, aber auch nachvollziehen, was enge Beziehungen heute prägt und herausfordert.

Leders Journal: Die Serie „Zeit Verbrechen“

Bei der Berlinale wurde die von Paramount+ produzierte Mini-Serie „Zeit Verbrechen“ noch umjubelt, doch ob sie je zu sehen sein wird, ist mehr als ungewiss. Der Abschied des US-Streamers von deutschen Produktionen droht die radikalen Filme wie etwa „Der Panther“ von Jan Bonny ins Nirwana zu katapultieren.

Von Dietrich Leder

Für eine sonnige Zukunft - Der Boom des Kinos in Italien

In Deutschland haben die Folgen der Corona-Zeit die ohnehin schwierige Lage für Kinofilme noch einmal verschärft. Ganz anders in Italien: Dort kommt es seit einem Jahr zu einem regelrechten Kino-Boom. Dafür ist nicht nur der sensationelle Erfolg der Tragikomödie „Morgen ist auch noch ein Tag“ verantwortlich. Italienische Filme machten 2023 im eigenen Land insgesamt einen Marktanteil von 26 Prozent aus. Die Gründe dafür sind vielfältig, könnten in Deutschland aber durchaus als Vorbild dienen.

Von Jörg Taszman

Was ist heroisch?

Wo moralische Gewissheiten ins Wanken geraten und simple Gut-Böse-Zuschreibungen nicht genügen, kommen auch Heldenbilder ins Wanken. Im Kino gibt es schon lange neben den strahlenden Helden die sogenannten „Antihelden“, die Wertvorstellungen in Frage stellen und heroischen Idealen menschliche Brechungen entgegenhalten. Wo kommt dieser Figurentyp her? Bei Martin Scorseses Filmen, nicht zuletzt seinem Passionsfilm „Die letzte Versuchung Christi“, ließe sich ansetzen, um sich dann in die Gegenwart vorzuarbeiten.

Von Thomas Klein

Neue Geschichten für eine neue Zeit

Die Klimakrise betrifft uns alle, auch die Filmbranche. Wer in Deutschland Filmförderung bekommen will, muss seit Sommer 2023 ökologische Standards einhalten. Wie „grün“ ist es aber um die Inhalte bestellt, die Filme uns vermitteln? Da sieht es eher schlecht aus: Es gibt nicht nur eine Klimakrise und eine Krise der Artenvielfalt, sondern auch eine Krise des Erzählens darüber. Initiativen zum „Green Storytelling“ versuchen das zu ändern.

Von Thomas Klein

Leders Journal (XXVII): Fußballfans gegen die DFL

Der erfolgreiche Protest der Fußballfans gegen die Finanzpläne der Deutschen Fußball Liga (DFL) hatte auch eine medienpolitische Dimension. Denn die DFL zensierte lange die Spruchbänder in den Stadien. Bis das findige Publikum zu Schokoladentalern und Tennisbällen griff, die sich auf den Fernsehschirmen nicht mehr ignorieren ließen. Das erinnert ein wenig an den Kampf von David gegen den übermächtigen Goliath.

Von Dietrich Leder

Fifty Shades of Pink: Was „Barbie“ über die Emanzipation verrät

„Barbie“ ist kein feministischer Film und erst recht keiner über den Feminismus. Er ist eher ein Symptom einer allgemeinen geistigen Ermüdung, die alle Begriffe ironisch aus dem Zusammenhang löst und Kitsch, Analyse und Regression fröhlich durcheinanderwirbelt. Angesichts einer neuen „filmischen Metasprache“ täte aber etwas anderes dringend Not.

Von Jutta Brückner