In die Bilder eindringen - Interview mit Raoul Peck

Raoul Peck, bekannt für Filme wie „Der junge Karl Marx“ oder „I Am Not Your Negro“, ist ein Filmemacher mit großem Interesse an Befreiungsbewegungen und Revolutionären. Nun erinnert er in seinem neuen Dokumentarfilm „Ernest Cole: Lost and Found“ an einen lange in Vergessenheit geratenen südafrikanischen Fotografen. Ein Gespräch.

Von Jörg Taszman

Tückische Transparenz - Interview zu „Was Marielle weiß“

Der 1986 geborene deutsche Filmemacher Frédéric Hambalek realisierte bislang Kurzfilme und einen selbst finanzierten Spielfilm, außerdem ist er als Drehbuchautor bekannt. Seine zweite Spielfilm-Regiearbeit „Was Marielle weiß“ (ab 17.4. im Kino) lief im Wettbewerb der Berlinale 2025. Der Film kreist um ein Mädchen mit telepathischen Fähigkeiten und deren peinliche Auswirkungen auf das Familienleben. Ein Gespräch über Überwachungstechnologien, surreale Erlebnisse und die Realität des Kinos.

Das Gespräch führte Jens Hinrichsen

Hochbegabt und schwierig - Nachruf auf Val Kilmer

Als Jim Morrison in Oliver Stones Biopic „The Doors“ lieferte Val Kilmer eine legendäre Darbietung ab, an der sich alle nachfolgenden Darstellungen bekannter Popstars messen lassen mussten. Die 1990er-Jahre waren sein Jahrzehnt mit einem weiteren Höhepunkt im Thriller „Heat“. Val Kilmer galt als schwierig, und einfach hat es ihm das Leben auch nie gemacht. Mit 65 Jahren ist er nun an einer Lungenentzündung gestorben.

Von Thomas Klein


Über weiße Identität - Joshua Oppenheimer über „The End“

Nach einem ökologischen Kollaps hat sich eine reiche Familie in einen luxuriösen Bunker unter der Erde gerettet, wo sie in solider Langeweile ihr Dasein fristet. Das ist der Ausgangspunkt der kuriosen Endzeitparabel „The End“ (aktuell im Kino), die Joshua Oppenheimer als echtes Musical inszeniert hat. Im Interview verrät der US-Filmemacher, was ihn zu dieser ungewöhnlichen Inszenierung verführt hat.

Das Gespräch führte Michael Ranze

Wie vom Blitz getroffen - Gilles Lellouche über „Beating Hearts“

Kino ist Fiktion, Übersteigerung, pure Fantasie. Davon ist der französische Regisseur und Schauspieler Gilles Lellouche überzeugt, weshalb er in seinem Werken aufs Imaginäre setzt. Doch ohne in eine pure Traumwelt abzugleiten, die nur Frust und Enttäuschung hinlassen würde. Dazu gehört dann auch ein schlüssiges Finale, das nicht zu düster ausfallen darf. In „Beating Hearts“ (jetzt im Kino) löst er das in einer energetischen Liebesballade im Gangstermilieu ein.

Das Gespräch führte Jörg Taszman


Auf den Ton kommt es an - Tonmeister Matthias Lempert

Wenn es nicht gerade spektakuläre Soundeffekte sind, wird der Ton im Film oft nicht als künstlerische Leistung wahrgenommen. Für die filigraneren Nuancen des Klangs braucht es ein feines Ohr. Einer der bedeutendsten deutschen Tonmeister ist Matthias Lempert. Bei „Das Licht“ (jetzt im Kino) arbeitete er zum wiederholten Mal mit Tom Tykwer zusammen. Aber auch die Filme von Andres Veiel oder Angela Schanelec profitieren von Lemperts Tongestaltung.

Von Thomas Klein

Rosetta mit einem Lächeln - Nachruf auf Émilie Dequenne

Schon mit ihrem ersten Film „Rosetta“ über eine junge Belgierin aus prekären Verhältnissen erwies sich die 17-jährige Émilie Dequenne als schauspielerisches Naturtalent und wurde 1999 in Cannes ausgezeichnet. Ihr Durchbruch in dem Sozialdrama führte in Frankreich und Belgien zu weiteren anspruchsvollen Rollen in dramatischen Stoffen, aber auch in Komödien, in denen sie selbstbewusste und eigensinnig agierende Frauen verkörperte. Mit 43 Jahren ist sie an einer aggressiven Krebserkrankung gestorben.

Von Marius Nobach


Miau & Mythos - Gints Zilbalodis

Dass ein lettischer Film einen „Oscar“ als bester Animationsfilm gewinnt, hat es noch nie gegeben. Dem jungen Filmemacher Gints Zilbalodis ist kürzlich bei der Verleihung der 97. Academy Awards genau das mit seinem Film „Flow“ gelungen. Sein bildgewaltiges Abenteuer um eine schwarze Katze, die sich mit anderen Tieren vor einer Sintflut auf ein Segelboot rettet, zeugt von einem ebenso eigenwilligen wie faszinierenden Stilwillen.

Von Chris Schinke