In den 1910er-Jahren wurden clevere Schurken mit ihren schier unglaublichen Raubzügen und ihrem beständigen Narren der Polizei nicht nur zu Romanhelden, sondern erlebten ihre Abenteuer schauträchtig auch im Kino. Namentlich Fantomas wurde durch die Filmreihe von Louis Feuillade zum schillernden Antihelden, doch der italienische Stummfilm „Filibus“ von Mario Roncoroni kann ihm durchaus das Wasser reichen. Zumal er einen besonderen Coup parat hat: Im Zentrum steht eine Frau (Valeria Creti), die alle Geschlechterschranken bereits hinter sich gelassen hat und nun als Meisterdiebin von ihrem Luftschiff aus lukrative Gaunereien ausführt. Dabei narrt sie selbst den gewieften Detektiv Kutt Hendy (Giovanni Spano) ein ums andere Mal. Als es um den Diebstahl einer altägyptischen Statue geht, muss sie noch raffinierter vorgehen als je zuvor und lenkt den Verdacht schließlich auf ihren Verfolger.
Der abenteuerliche Stummfilm schlägt genreüblich fantastische Volten und lässt Filibus sich unter anderem auch als Mann verkleiden und der Schwester ihres Verfolgers den Hof machen. Diese Genderfluidität lässt den unterhaltsamen Film ebenso seiner Zeit weit voraus erscheinen wie die zwar naiven, aber einfallsreichen Spezialeffekte. – Sehenswert ab 12.