Dokumentarfilm | USA 2009 | 95 (24 B./sec.)/92 (25 B./sec.) Minuten

Regie: Celine Danhier

Dokumentarfilm über die sich in den späten 1970er-Jahren in der New Yorker Lower Eastside formierende "No Wave"-Bewegung sowie das "Cinema of Transgression", das aus ihr hervorging. In Filmausschnitten und Interviews mit Protagonisten der Szene wird nicht nur ein eindrucksvolles, wenn auch mitunter etwas unübersichtliches Bild dieser Underground-Bewegung entworfen, sondern vor allem auch lebendig zur Auseinandersetzung mit den Werken des "Cinema of Transgression" angeregt. (O.m.d.U.) - Ab 14.
Zur Filmkritik

Filmdaten

Originaltitel
BLANK CITY
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Insurgent Media/Pure Fragment Films
Regie
Celine Danhier
Buch
Celine Danhier
Kamera
Ryo Murakami · Peter Szollosi
Schnitt
Vanessa Roworth
Länge
95 (24 B.
sec.)
92 (25 B.
sec.) Minuten
Kinostart
24.01.2013
Fsk
ab 12; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
IMDb | TMDB | JustWatch

Heimkino

Verleih DVD
REM (16:9, 1.78:1, DD5.1 engl.)
DVD kaufen

Diskussion
Wer heute durch die Lower East Side spaziert, entdeckt kaum Spuren jener Verwahrlosung, die diesen Teil Manhattans vor gut 30 Jahren prägte. Viele Häuser standen damals leer, manche waren ausgebrannt, und auf Grundstücksbrachen türmte sich Müll. Einen Eindruck davon vermitteln die rohen Filme einer Gruppe, die in diesem Stadtviertel ab den späten 1970er-Jahren arbeitete und unter dem Etikett „No Wave“ zunächst nur bescheidene Aufmerksamkeit fand. Wer wegen spottbilliger Mieten in Abbruchhäuser zog, musste eine risikofreudige Kaltschnäuzigkeit mitbringen, die sich in den schnell auf Super8 oder 16mm abgedrehten Filmen niederschlug – und noch heute in den kurzen Ausschnitten zu erahnen ist, mit denen die junge Französin Céline Danhier ihren Dokumentarfilm „Blank City“ über diese Szene sowie über das „Cinema of Transgression“, das Mitte der 1980er-Jahre daraus hervorging, illustriert. Obwohl Einflüsse der cineastischen Neuen Wellen Europas und der New Yorker Filmavantgarde aufgegriffen wurden, atmete „No Wave“ vor allem den Geist des Punk beziehungsweise der Post-Punk-Musik. Folgerichtig war Musik tragendes Element vieler Filme, die in einem kollaborativen, improvisierten Prozess zustande kamen. Musiker wie James Chance oder Debbie Harry agierten als Schauspieler; John Lurie führte auch Regie und schrieb ein Drehbuch. Die Genannten kommen in „Blank City“ ebenso zu Wort wie die meisten anderen Leute, die die Szene prägten, von Amos Poe über Lydia Lunch bis Nick Zedd; jene Szene, aus der schließlich Jim Jarmusch, Susan Seidelman und Steve Buscemi die größte Prominenz errangen. Aus Interviews ergibt sich ein historischer Abriss dieses New Yorker Underground-Phänomens, das durch die Erfolge von „New York City Girl“ (d 24 139) und „Down by Law“ (fd 25 870) sowie den parallelen Star-Ruhm des verbündeten Malers Jean-Michel Basquiat nachhaltig verändert wurde, sodass das folgende „Cinema of Transgression“ umso wüster und provokanter auf das geistige Klima der Reagan-Ära und die beginnende Gentrifizierung Lower Manhattans reagierte. Aus den vielen eingespielten Filmausschnitten geht zugleich hervor, wie divers die unterschiedlichen filmischen Ansätze und künstlerischen Temperamente waren. Wenn sich dabei in „Blank City“ gelegentlich eine gewisse Unübersichtlichkeit einstellt, hat das einen positiven Effekt: Es schärft die Neugier auf die Filme.
Kommentar verfassen

Kommentieren