Tausend Seiten Liebe - Ein Porträt von Ira Sachs

Der 1965 in Tennessee geborene Filmemacher Ira Sachs hat sich vor allem mit seinen in New York spielenden Werken einen Namen gemacht, die sich zwischen autobiografischen Elementen und Referenzen an die Filmgeschichte verorten lassen. Liebesgeschichten, soziale Gegensätze und die Frage nach den Grenzen der Freiheit durchdringen seine Filme wie aktuell das in Paris spielende Drama „Passages“. Die Aufmerksamkeit für Details macht seine Filme dabei so seltsam wie schön.

Von Karsten Munt

Das innere Brodeln - Robert De Niro

Er verließ schon als Teenager die Schule, um Schauspieler zu werden und lernte sein Handwerk bei den legendären Lehrern Stella Adler und Lee Strasberg. In den 1970er-Jahren stieg er durch seine Zusammenarbeit mit Martin Scorsese zu einem der wichtigsten US-Schauspieler seiner Generation auf. Robert De Niro, geboren am 17. August 1943, ist eine Legende. Daran haben auch seine Auftritte in peinlichen Komödien während der letzten Jahre nichts ändern. Eine Hommage zum 80. Geburtstag in 80 Beobachtungen.

Von Patrick Holzapfel

Partisan in Bewegung - Sobo Swobodnik

Der 1966 geborene Filmemacher Sobo Swobodnik gehört zu den umtriebigsten deutschen Dokumentarfilmern. Bei seinen Werken, die von Reduktion und Improvisation geprägt sind, übernimmt er oft sämtliche technische Funktionen. Porträts wechseln dabei mit Langzeit-Beobachtungen oder auch sehr persönlichen Arbeiten, doch letztlich eint sie alle der Wille, die Welt zu erschließen und verstehen zu wollen. Ein Porträt zum Start von Swobodniks neuestem Film „Geschlechterkampf“.

Von Ralph Eue

Gold in den Händen - Der italienische Regisseur Pietro Marcello

Der 1976 geborene italienische Regisseur Pietro Marcello hat sich als Filmemacher einen sehr eigenen Stil erarbeitet und legt seine Filme gern als Hybride an: Dokumentarische und fiktionale Aspekte, aber auch Vergangenheit und Gegenwart gehen bei ihm nahtlos ineinander über. Das gilt auch für seine Literaturverfilmungen wie „Martin Eden“ und aktuell „Die Purpursegel“, in denen trotz allen epischen Anklängen seine Vorliebe für Erzählungen über Außenseiter und den Wert des Handwerks erhalten bleibt.

Von Esther Buss

Ewige Unreife - Michael Cera

Der 1988 geborene kanadische Schauspieler Michael Cera wurde ab 2003 als schüchterner, ungeschickter Jugendlicher in der Serie „Arrested Development“ bekannt und wurde mit Variationen dieser Rolle in Filmen wie „Superbad“, „Juno“ oder „Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt“ zu einer Ikone der Jugendlichkeit. Auch seine Auftritte als Erwachsener haben sich nicht vom Bild des Pubertierenden gelöst, verleihen Filmen wie aktuell „The Adults“ aber auch einen speziellen Reiz. Eine Hommage an einen persönlichen Favoriten.

Von Patrick Holzapfel

Angstzustände - Ari Aster

Mit „Beau Is Afraid“ läuft aktuell ein neuer Film von Ari Aster in den Kinos, der die früheren Werke des US-Filmemachers, „Hereditary“ und „Midsommar“, zu einer Trilogie des Unbehagens rundet. Aster gehört damit zu einer neuen Generation von Horror-Regisseuren, die einer Genre-Spielart zu neuer Blüte verhelfen, die sich als „Art-Horror“ charakterisieren lässt. Ein Porträt.

Von Adrian Gmelch

Spiegel vor der Brust - Rainer Komers

Rainer Komers bewegt sich in seinen Dokumentarfilmen auf eigensinnigen Wegen, die mal ganz der Beobachtung von Menschengruppen vertrauen, mal auf dem poetischen Interesse des Filmemachers aufbauen. Am 11. Mai startet sein neuester Film „Miyama, Kyoto Prefecture“. 2022 ist mit „Außen Fuji Tag“ die erste Monografie zu seinem Werk erschienen, die seine Arbeitsweise nachvollziehbar macht und sich in Vorbereitung auf „Miyama, Kyoto Prefecture“ lesen lässt.

Von Esther Buss

Wiederhergestellte Ambivalenz - Kameramann Benedict Neuenfels

Der Schweizer Benedict Neuenfels ist der diesjährige Träger des Marburger Kamerapreises. In seinen mehr als 60 Filmen als „Director of Photography“ für Filmemacher wie Dominik Graf, Kilian Riedhof, Wolfgang Fischer und viele andere hat Neuenfels Bilder geschaffen, die sich durch beständige Dynamik und eine reizvolle Ambiguität auszeichnen. Wie kaum ein anderer Vertreter seiner Zunft beherrscht er die Kunst, Kino- und Fernsehfilmen ein unverwechselbares Spannungspotenzial zu verleihen.

Von Philipp Stadelmaier

Schon immer cool - Brendan Fraser & sein Comeback mit „The Whale“

Neben Brad Pitt und Leonardo DiCaprio war Brendan Fraser in den 1990ern und frühen 2000er-Jahren einer der Hollywoodstars, an denen man im Kino kaum vorbeikam. Nach einer längeren Phase, in der er kaum noch auf der großen Leinwand zu sehen war, erlebt er nun mit Darren Aronofskys „The Whale“ ein glanzvolles Comeback. Eine Hommage an einen Schauspieler, dessen unprätentiöse Bodenständigkeit selbst verrückte Abenteuer wie „Die Mumie“ erden konnte.

Von Sofia Glasl

Zorniger Idealist - Lindsay Anderson

Lindsay Anderson hat nur fünf Kino-Spielfilme gedreht und gehört doch zu den wichtigsten Filmschaffenden Großbritanniens. Der am 17. April 1923 geborene Regisseur positionierte sich zunächst als Kritiker gegen das gediegene englische Kino und gehörte zu den Gründern des „Free Cinema“. Nach einigen Dokumentarfilmen gab er mit „Lockender Lorbeer“ 1962 sein Spielfilm-Debüt und drehte mit „If…“, „Der Erfolgreiche“ und „Britannia Hospital“ ein Trio bitterböser Satiren auf die Verhältnisse in Großbritannien. Eine Hommage zum 100. Geburtstag.

Von Michael Ranze