Die junge Norwegerin Julie (Renate Reinsve) tut sich schwer damit, ihren Platz im Leben zu finden, hat ihr Studium abgebrochen und arbeitet in einer Buchhandlung. Auch in Beziehungen ist sie sprunghaft, sodass die Bindung an den älteren Comiczeichner Aksel (Anders Danielsen Lie) sie überfordert und zu einem Mann ihres Alters (Herbert Nordrum) treibt, dessen Energie wiederum eigene Probleme hervorbringt.
Ganz im Stil der beiden ersten Teile seiner „Oslo-Trilogie“ („Reprise“, 2008 und „Oslo, 31. August“, 2011) entwirft der norwegische Regisseur Joachim Trier die Geschichte seiner Protagonistin in einem literarischen Gestus, diesmal in zwölf Kapiteln, gerahmt von Prolog und Epilog. Anders als in „Reprise - Auf Anfang“ ist es eine weibliche Erzählerstimme aus dem filmischen Off, die Julies Entwicklung und Werdegang mit sanfter Ironie kommentiert. Sanft ironisch und leicht erzählt, gelingt Trier und seinem Co-Autor Eskil Vogt gleichzeitig ein tiefgründiges und prägnantes Drama um die Selbstfindung einer jungen Frau in einer undurchsichtigen Welt. Mit großer Sensibilität arbeitet der Film den Einfluss technologischer und sozialer Umbrüche auf die Figuren heraus, verfällt dabei aber nicht in Kulturpessimismus, sondern bleibt lebensbejahend und voller untergründigem Humor. – Sehenswert ab 14.