© Malla Hukkanen, Sputnik (aus "Fallende Blätter")

Neu bei MUBI im Mai 2024

Neue Arthouse-Highlights und Filmklassiker. Im Fokus: Das Filmfestival von Cannes

Veröffentlicht am
03. Mai 2024
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Während an der Croisette der rote Teppich für den neuen Festivaljahrgang von Cannes ausgerollt wird, ergänzt MUBI seine Cannes-Filmkollektion um zahlreiche Highlights aus früheren Jahrgängen. Mit „Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“ präsentiert der Arthouse-Streamingdienst zudem exklusiv den jüngsten Film von Radu Jude.


In Cannes wird wieder der rote Teppich ausgerollt: Vom 14. bis zum 25. Mai findet die neueste Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele statt. Der Arthouse-Streamingdienst MUBI nimmt das zum Anlass, um seine gut bestückte Cannes-Filmkollektion, die Highlights aus früheren Cannes-Jahrgängen quer durch die Sektionen versammelt, ab 9. Mai um zahlreiche Titel zu ergänzen. Eine der Highlights darunter ist der jüngste Film des finnischen Meisters Aki Kaurismäki, der 2023 in Cannes im Wettbewerb lief: „Fallende Blätter“ erzählt im gewohnt lakonischen Kaurismäki-Tonfall eine Liebesgeschichte zwischen zwei Außenseitern, die beide gerade ihre Jobs verloren haben: Sie, weil sie in dem Supermarkt, in dem sie gearbeitet hat, abgelaufene Lebensmittel hat mitgehen lassen, er, weil er ein Alkoholproblem hat. In einer Karaoke-Bar lernen sich die beiden gebeutelten Existenzen kennen, doch um zusammenzufinden, müssen noch manche Hindernisse überwunden werden.


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„Goldene Palmen“ und ein Skandalfilm

Aus dem Cannes-Wettbewerbsjahrgang 2021 stammt Bruno Dumonts Drama „France“, das im Mai ebenfalls bei MUBI startet: Léa Seydoux spielt in der Mediensatire eine eitle Starjournalistin, die über einen kleinen Zwischenfall stolpert, fortan ihre Tränen nicht mehr kontrollieren kann und immer stärker in eine Abwärtsspirale gesogen wird. 

Léa Seydoux in "France" (© MFA/R. Arpajoum, 3B PRODUCTIONS)
Léa Seydoux in "France" (© MFA/R. Arpajoum, 3B PRODUCTIONS)

Außerdem ist der „Goldene Palme“-Gewinner aus dem Jahr 2019, Bong Joon-hos „Parasite“, Teil des Cannes-Fokus, eine stylische Gesellschaftsfarce um eine arme Familie aus Seoul, die sich bei einer fast spiegelbildlichen Familie aus der Oberschicht unentbehrlich macht, bis ein sintflutartiger Regen alle Verhältnisse zum Einsturz bringt. Und mit Blau ist eine warme Farbe“ startet der Cannes-Aufreger aus dem Jahr 2013, Abdellatif Kechiches mit expliziten Sexszenen arbeitendes Drama um eine intensive erste Liebe zwischen zwei jungen Frauen – seinerzeit ebenfalls mit der „Goldenen Palme“ geehrt, schon damals aber auch als Männerfantasie geschmäht und mittlerweile zusätzlich in Verruf geraten, weil die beiden Darstellerinnen Léa Seydoux und Adèle Exarchopoulos rückblickend den Dreh als extrem belastend beschrieben und Kechiches rücksichtslosen Regiestil kritisierten.


Zwischen Spielfilm, Essay und politischem Kommentar

Auch jenseits des Cannes-Fokus wartet MUBI im Mai mit vielen spannenden Neustarts auf. So präsentiert der Streamingdienst ab 3. Mai exklusiv das jüngste Werk des gefeierten rumänischen Filmemachers Radu Jude, „Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt“, ein Werk, so MUBI, das „Elemente des Spielfilms, Essays und politischen Kommentars zu einer beißend-komischen Gegenwartsanalyse“ verbindet. Festgemacht wird das an der Figur einer überarbeiteten, unterbezahlten Produktionsassistentin, die damit beauftragt wird, ein Video zur Arbeitssicherheit für ein multinationales Unternehmen zu drehen; als einer der Interviewpartner, an die sie dabei gerät, eine Aussage macht, die einen Skandal provoziert, steht sie vor unerwarteten Problemen. Flankiert wird die Premiere des Films bei MUBI von einer Kurzfilmreihe, die sechs frühere Arbeiten von Radu Jude umfasst.

In einer Nebenrolle in "Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt" zu sezhen: Nina Hoss (© 4 Proof Film)
In einer Nebenrolle in "Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt" zu sehen: Nina Hoss (© 4 Proof Film)

Highlights aus Lateinamerika

An neuen MUBI-Exclusives ist außerdem noch Rodrigo Morenos „Die Missetäter“ (der in Cannes in der „Un Certain Regard“-Sektion Premiere hatte) im Programm, dem der Streamingdienst vor Kurzem schon einen Kinostart spendiert hatte – ein ungewöhnliche Haken schlagender Film aus Argentinien, der als Heist Movie um einen Bankangestellten, der seinen eigenen Arbeitsgeber beklaut, um sich Geld für einen bescheidenen Ruhestand zu sichern, dann aber zunehmend zur romantischen Aussteigerfantasie wird.

Auch wenn im Mai Cannes im Fokus steht: Zu den Highlights bei MUBI gehört in diesem Monat auch ein Film, der bei der Berlinale seine Premiere hatte. „Tótem“ stammt ebenfalls aus Lateinamerika und ist ein ebenso herzergreifender wie beglückender Film über eine Großfamilie, die anlässlich der Geburtstagsfeier eines jungen Mannes zusammenkommt, der voraussichtlich nicht mehr lange zu leben hat, weil er schwer an Krebs erkrankt ist. Im Zentrum des Figurenreigens steht die kleine Tochter des Kranken, die darunter leidet, dass sie während der Vorbereitungen der Party nicht zu ihrem Papa darf, da der durch die Krankheit schon massiv geschwächt ist und vor der Feier nochmal Kräfte sammeln soll. Ein facettenreicher, mal schmerzhaft-tragischer, mal sanft komödiantischer Film über das Sterben als Teil des Lebens.

"Tótem" (© Limerencia Films/Piffl Medien)
"Tótem" (© Limerencia Films/Piffl Medien)

MUBI-Neustarts im Mai im Überblick

Festival-Fokus Cannes

9. Mai

Die Früchte der Leidenschaft


10. Mai

Sommer


12. Mai

Border – Grenze


14. Mai

Birds of Passage

Blau ist eine warme Farbe

Colonos

Fallende Blätter

Parasite

Die Taschendiebin

Vom Gießen des Zitronenbaums

27 (Animations-Kurzfilm von Flóra Anna Buda)


15. Mai

France


23. Mai

Vengeance


24. Mai

Die Missetäter

"Die Missetäter" (© IMAGO / Everett Collection)
"Die Missetäter" (© IMAGO / Everett Collection)


Weitere MUBI-Neustarts

1. Mai

Isabella Rossellini: „Green Porno“ und andere Kurzfilme


3. Mai

Beale Street

Erwarte nicht zu viel vom Ende der Welt


4. Mai

Aprile

Das Zimmer meines Sohnes


6. Mai

Der Fremdenlegionär


8. Mai

Douglas Street – Das Chamäleon

Das Leben ist ein Spiel

Sick of Myself

Drama um eine junge Frau, die sich absichtlich krank macht, um Aufmerksamkeit zu erregen: "Sick of Myself" (© Oslo Pictures/MFA)
Drama um eine junge Frau, die sich absichtlich krank macht, um Aufmerksamkeit zu erregen: "Sick of Myself" (© Oslo Pictures/MFA)


10. Mai

Kurzfilme von Radu Jude:

Der alte Fernseher

Shadow of a Cloud

The Marshal’s Two Executions

Caricaturana

Plastic Semiotic

The Potemkinists


14. Mai

Lemon Tree (Kurzfilm von Rachel Walden)


27. Mai

Tótem


31. Mai

Gasoline Rainbow

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