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Der namenlose Tag (3sat)

Vielschichtiges Krimidrama von Volker Schlöndorff - am 26.6., 23.15-00.45 bei 3sat

Veröffentlicht am
13. Juni 2024
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Ein pensionierter Kommissar (Thomas Thieme) wird von seinen Kollegen gelegentlich um Hilfe gebeten, wenn Angehörige über das Ende eines Menschen informiert werden müssen. Als er vom Tod einer Frau hört, der er vor Jahren beigestanden ist, nachdem sich ihre Tochter das Leben genommen hat, wird er selbst aktiv.

Schon der Beginn macht deutlich, dass es sich bei „Der namenlose Tag“ nicht um einen beliebigen Krimi, sondern um ein dichtes, atmosphärisch vielschichtiges Drama handelt. Die Bilder flirren und flackern wie Erinnerungs- oder Traumbilder. Sie erzählen nüchtern, erscheinen zugleich aber wie innere Gesichte oder Rätselbilder. Ein weißer Vorhang, der durch ein offenes Fenster weht. Eine dunkle Gestalt, die eine Allee einsam durchwandert. Die Figur entpuppt sich als düsterer Schicksalsboten. In der Talsenke hinter der Allee erahnt man die Stadt.

Der nach einem Krimi von Friedrich Ani inszenierte Fernsehfilm von Volker Schlöndorff verlagert den Schauplatz des Geschehens von München nach Erfurt, das sich als labyrinthischer Ort schroffer Kontraste entpuppt. Die Inszenierung des ungewöhnlich atmosphärischen Krimis fällt insbesondere durch eine eindrucksvoll-durchdachte Bildsprache auf, in dem ein „toter Fall wieder zum Leben erweckt wird“. - Ab 16.

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