Der ein Jahr nach dem Tod von Charles Aznavour herausgebrachte Film von Marc di Domenico ist ein erfrischend unkonventioneller Essayfilm über das Leben, die Karriere und die Reisen des berühmten Chansonniers und Schauspielers (1924-2018). Zu weiten Teilen speist er sich aus dem Fundus privater 8mm-Filme, mit denen Aznavour die Welt und sich selbst dokumentierte.
In den achronologisch montierten und melancholisch-poetisch verdichteten Ausschnitten werden Privates und Berufliches mit Archivmaterialien und Reise-Impressionen gemischt, wobei es jedoch weniger um die Star-Persona als vielmehr um sein ruheloses, „vagabundierendes“ Ich geht. Dabei spart er auch nicht mit (selbst-)kritischen Tönen. Hatte er zunächst primär beobachtet, so erwächst aus dem Ruhm eine „Unersättlichkeit“, sich im Mittelpunkt zu wissen, weshalb er die Kamera aus der Hand gibt, um im Bild zu sein. Wider alle Enttäuschungen und Verluste steht die Kamera für eine gesunde Neugier, getreu dem Credo: „Ich filme, also existiere ich.“ – Sehenswert ab 14.