Bei einem seiner legendären Auftritte im Literarischen Quartett hat sich Marcel Reich-Ranicki einmal über die eitle Haltung mancher Kritikerinnen und Kritiker lustig gemacht, indem er ihnen sinngemäß folgendes Zitat unterschob: „Ich habe mich gelangweilt, aber mit Niveau“. Verkehrt man diesen Satz ins Gegenteil, ist die dritte Staffel der Sky-Serie „Das Boot“ eigentlich schon recht treffend beschrieben: sie ist ungemein unterhaltsam, aber mit dem Niveau ist es so eine Sache.
Wobei fairer Weise gesagt werden muss, dass sich diese dritte Staffel niemals so hochgradig spannend und atemberaubend kurzweilig entwickelt hätte, wäre sie nicht zumindest filmhandwerklich auf internationalem Topniveau. Die Dramaturgie und der Schnittrhythmus, die Bild-Ton-Montage, der Wechsel zwischen Nahaufnahmen aus der grauen Enge des U-Boots und Kamerafahrten durch die sonnendurchfluteten Gassen Lissabons, zwischen intimen und brachialen Momenten, zwischen An- und Entspannung, die Mixtur aus Romantik, Action, Erotik, Intrigen, Humor und (zwischen)menschlichem Drama: das alles geht unter der Regie von