Im April 1990, zu "Noch-DDR-Zeiten", wurde auf einer Fachtagung zum europäischen Kinderfilm in Duisburg ein Arbeitskreis gebildet, der sich mit der Frage "Wie ist der deutsche Kinderfilm zu retten?" befasste und anschließend dem Minister für Kultur der DDR einen Brief übersandte. Darin wurde er aufgefordert, "gesetzgeberische Maßnahmen zu schaffen, die neben der künftigen Kulturhoheit der Länder eine zentrale Subventionierung ermöglichen, und - gemäß dem Anteil der Kinder an der Gesamtbevölkerung - bei jeder Form der Filmförderung etwa 20 Prozent für den Kinderfilm bereitzustellen". Dieser Brief ist, wie viele andere, im Zuge der Vereinigung unbeantwortet geblieben. Hoffnungen der Filmemacher in Ost und West, eine gesetzlich festgelegte Förderung für den Kinderfilm durchzusetzen, wie es sie in der DDR gab, aber auch in Dänemark seit Jahren gibt, erfüllten sich nicht. Heute, sechs Jahre danach, scheint jeder wieder für sich allein zu kämpfen, von Teilförderung zu Teilförderung, ohne allerdings den Traum von besseren Chancen für den Kinderfilm ausgeträumt zu haben.