Dieser Film ist etwas ganz Eigenes. Er sträubt sich produktiv gegen viele mögliche Genrezuschreibungen und -festlegungen. „Moskau Einfach!“ ist historischer Schnappschuss, Komödie, zarte Romanze und Theatersatire in einem. Dazu wartet der Film auf mit einem homogenen, hochkarätigen Ensemble und einem intelligenten Drehbuch, das es versteht, geschickt original Zeitgeschichtliches mit origineller Fiktion zu verweben.
Fast fühlt man sich in eine Dystopie à la „Brazil“ versetzt, wenn zu Beginn eine graubraune Bürohölle mit viel Papier, Schreibmaschinen und Abhörmonitoren präsentiert wird, bevölkert von braven Spießern in steilen Hierarchien. Was mit der stets fantasievollen und zeittreuen Ausstattung umgesetzt wurde, erinnert an die DDR in ihrer Hochphase, doch es ist Zürich in den späten Achtzigern. Welten können kaum weiter auseinanderliegen, sollte man meinen, dort Betonkommunismus, da der freie Westen, doch was selbst in der Schweiz kaum bekannt ist: Der eidgenössische Staatsschutz ließ über den Polizeiapparat jahrzehntelang die eigenen Bürger ausspionieren, insbesondere solche mit linken Neigungen, häufigen Auslandskontakten, Intellektuelle und Künstler.