Alles Unheil kommt von oben

Komödie | USA 1997 | 85 Minuten

Regie: Daniel Taplitz

Ein amerikanischer Jude, der einem wahren Bombardement von Schicksalsschlägen ausgesetzt ist, glaubt, Gott wolle ihn auf die Probe stellen. Er beschließt, nacheinander alle Zehn Gebote zu brechen. Am Ende hat er aus seinem zynischen Schwager einen nachdenklichen Menschen gemacht, die Frau fürs Leben und den Weg zu Gott gefunden. Die interessante Idee, über Glaubenstreue und Gottergebenheit zu reflektieren, scheitert ein wenig an der Grundüberlegung, das Ganze in Form einer romantischen Komödie darzubieten. Dennoch gelingen Szenen von großer Poesie, die auch der stimmungsvollen Fotografie zu verdanken sind. Störend sind einige vordergründige Pointen sowie die etwas rüden Dialoge. - Ab 16.
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Filmdaten

Originaltitel
COMMANDMENTS
Produktionsland
USA
Produktionsjahr
1997
Produktionsfirma
Universal/Gramervy Pic.
Regie
Daniel Taplitz
Buch
Daniel Taplitz
Kamera
Slawomir Idziak
Musik
Joseph Vitarelli
Schnitt
Michael Jablow
Darsteller
Aidan Quinn (Seth) · Courteney Cox (Rachel) · Anthony LaPaglia (Harry) · Alice Drummond (Mrs. Mann) · Pamela Gray (Melissa Murphy)
Länge
85 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 12
Pädagogische Empfehlung
- Ab 16.
Genre
Komödie
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IMDb | TMDB

Diskussion
Auf den amerikanischen Juden Seth prasseln die Schicksalsschläge wie ein Bombardement hernieder: Seine schwangere Freundin ertrinkt, der Hund bricht sich ein Bein, sein Haus wird vom Wirbelsturm zerstört, er selbst vom Blitz getroffen. Seth glaubt, von Gott auf die Probe gestellt zu werden und beschließt, nacheinander alle Zehn Gebote zu brechen. Am Ende hat er nicht nur aus seinem egoistisch-zynischen Schwager einen nachdenklichen Menschen gemacht, sondern findet an der Seite von dessen Frau - die Schwester seiner verstorbener Freundin - ein neues Glück. Die Grundidee, Glaubenstreue und Gottergebenheit vor dem Hintergrund des amerikanischen Großstadtlebens zu reflektieren, ist interessant und vielversprechend. Beim Versuch, diese Thematik mit den Mitteln der romantischen Komödie zu paraphrasieren, verheddern sich Regie und Buch allerdings in völliger Konfusion. Außer Seth und seiner Schwägerin Rachel bleiben die Charaktere merkwürdig konturlos. Nebenhandlungen um einen korrupten Polizeichef oder ein altes Ehepaar, das ein versehentlich auf sein Konto überwiesenes Vermögen für ein Geschenk Gottes hält, haben kaum Bezug zur eigentlichen Geschichte. Erst am Ende wird die Brücke geschlagen, wenn Seth während eines neuerlichen Wirbelsturms von einem Leuchtturm geweht und wie Jonas von einem Wal verschlungen wird. Gerade die Szene, in der er unversehrt aus dem Bauch des Meeressäugers geschnitten wird, ist von großer Poesie, wie überhaupt die Fotografie sich stimmungsvoll und angenehm schlicht ausnimmt. Um so ärgerlicher erscheint das Ansinnen, Seths Dasein mit den Prüfungen alttestamentarischer Propheten gleichzusetzen: Auch sie wurden mitunter von den Menschen verachtet und empfingen erst nach schweren Prüfungen die Gnade göttlicher Weisheit. Trotz aller Nachdenklichkeit fehlt Sehts hingegen jeder spirituelle Funke. Als Extempore zur Frage, warum Gott Leid zuläßt, ist die nicht ohne Sympathie für ihre Figuren erzählte Story durchaus reizvoll. Durch vordergründiger Pointen aber und mitunter übertriebenen rüder (Synchron-?)Dialoge werden viele Szenen geschmälert. So ist die Geschichte eines jungen Mannes, der alles verliert und sich vorübergehend vom Glauben abwendet, am Ende aber Glück und Frieden findet, nicht ohne Unterhaltungswert; die verschachtelte Inszenierung verhindert jedoch eine tiefergehende Beschäftigung mit der Frage nach dem Wert des Glaubens.
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