The Last Giants - Wenn das Meer stirbt

Dokumentarfilm | Deutschland 2009 | 90 Minuten

Regie: Daniele Grieco

Dokumentarfilm über Wale, die in der Meerenge von Gibraltar durch den zunehmenden Schiffsverkehr in ihrem Lebensraum bedroht werden, sowie über de engagierte Schweizer Tierschützerin Katharina Heyer, die sich für die Meeressäuger stark macht und in Marokko ein "Krankenhaus" für verletzte Tiere gründen will. Trotz einiger spektakulärer Unterwasserbilder leidet der Film, der sich engagiert für den Schutz der Tiere stark macht, an der wenig durchdachten und filmisch unattraktiven Umsetzung, die vor allem mit einem penetranten Off-Kommentar eher Binsenweisheiten vermittelt als ökologische Erkenntnisse. - Ab 12.
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Filmdaten

Produktionsland
Deutschland
Produktionsjahr
2009
Produktionsfirma
Stella Maris Film Prod.
Regie
Daniele Grieco
Buch
Daniele Grieco
Kamera
Herwarth Voigtmann · Michael Weyhers · Gerd Hägele · Kathleen Herbst · Francisco Gil Vera
Schnitt
Achim Schunck
Länge
90 Minuten
Kinostart
-
Fsk
ab 6; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 12.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Diskussion
Wale zu töten, gehört sich nicht. Zumindest scheint kaum eine andere bedrohte Spezies der Erde eine derartig große Lobby zu haben, wenn es darum geht, ihre drohende Ausrottung zu stoppen. Doch all die private Entrüstung der letzten Jahre, nicht zuletzt durch ebenso aufwändige wie wohlmeinende (Kino-)Dokumentationen befördert, hat den schnaufenden Meeressäugern offensichtlich wenig geholfen. Was Autor und Regisseur Daniele Grieco bewogen haben mag, das Genre des „Pro Wal“-Films mit einer weiteren Produktion zu bereichern. Der Gegenstand seines Interesses hat zumindest für westeuropäische Kinogänger etwas Naheliegendes. Schließlich wird mit der Meerenge von Gibraltar als bedrohtem Biotop für Wale – vom kleinen Delfin bis zu den gigantischen Finn- und Pottwalen – eine Region vorgestellt, die bislang kaum im Fokus des internationalen Walschutzes stand. Mit der Schweizerin Katharina Heyer hat der Dokumentarfilm zudem eine Protagonistin, die vor zehn Jahren ihren Job in der Modebranche an den Nagel hängte, um sich von Spanien aus mit ihrer Stiftung für die Tiere in der Meerenge einzusetzen. Ihr großes Ziel ist die Errichtung eines Wal-Hospitals an der marokkanischen Küste. Der Film dokumentiert die wachsende Gefährdung der Meeressäuger durch den stetig wachsenden Schiffsverkehr in diesem Nadelöhr zwischen Mittelmeer und Atlantik, zum anderen zeichnet er das überaus wohlmeinende Porträt der engagierten Tierschützerin. Das ist alles schön und vor allem gut gemeint, bietet aber doch nur begrenzt Material, das auf eine Kinoleinwand gehört. Natürlich gibt es auch hier die beeindruckenden (Unterwasser-)Sequenzen mit Walen aller Art; wie eine Gruppe von Grindwalen wesentlich größere Orkas in die Flucht schlägt, hat man auch noch nicht gerade häufig gesehen. Dennoch leidet der Film deutlich unter Redundanzen. Die Gefahr, die von gigantischen Container-Schiffen für die Wale ausgeht, ist so naheliegend, dass es kaum jene rund 20 Frachter gebraucht hätte, die im Lauf des Films immer wieder durchs Bild pflügen; und dass die Mitarbeiter der Tierschützerin allesamt voll des Lobes für ihre Chefin sind, verleiht ihren Statements nicht eben Brisanz. Dagegen hätte man gerne Genaueres darüber erfahren, warum die marokkanischen Behörden Heyer plötzlich nicht mehr auf ein Stück Land lassen wollen, für das sie nach eigenen Angaben seit Jahren Pacht bezahlt. Doch hier bleibt es bei einer Einstellung, in der die Dame frustriert aus einem Bürogebäude tritt und ihre Trauer kundtut. Das größte Manko des fraglos engagierten Films bleibt neben seiner reportageartigen Dramaturgie der Off-Kommentar, der praktisch vom ersten bis zum letzten Bild Fakten mit schlichter Globalisierungskritik, Anthropomorphismen und hanebüchenen Binsen mischt („... dass mehr und mehr Wale mit Fähren kollidieren, liegt am immer größeren Tourismusaufkommen“) und vielfach die Bilder nur verdoppelt. Wenn am Schluss die salbungsvolle Mahnung zu hören ist: „Stirbt das Meer, stirbt auch die Erde!“, beschleicht einen selbst als Walfreund das Gefühl, eher einer überlangen Predigt denn einem überzeugenden Dokumentarfilm beigewohnt zu haben.
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