Cerro Torre - Nicht den Hauch einer Chance

Dokumentarfilm | Österreich/Großbritannien/USA/Argentinien 2013 | 103 Minuten

Regie: Thomas Dirnhofer

Der „Cerro Torre“ in Patagonien ist eine rund 3.000 Meter hohe Felsnadel, die fast nur aus senkrechten Granitwänden besteht und den größten Teil des Jahres von Eis und Schnee bedeckt ist. Im Jahr 2009 unternimmt ein blutjunger Alpinist den Versuch, den Berg als Freeclimber zu bezwingen, was im dritten Versuch 2011 auch gelingt. Ein vom Red-Bull-Konzern inszeniertes Medien-Event, das mit spektakulären Bildern und atemberaubenden Schauwerten aufwartet und überdies die spannende Vorgeschichte der Erstbesteigungen rekapituliert. - Ab 14.
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Filmdaten

Originaltitel
CERRO TORRE: A SNOWBALL'S CHANCE IN HELL
Produktionsland
Österreich/Großbritannien/USA/Argentinien
Produktionsjahr
2013
Produktionsfirma
Red Bull Mediahouse
Regie
Thomas Dirnhofer
Buch
Thomas Dirnhofer
Kamera
Thomas Dirnhofer · Lincoln Else · Günther Göberl · Franz Hinterbrandner · Christian Mitterbauer
Musik
Michael Kadelbach
Schnitt
Thomas Kohler
Länge
103 Minuten
Kinostart
13.03.2014
Fsk
ab 0; f
Pädagogische Empfehlung
- Ab 14.
Genre
Dokumentarfilm
Externe Links
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Heimkino

Verleih DVD
EuroVideo (16:9, 2.35:1, DD5.1 dt.)
Verleih Blu-ray
EuroVideo (16:9, 2.35:1, dts-HDMA dt.)
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Diskussion
Man hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass bei der Übertragung von spektakulären Sportveranstaltungen im Hintergrund häufig das „Red Bull“-Logo im Bild erscheint. Doch der österreichische Brausehersteller begnügt sich längst nicht mehr damit, derartige Events durch Werbung zu sponsern. Über die Firmentochter Red Bull Media House ist der Konzern dazu übergegangen, die Bilder solcher Ereignisse gleich selbst zu produzieren und dafür Sorge zu tragen, dass das Firmenemblem in jedem Fall richtig zur Geltung kommt. Bei „Cerro Torre“ hält sich das Product-Placement allerdings in Grenzen. Aus naheliegenden Gründen, denn die rund 3000 Meter hohe Felsnadel in Patagonien besteht fast nur aus senkrechten Wänden und ist zudem einen Großteil des Jahres mit Eis überzogen. Lediglich auf der Mütze des Hauptprotagonisten David Lama prangt deshalb das rote Bullen-Logo. Lama ist einer der Jungstars der Freeclimber-Szene und war gerade mal 19 Jahre alt, als er 2009 beschloss, den Cerro Torre als erster Mensch frei zu (er-)klettern. Doch bevor Lama mit einem Partner nach Argentinien aufbricht, erzählt der Film in Archivbildern und nachgestellten Szenen ausführlich die spannende Geschichte der Erstbesteigung des Cerro Torre. Es ist die Geschichte des Italieners Cesare Maestri, der 1959 den Berg als Erster bezwang. Sein Seilgefährte Toni Egger kam beim Abstieg aber ums Leben, und mit ihm verschwand auch die Kamera, auf der die beiden ihre Großtat festgehalten hatten. Als zunehmend Zweifel an der Erstbesteigung laut wurden, kehrte Maestri 1970 noch einmal zum Cerro Torro zurück und schraubte sich mit Hilfe eines Kompressorbohrers zum Gipfel. Diese Materialschlacht ist unter Bergsteigern zwar höchst umstritten, doch die sogenannte „Kompressorroute“ gilt seither als der Standardweg zum Gipfel. Die Dramaturgie für den großen Rest des Films ergibt sich quasi aus der Natur der Dinge. Beim ersten Versuch scheitert Lama an Fels und Witterung. Ein Jahr später erreicht er den Gipfel, aber nicht in freier Kletterei. Erst im dritten Anlauf gelingt ihm das auch von Experten für unmöglich Gehaltene. Neben den wahrlich spektakulären Bildern aus der Felswand bietet der Film auch regelmäßig Sequenzen zum Hintergrund der Unternehmung. Darunter Situationen, in denen die Protagonisten (und das Filmteam) am Gelingen der Expedition zweifeln, und immer wieder Bilder von der enervierenden Warterei auf besseres Wetter. Wer die Kletterei auf ausgesetzte Gipfel nicht grundsätzlich für blanken Unsinn hält, bekommt hier ohne Frage atemberaubende Schauwerte geliefert. Gegen Kritiker hat man sich bei Red Bull übrigens clever gewappnet. Zu Beginn des Films ist die Stimme von Reinhold Messner zu hören, der (offenbar am Telefon) David Lama davor warnt, sich auf das Filmprojekt einzulassen, bei dem er doch nur instrumentalisiert werde. Messner war 1991 in Werner Herzogs Spielfilm „Schrei aus Stein“ (fd 29 184) um einen Wettlauf zum Cerro Torre allerdings als Figur und Co-Autor mit von der Partie…
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