Mit „Der englische Patient“ belegte der britische Regisseur Anthony Minghella ausgerechnet in den postmodernen 1990er-Jahren das Genre des epischen Films, in dem große Gefühle mit dem Zeitgeschehen zusammengebracht werden. Hauptfigur ist ein durch ein Feuer bis zur Unkenntlichkeit entstellter Mann (Ralph Fiennes), der im Zweiten Weltkrieg in Italien von einer Krankenschwester (Juliette Binoche) umsorgt wird. In seinen Fiebervisionen erinnert er sich an Wüstenexpeditionen, Kriegswirren und eine Liebesaffäre mit einer verheirateten Frau (Kristin Scott Thomas) in Kairo einige Jahre zuvor.
Dem Vorbild der literarischen Vorlage von Michael Ondaatje folgend, verbindet der Film Liebe, Krieg und Tod in kunstvoll poetischer Verflechtung des Gegenwärtigen und Vergangenen zu einem mehr von Gefühlen als von äußeren Aktionen bestimmten Werk, dessen Stilwille an die Filme von David Lean erinnert. – Sehenswert ab 16.