Ein schwieriges Jahr endet, ein neues, hoffentlich besseres beginnt. Das
ist ein guter Anlass für
Rückblicke aller Art, auch für Erinnerungen an berühmte Filmschaffende,
die 2020
verstorben sind. Zu ihnen zählen nicht nur Ennio Morricone, Michel
Piccoli, Max von Sydow, Sean Connery oder Kirk Douglas, sondern auch
Volker Spengler, Ivan Passer, Joachim von Mengershausen und viele viele
andere, die mit ihrer kreativen Vielfalt und Kunst die Welt der Bilder
zum Leuchten gebracht haben.
Als Schauspieler war der New Yorker Komödiant meist
als Spießer oder Pedant zu sehen, etwa als überforderter Vater in „Taking Off“
oder kleinkarierter Himmelsbote in „Der Himmel soll warten“, bei dem er Warren
Beatty auch in der Regie unterstützte. Höheren Ruhm erwarb er sich jedoch als
Autor. So ersann er mit Mel Brooks die Fernseh-Agentenparodie „Mini-Max“,
schrieb an New-Hollywood-Klassikern wie „Die Reifeprüfung“ und „Is’ was, Doc?“
mit und schärfte die Satire in Gus Van Sants „To Die For“.
Der
Filmemacher war einer der Protagonisten der tschechischen Neuen Welle in den
1960er-Jahren, der in Werken wie „Intime Beleuchtung“ mit Humor und
dokumentarischer Genauigkeit der sozialistischen Realität einen Spiegel
vorhielt. Gemeinsam mit seinem Freund Miloš Forman verließ er die
Tschechoslowakei nach der Niederschlagung des Prager Frühlings und ging in die
USA. Auch dort blieb er ein unvorhersehbarer Regisseur, der sich mit höchst
unterschiedlichen Filmen wie der Gaunerkomödie „Pforte zur Hölle“ und der
düsteren Charakterstudie „Cutter’s Way“ hervortat.
Der walisische Komiker war
Mitglied der Komiker-Truppe Monty Python und saß bei deren Spielfilmen „Ritter
der Kokosnuss“ und „Das Leben des Brian“ auf dem Regiestuhl. Als studierter
Historiker brachte er fundiertes Hintergrundwissen in deren anarchische Geschichtsparodien
ein und blieb durch seine herrlich schrillen Frauenrollen im Gedächtnis. Nach
dem Auseinandergehen der Truppe sorgte er bei weiteren Regiearbeiten wie „Erik,
der Wikinger“ und „Zufällig allmächtig“ für die zeitweilige Wiedervereinigung mit
den alten Kollegen.
Als bodenständiger Redakteur, der vor seiner Tätigkeit
in der Fernsehspiel-Redaktion des WDR Bierbrauer gelernt und sich in vielen
Gewerken bewährt hatte, zählte Joachim von Mengershausen zu den wichtigen
Wegbereitern des Jungen deutschen Films; Rainer Werner Fassbinder, Wim Wenders
und Edgar Reitz verhalf er mit zum Durchbruch.
Ein
Nachruf auf Joachim von Mengershausen findet sich hier.
Die US-amerikanische Drehbuchautorin bildete mit ihrem
Mann Irving Ravetch ein Team, das insbesondere für den Regisseur Martin Ritt
denkwürdige Werke wie „Der Wildeste unter Tausend“ und „Norma Rae“ verfasste.
Daneben adaptierten sie auch den Faulkner-Roman „Die Gauner“ und schrieben das
Skript zum Spätwestern „Die Cowboys“.
Im schwedischen Kino erregte der gebürtige Finne in
den 1960er- und 1970er-Jahren Aufsehen mit realitätsnahen und offenherzigen
Regie-Arbeiten, bevor er auf die Produktion umstieg und einen internationalen
Erfolg mit Ingmar Bergmans „Fanny und Alexander“ hatte. Neben Aktivitäten als
Schriftsteller und Politiker leitete Donner 1978 bis 1982 das Schwedische
Filminstitut.
Der ungarische Schauspieler war in seiner Heimat ein
hochgeschätzter Akteur, den unter anderem István Szabó immer wieder einsetzte, etwa
als Widerstandkämpfer in „Vertrauen“ und als kommunistischen Theatermimen in
„Mephisto“. Für Ildikó Enyedi spielte er Thomas Edison in „Mein 20.
Jahrhundert“ und die Titelrolle eines Zauberers in „Simon Magus“.
Der US-Schauspieler galt in Hollywood als seltener
Fall eines „intelligenten“ Darstellers, weil er an allen Aspekten des
Filmschaffens interessiert war und sich auch im Studiosystem niemand
unterordnen wollte. Als vitaler, hochenergetischer Künstler spielte er
aggressive und rücksichtslose Antihelden, die nicht um Sympathie buhlen, ebenso
wie etwa einen zerrissenen Vincent van Gogh in „Ein Leben in Leidenschaft“ oder
integre Vorbildcharaktere wie Spartacus.
Der wuchtige Theaterschauspieler wurde von Rainer
Werner Fassbinder im Kino etabliert, wo er vor allem als Transsexuelle in „In
einem Jahr mit 13 Monden“ brillierte. Zum festen Stamm gehörte er auch bei
Christoph Schlingensief. Für Volker Schlöndorffs Drama „Der Unhold“ schlüpfte
er in die Rolle von Hermann Göring.
Der Münchner Filmemacher Joseph Vilsmaier war lange
Jahre Kameramann, bevor er ab Ende der 1980er-Jahre auch Regie-Aufgaben
übernahm. Mit Fleiß und handwerklicher Versiertheit drehte er große
Publikumserfolge wie „Herbstmilch“ und „Comedian Harmonists“, schöpfte filmisch
aus der Liebe zu seiner bayerischen Heimat und erhob sich immer wieder auch
über die Grenzen des konventionellen Kinos.
Ein
Nachruf auf Joseph Vilsmaier findet sich hier.
In den 1950er-Jahren war die sympathische
Schauspielerin einer der beliebtesten Stars des BRD-Kinos, die in
publikumswirksamen Heimatfilmen wie „Schwarzwaldmädel“ und „Grün ist die Heide“
Millionen ins Kino lockte. In Abkehr von den seichten Stoffen versuchte sie
sich auch in Kriegsfilmen wie „Hunde, wollt ihr ewig leben“ oder Dramen wie
„Der achte Wochentag“. Ab 1970 gab sie die Leinwand auf und erschien nur noch
in gelegentlichen Fernsehrollen.
Als Redakteur der Ost-Berliner Filmzeitschrift
„Deutsche Filmkunst“ war der gelernte Dramaturg und Theaterwissenschaftler in
den 1960er-Jahren für die damals herausragende Publikation zu Filmästhetik und
-politik in der DDR verantwortlich. Als Filmhistoriker unterrichtete er an
Filmhochschulen, schrieb Bücher und setzte sich nach dem Ende der DDR für das
Erbe der DEFA ein.
Als aufgeweckte „Baby Peggy“ war die US-Amerikanerin
zwischen ihrem 3. und 7. Lebensjahr eine der ersten Kinderstars, der (unter
Anleitung ihres Vaters) mit Kurz- und Langfilmen Millionen verdiente und
umsetzte. Als nach Vertragsstreitigkeiten ihre Studiokarriere endete, hatte sie
zunächst im Vaudeville weiter Erfolg, bevor sie nach Hollywood zurückkehrte,
dort aber nur noch als Statistin Arbeit fand. Später engagierte sie sich für
den Schutz anderer Kinderdarsteller vor Ausbeutung und schrieb filmgeschichtliche
Bücher.
Nach einer konfliktreichen Jugend und einer
Gefängnisstrafe wegen eines Banküberfalls verarbeitete der Autor seine
Geschichte in dem Buch „Die Verrohung des Franz Blum“, schrieb das Drehbuch für
die Verfilmung von Reinhard Hauff und spielte eine zentrale Rolle als
Knast-Pate. Neben weiteren Auftritten bei Hauff, Herzog und Fassbinder
etablierte sich Driest als Roman- und Film-Autor mit einer Vorliebe für
Kriminalstoffe und Sozialdramen.
Die Schauspielerin und Designerin wurde mit der Rolle
einer reichen Exzentrikerin in Ulrike Ottingers „Bildnis einer Trinkerin“
bekannt, für die sie auch in weiteren Filmen agierte und oft auch Maske und
Kostüme übernahm. Außerdem arbeitete sie mit anderen experimentell eingestellten
Regisseuren wie Herbert Achternbusch und Werner Nekes zusammen.
Der große und hagere deutsche Schauspieler wurde in
den 1970er-Jahren einer der prägnantesten Interpreten des „Neuen deutschen
Films“, der als strauchelnder Ex-Sträfling in „John Glückstadt“, schmieriger
Boulevard-Journalist in „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ und zwielichtiger
Anwalt in „Die gläserne Zelle“ brillierte. In späteren Jahren spielte er Nazis
und andere furchteinflößende Bösewichte für Schlöndorff, Armin Mueller-Stahl
und in internationalen Horrorfilmen.
Mit seinen asketischen Gesichtszügen und seiner
tiefgründigen Ausstrahlung war der schwedische Schauspieler Max von Sydow für
schwer durchschaubare Charaktere wie geschaffen. Zunächst war er der ideale
Interpret für die grübelnden Zweifler von Ingmar Bergman, später wurde er aber
auch für viele andere Regisseure zur heroischen oder zwiespältigen Figur,
dessen einzigartiges Charisma auch Bösewichter adelte.
Der deutsche Darsteller war in der DDR ein bekannter
Theaterschauspieler, der im Film nur kleine Auftritte absolvierte. Breite
Beschäftigung fand er ab den 1990er-Jahren als Synchronsprecher, der mit seiner
schnoddrigen, oft nervös klingenden Stimme effektvoll für den Chorleiter in Gérard
Jugnots „Die Kinder des Monsieur Mathieu“, dem peinlichen „American Pie“-Vater
oder als feinsinnig-snobistischen Psychiater in der Sitcom „Frasier“ eingesetzt
wurde.
Als Tochter der französischen Darstellerin Micheline
Presle begann auch Tonie Marshall ihre Karriere vor der Kamera, wechselte aber
bald die Seite. Mit der originellen Krimikomödie „Die Detektivin“ etablierte
sie sich als Regisseurin, für die in einem Schönheitssalon angesiedelte
Ensemble-Komödie „Schöne Venus“ erhielt sie in Frankreich zahlreiche
Filmpreise, später verantwortete sie die unter ähnlichen Voraussetzungen
spielende Fernsehserie „Venus und Apoll“.
Die französische Schauspielerin und Sängerin war in
den 1940er- und 1950er-Jahren nicht nur im Kino eine Ausnahmeerscheinung. Vor
Temperament sprühend, quirlig und leicht schrill, bereicherte sie Filme von
Henri-Georges Clouzot („Der Mörder wohnt in Nr. 21“), René Clément („Gervaise“)
und Marcel Carné („Futter für süße Vögel“). In späteren Jahren gab sie den
Komikern Fernandel und Louis de Funès in deren Filmen kongenial Kontra.
In der Zeit zwischen 1961 und 1966 befreite Jochen
Mückenberger das DEFA-Studio als
Direktor aus den Klammern der SED und bereitete einer andere Filmpolitik den
Boden, die mehr auf Autonomie und künstlerische Wagnisse setzte. Nach dem
„Kahlschlag“ von 1965 mit zwölf vom Staat verbotenen Filmen wurde er gefeuert;
später leitete er die Staatlichen Schlösser und Gärten von Sanssouci.
Ein
Nachruf auf Jochen Mückenberger findet sich hier.
Der robust gebaute
US-Schauspieler begann in den 1950er-Jahren mit Kleinstrollen und arbeitete
sich langsam in die erste Reihe vor. Im Western „Die Comancheros“ bewährte er
sich als Partner von John Wayne. Für den komplexen Auftritt als geheilter,
seine Vergangenheit mühsam geheim haltender Pädophiler in „Gebrandmarkt“ wurde
er für den „Oscar“ nominiert. Neben vielen Rollen als Soldat oder Sheriff trat
er ab den 1970er-Jahren auch in B-Filmen auf.
Als 16-Jährige wurde die
Mailänderin zur „Miss Italien“ gewählt, womit sie auch die Aufmerksamkeit der
Kinobranche erregte. Neben vielen Routine-Filmen konnte sie in den 1950er-Jahren
in Werken von Michelangelo Antonioni, Luciano Emmer und Luis Buñuel auch
beachtliches Schauspieltalent zeigen. Nach einer Pause kehrte sie Ende der
1960er-Jahre mit „Fellinis Satyricon“ und „Im Zeichen des Skorpions“ von den
Taviani-Brüdern als angesehene Charakterdarstellerin ins Kino zurück.
Der bedeutende
zeitgenössische polnische Komponist fand für seine Klangkompositionen
Bewunderer in Filmschaffenden wie William Friedkin, Stanley Kubrick, Martin Scorsese
und Andrzej Wajda, die seine expressiven Werke einsetzten. Zudem schrieb er
auch originale Filmmusik, etwa für Alain Resnais’ „Ich liebe dich, ich liebe
dich“ (1968) und Kristian Levrings „Wen du fürchtest“ (2008).
In den 1950er- und
1960er-Jahren kratzte die Schauspielerin mit Auftritten als eigenständige,
widerspenstige Frau in Filmen wie „Die letzte Brücke“ und „Die Geierwally“ am
vorherrschenden Frauenbild des bundesdeutschen Kinos und machte auch international
auf sich aufmerksam. Nach dem Ende ihrer Schauspielkarriere engagierte sie sich
für Tierschutz und Veganismus.
Die Stunde der britischen
Schauspielerin schlug in den 1960er-Jahren mit den emanzipierten Rollen als Agentin
in „Mit Schirm, Charme und Melone“ und als selbstbewusstes „Bond-Girl“ in
„Goldfinger“. Außerdem war sie eine selbstironische Hera in „Jason und die
Argonauten“ und auch im höheren Alter von „Bridget Jones“ bis „Cockneys vs
Zombies“ immer wieder in schlagfertigen Gastrollen zu sehen.
Der dickliche, zeitweilig
auch unter seinem Geburtsnamen Allen Goorwitz auftretende US-Schauspieler war
in den 1970er- und 1980er-Jahren ein vielgesuchter Charakterdarsteller, der vor
allem als korrupter Geschäftsmann oder Politiker besetzt wurde. In Erinnerung
blieben vor allem seine Auftritte als Mitarbeiter eines Überwachungsprofis in
„Der Dialog“, als Manager und Ehemann der labilen Countrysängerin in „Nashville“
oder als schmieriger Produzent in „Der Stand der Dinge“.
Bruce Baillie (24.9.1931-10.4.2020)
Als Co-Gründer des in San
Francisco ansässigen Canyon Cinema ging der US-amerikanische Filmemacher in die
Geschichte ein. Mit seinen experimentellen Arbeiten sicherte er sich weit über
das Avantgarde-Publikum Anerkennung und beeinflusste so unterschiedliche
Regisseure wie George Lucas, Stan Brakhage oder Apichatpong Weerasethakul.
Der Schweizer Filmemacher
Francis Reusser zählte zum erweiterten Umfeld der legendären „Groupe 5“, die in
den 1960er-Jahren das neue Gesicht des Schweizers Kinos prägten und den
revolutionären Geist aus Paris nach Genf trugen. Als Verfechter eines politisch
engagierten Kinos drehten sich seine Filme wie „Le Grand Soir, Fragments“
zeitlebens um Fragen von Identität und Erinnerung.
Der stämmige französische
Darsteller war ein Favorit des Autors Francis Veber und in etlichen
Verfilmungen seiner Drehbücher zu sehen, etwa als Agent in „Der große Blonde
mit dem schwarzen Schuh“, als Wirt in „Damit ist die Sache für mich erledigt“ oder
geplagter Kommissar in „Zwei irre Typen auf der Flucht“. Herausragend war er
auch als Grundbesitzer im Streit mit seinem vermeintlich aus dem Krieg
zurückgekehrten Neffen in „Die Wiederkehr des Martin Guerre“, Mitglied der
bunten Gesellschaft in „Fellinis Schiff der Träume“ und auf der Bühne in der
Ur-Produktion des Musical-Dauerbrenners „Les Misérables“ als Jean Valjean.
Die französische Filmemacherin wurde in den 1970er-Jahren mit ihren
Filmen „Monangambée“ (1969) und „Sambizanga“ (1972) zur prägenden Regisseurin
des neuen afrikanischen Kinos und einer schwarzen Identität. Neben politisch-gesellschaftlichen
Werken drehte sie auch Dokumentationen
über den Dichter Louis Aragon, den Maler Joan Miró oder die Kirche Saint-Denis.
Der US-amerikanische
Kameramann arbeitete in den 1980er-Jahren mit Steven Spielberg bei dessen
weniger actionhaltigen Werken „E.T.“, „Die Farbe Lila“ und „Das Reich der Sonne“
zusammen. Stimmungsvoll gerieten ihm auch „Avalon“ und „Bugsy“ für Barry
Levinson sowie „Fearless – Jenseits der Angst“ für Peter Weir.
Der hünenhafte US-amerikanische Darsteller profilierte
sich neben gefeierten Theaterauftritten auch als markante Erscheinung in
Kinofilmen. Nach dem Durchbruch mit der Rolle des gnadenlosen Sheriffs in
„Rambo“ wurde er immer wieder als Gesetzesvertreter jedes Kalibers besetzt,
spielte aber oft auch gewalttätige Vaterfiguren. Sympathisch und vielschichtig
war er als freundliches Alien in „Cocoon“, als leidender Künstler in Peter
Greenaways „Der Bauch des Architekten“ und als großväterlicher Freund eines
kleinen Jungen in „Driveways“.
„Don’t conform! Do it your
way!“ war das Motto des Animationsfilmers. Der gebürtige US-Amerikaner
wechselte um 1960 auf die andere Seite des Eisernen Vorhangs in die
Tschechoslowakei, wo er den „Oscar“-geehrten Film „Munro“ schuf und an
Kultserien wie „Tom & Jerry“ und „Popeye“ sowie einer ersten
„Hobbit“-Adaption arbeitete.
Die Schauspielerin aus Kansas feierte ihren Einstand
im Kino mit „Oscar“-Nominierungen für die Rollen als unsichere Jugendliche in
„Das Dunkel am Ende der Treppe“ (1960) und als Tochter eines brutalen
Provinzpolitikers in „Süßer Vogel Jugend“ (1962). In den 1960er-Jahren erhielt
sie weitere fordernde Aufgaben in Sidney Lumets „Die Clique“, Anthony Harveys
„Dutchman“ und Francis Ford Coppolas „Liebe niemals einen Fremden“. Nach einer
Konzentration auf Theater- und Fernsehauftritte war sie ab den 1990er-Jahren in
Charakterrollen wie in „Besser geht’s nicht“ oder „Die göttlichen Geheimnisse
der Ya-Ya Schwestern“ zu sehen.
Der aus Pommern stammende Schauspieler war in der DDR ein gefeierter
Menschengestalter, der seinen Figuren in klassischen Dramen, Gegenwartsstoffen
und Komödien subtile Nuancen verleihen konnte. Auch nach der Wende blieb er ein
vielbeschäftigter Darsteller, der unter anderem in „Halt auf freier Strecke“
als Vater des todkranken Protagonisten berührte und mit seiner sonoren Stimme
ein gefragter Sprecher war.
Der
charismatische indische Schauspieler spielte in Bollywood-Produktionen Polizisten,
Schurken, romantische Liebhaber und einen modernen Macbeth in „Maqbool“. International
bekannt wurde er jedoch mit den Autorenfilmen von Asif Kapadia („The Warrior“)
und Ritesh Batra („The Lunchbox“). Auch in britischen und US-amerikanischen
Filmen überzeugte er in prägnanten Nebenrollen wie als Kommissar in „Slumdog
Millionär“ und als Erzähler in „Life of Pi“.
Der US-Komiker bildete mit
seiner Frau Anne Meara ab den 1950er-Jahren ein erfolgreiches Duo auf der Bühne
und im Fernsehen. Einen späten zweiten Karriereschub erlebte er ab den
1990er-Jahren mit einer Gastrolle als exzentrischer Vater von Serienfigur
George Costanza im Sitcom-Hit „Seinfeld“ und einem ähnlich gelagerten Part in
„King of Queens“; zudem absolvierte er kleine Auftritte in den Filmen seines
Sohnes Ben Stiller.
Rund 70 Jahre Filmgeschichte
schrieb der distinguierte französische Schauspieler mit, in denen er vom
Marquis de Sade bis zum Papst und vom Giftmischer bis zum Charmeur unzählige
denkwürdige Kinoauftritte versammelte und für Agnès Varda sogar als
Verkörperung eines „Monsieur Cinéma“ vor die Kamera trat. Als Favorit von Regisseuren
wie Luis Buñuel, Marco Ferreri und Manoel de Oliveira war er im europäischen
Autorenkino hochpräsent, glänzte aber auch immer wieder in kleinen Rollen, die
seiner Vorliebe fürs Unberechenbare entsprachen.
Der US-amerikanische Komiker war ein Meister der
Kunst, seriös, sympathisch und gleichzeitig albern wirken zu können. Großen
Erfolg hatte er damit in den Mockumentarys von Christopher Guest – insbesondere
als Hundeschau-Kommentator in „Best in Show“ –, als Senderchef in „Anchorman“
sowie in wiederkehrenden Gastauftritten in beliebten Sitcoms wie „Alle lieben
Raymond“ und „Modern Family“.
Die US-amerikanische Independent-Regisseurin war eine
Ikone des Mumblecore-Films, die sich mit einem Do-it-yourself-Konzept gegen die
Einflussnahme von außen verwahrte und vielschichtige Beziehungskomödien wie
„Humpday“ und „Touchy Feely“ drehte.
Als 8-Jähriger spielte der Schotte in „Besiegter Hass“
einen Jungen, der mit seinem kleinen Bruder ein verlassenes Baby aus Furcht vor
ihrem strengen Großvater versteckt, wofür er 1954 gemeinsam mit seinem
6-jährigen Filmpartner Vincent Winter einen Spezial-„Oscar“ erhielt. Danach
spielte er noch die Hauptrolle in Fritz Langs romantischem Melodram „Das
Schloss im Schatten“ und einen vernachlässigten Diplomatensohn in „Der
spanische Gärtner“, bevor er seine Filmlaufbahn zugunsten einer Karriere als
Kunsthistoriker ad acta legte.
Der emsige Komponist lernte sein Handwerk Ende der
1940er-Jahre in den unterschiedlichen Sektoren des geteilten Berlins und zeigte
sich auch in seinen Filmarbeiten experimentierbereit und höchst kreativ. Erste
Erfolge hatte er mit Werken von Will Tremper wie „Flucht nach Berlin“, berühmt
wurde er jedoch als Hauskomponist der Edgar-Wallace- und
Jerry-Cotton-Filmreihen sowie im Fernsehen mit der Musik von
„Straßenfeger“-Krimis und „Raumpatrouille Orion“.
Die bedeutende kanadische Bühnen- und
Filmschauspielerin fasste über Nebenrollen in den Werken von Claude Jutra
(„Mein Onkel Antoine“) auch im Kino Fuß und gewann 1977 in Cannes als
vernachlässigte Frau in „J.A. Martin Fotograf“ den Darstellerinnen-Preis. International
am bekanntesten wurde ihre Interpretation der rätselhaften Haushälterin Fadela
in David Cronenbergs „Naked Lunch“.
Der
französische Bühnen-, Sketch-, Chanson- und Drehbuchautor war ein Spezialist
für bürgerliche Milieus, psychologische Genauigkeit und elegante, humorvolle
Dialoge. Damit war er die natürliche Wahl für die melancholischen Werke von
Claude Sautet von „Die Dinge des Lebens“ (1970) bis „Garçon! Kollege kommt
gleich!“ (1983), aber auch für Yves Roberts Freunde-Quartett-Filme „Ein Elefant
irrt sich gewaltig“ (1976) und „Wir kommen alle in den Himmel“ (1977) sowie
Claude Pinoteaus sensibles Generationskonflikt-Drama „Die Ohrfeige“ (1974). Die
letzten Kinoarbeiten des Mitglieds der „Académie française“ waren drei Filme
von Jean Becker, angefangen mit „Das Labyrinth der Wörter“ (2010).
Der Part der unverdrossenen Schlagersängerin in „Solo
Sunny“ war für die Darstellerin die Rolle ihres Lebens. Mit einem Temperament
belebte sie auch weitere DEFA-Filme wie „Feuer unter Deck“ und fand nach der
Wende auch im gesamtdeutschen Kino, etwa in Adolf Winkelmanns „Nordkurve“ über
einen Samstag im fußballverrückten Ruhrpott, dankbare Aufgaben.
Von Rainer Werner Fassbinder entdeckt, war die hagere
Münchner Autodidaktin eine seiner bevorzugten Darstellerinnen, die er insbesondere
als frustrierte Spießerin besetzte. Daneben drehte sie mit weiteren Vertretern
des neuen deutschen Films, aber auch mit Avantgarde-Filmemachern von Ulrike
Ottinger bis Christoph Schlingensief sowie in Publikumshits wie Loriots „Pappa
ante portas“.
Der französische Komiker und überzeugte Sozialist war
über Jahrzehnte für seine scharfzüngigen Kabarett-Programme berühmt und bei
konservativen Politikern gefürchtet. Von seinen Kinorollen bleiben vor allem
sein köstlicher Auftritt als jüdischer Arzt mit Hypochondrie-Problem und
dominanter Mutter in „Ein Elefant irrt sich gewaltig“ und der Fortsetzung „Wir
kommen alle in den Himmel“ sowie die Altersrolle als Teil der Senioren-WG in
„Und wenn wir alle zusammenziehen?“ in Erinnerung.
Der slowakische Kameramann emigrierte 1968 nach
Deutschland und wurde ein stimmungsvoller Bildgestalter von Schlüsselwerken des
„Neuen deutschen Films“ wie „o.k.“, „Der Fangschuss“ und „Die Blechtrommel“.
Zweimal mit dem „Deutschen Filmpreis“ ausgezeichnet, stand Luther auch für
Andrzej Wajda (bei „Danton“) oder Hans Jürgen Syberberg („Parsifal“) und
zuletzt beim Dokumentarfilm „Wiedersehen mit Brundibár“ (2014) hinter der
Kamera.
Die belgische Regisseurin erkundete mit poetischen,
literarisch beeinflussten Filmen von „Die Kraft der Liebe“ (1982) über „Dust“
(1986) bis „Stromaufwärts“ (2016) die schweren Lasten von Familienbeziehungen
und Traumata der Vergangenheit und ließ in ihrer malerischen Bildsprache den
Einfluss bildender Künstler erkennen.
In Spanien ab den 1970er-Jahren eine Institution in
Kino, Theater und Fernsehen, wurde die Darstellerin im reiferen Alter durch
international beachtete Autorenfilmer wie Pedro Almodóvar (in „Alles über meine
Mutter“) und Icíar Bollaín (in „Öffne meine Augen“) auch im Ausland bekannt.
Der
begnadete Filmessayist gehörte zu den Redakteuren der Zeitschrift „Filmkritik“,
die in den 1970er-Jahren von Einzelbesprechungen abrückten und strukturelle
Zusammenhänge ins Zentrum der Analyse rückten. In diesem Geist dreht er auch
einige Porträtfilme, etwa über den Hollywood-Schauspieler Sterling Hayden, und wandte
sich später dem Schreiben von Reiseführern zu.
Ein
Nachruf auf Wolf-Eckart Bühler findet sichhier.
Der US-amerikanische Drehbuchautor gab mit dem
bedrückenden Thriller „Der Mann, der zweimal lebte“ (1966) seinen Einstand im
Kino und bewährte sich im Actionkino („Kalter Hauch“, 1972) wie im atmosphärischen
Liebesdrama „The Fox“ (1967). Teilweise übernahm er auch die Regie, wobei sein
intensives Vater-Sohn-Drama „Der große Santini“ (1980) den stärksten Eindruck
hinterließ.
Als gutaussehender junger Schauspieler im
bundesrepublikanischen Nachkriegskino lavierte sich Claus Biederstaedt
vergleichsweise erfolgreich zwischen biederer Schlager-, Heimat- und
Komödien-Unterhaltung und anspruchsvolleren Aufgaben wie in „Feuerwerk“ und
„Vor Sonnenuntergang“ hindurch. Sein Können und seine prägnante Stimme zeigte
er ab den 1960er-Jahren als Hörspiel- und Synchronsprecher, etwa für die
Fernsehserien-Helden Columbo (Peter Falk) und Rockford (James Garner) sowie von
Marlon Brando in „Der letzte Tango in Paris“.
Der für seine Kunst geadelte britische Schauspieler war ein Meister
darin, auch Nebenrollen im Film durch die Gabe der Reduktion zu begnadeten
Darbietungen zu nutzen. In der Zusammenarbeit mit Autorenfilmern wie Atom
Egoyan, David Cronenberg und Terry Gilliam interpretierte er gelegentlich auch
eindrucksvolle Hauptrollen. Publikumsruhm erwarb er sich als gefühlloser
Android in „Alien“, als Lauftrainer in „Die Stunde des Siegers“ und als liebenswerter
Hobbit Bilbo Beutlin in den „Herr der Ringe“-Filmen.
Der gelernte Modedesigner war zunächst Kostümbildner,
bevor ihm mit dem Drehbuch zur Komödie „Car Wash“ (1976) ein
Überraschungserfolg gelang. Als Regisseur bewegte er sich innerhalb des
Studiosystems in etlichen Genres, inszenierte kommerziell erfolgreich zwei
„Batman“-Blockbuster und starbesetzte Thriller, zeigte bei kleineren Projekten wie
der Jugend- und Vampirfilm-Kombination „The Lost Boys“ (1987) und dem rauen
Vietnamkrieg-Trainingsfilm „Tigerland“ (2000) aber auch immer wieder höhere
Ambitionen.
Als Autor, Schauspieler und Regisseur war Carl Reiner
eine der kreativsten Kräfte der US-amerikanischen Komik-Branche. Im Fernsehen
leistete er Pionierarbeit in der Entwicklung von Sketch-Sendungen („Caesar’s
Hour“) und Sitcoms („The Dick Van Dyke Show“), in Filmen, Büchern und
Theaterstücken reflektierte er über das eigene Metier. Im Kino spielte er
überwiegend kleine Rollen, bewies sich aber als innovativer und vielseitiger
Regisseur, der Gegenwartssatire ebenso meisterte wie die clevere
Film-noir-Parodie „Tote tragen keine Karos“.
Der Schauspieler aus Augsburg war einer der
umtriebigsten deutschen Darsteller, der in den 1970er-Jahren mit Rollen als
schmächtiger Außenseiter und Sonderling von Filmemachern des „Neuen deutschen
Films“ wie Edgar Reitz („Der Schneider von Ulm“), Reinhard Hauff („Die
Verrohung des Franz Blum“) und Niklaus Schilling („Der Willi-Busch-Report“)
umworben wurde. Später glänzte er auch in zahlreichen Serienrollen und war bis
ins Seniorenalter mit kleinen denkwürdigen Auftritten in Kino und Fernsehen
präsent.
Der von den Bermudas stammende Schauspieler durchbrach
in den 1950er-Jahren die Beschränkungen für Darsteller mit schwarzer Hautfarbe
in Großbritannien und konnte tragende Parts an Land ziehen. So war er in
„Unterwelt“ (1951) ein Matrose, der sich in eine weiße Frau verliebt, ein Mau-Mau-General
in „Der König der Samurai“ (1956) und der Bruder einer aus „Rassengründen“
ermordeten Studentin in „Das Mädchen Saphir“ (1959). 2005 spielte er den an
Robert Mugabe angelehnten afrikanischen Diktator im UNO-Thriller „Die
Dolmetscherin“.
Der italienische Komponist schuf in unzähligen Filmarbeiten
unsterbliche Melodien, für die er Klassik und Avantgarde-Musik mit ureigener
Experimentierfreude zusammenbrachte und neben den Italowestern von Sergio Leone
auch Gangsterfilme, Historiendramen, Gialli und die nostalgische
Kino-Erinnerung „Cinema Paradiso“ zu Klassikern machte.
Die britisch-stämmige
Schauspielerin bildete nach ihrer Entdeckung für Max Reinhardts und William
Dieterles „Sommernachtstraum“-Verfilmung (1935) achtmal ein Traumpaar mit dem Herzensbrecher
Errol Flynn und behauptete sich als stille Kraft im Kassenschlager „Vom Winde
verweht“. Unzufrieden mit den Zwängen des Hollywood-Systems und dem fehlenden
Einfluss auf ihre Rollen, erstritt sie sich die Freiheit von Studioboss Jack
Warner und gewann nach einer Filmpause zwei „Oscars“. Schon früh im Status
einer Legende, konnte sie diesen als vitale Repräsentantin von Hollywoods „Goldener
Ära“ bis ins hohe Alter behalten.
Ein
Nachruf auf Olivia de Havilland findet sich hier.
Gutaussehend, aber auch finster dreinschauend,
wechselte der US-Schauspieler von Beginn seiner Karriere an zwischen positiven
Rollen und Leinwandschurken. Im Western-Genre erschien er als mexikanischer
Bandit in „Südwest nach Sonora“ (1966) und Bauernführer in „Sinola“ (1972),
kämpfte an der Seite von Bruce Lee in „Der Mann mit der Todeskralle“ (1973) und
wurde in mehreren „Nightmare on Elm Street“-Filmen mit dem Traumhorror von
Freddy Krueger konfrontiert. In späteren Jahren erschien er als FBI-Agent in
„From Dusk Till Dawn“ (1995) und in kleinen Independent-Werken.
Der ausgebildete Werbe-Regisseur repräsentierte das
britische Kino in all seinen Facetten. Er orientierte sich am großen Publikum,
forderte aber auch bei Hollywood-Produktionen kreative Freiheiten ein. Mit
Werken wie „Bugsy Malone“ und „Fame“ war er einer der innovativsten Regisseure
des Film-Musicals, drehte aber auch packende Dramen wie „12 Uhr nachts“,
„Birdy“ und „Mississippi Burning“.
Der
korpulente Schauspieler mit dem eindrucksvollen Hufeisen-Bart verkörperte unverblümte
und schroffe Charaktere, deren Aufrichtigkeit und Erdgebundenheit aber oft sehr
erfrischend wirkte. Vor allem in den 1980er-Jahren war Brimley ein gern
gesehener Darsteller in Hollywood-Filmen wie „Die Sensationsreporterin“,
„Comeback der Liebe“ oder „Der Unbeugsame“, in „Cocoon“ spielte der gerade
50-Jährige glaubwürdig einen Altersheim-Bewohner, in den 1990er-Jahren zeigte
er in Filmen wie „In & Out“ zunehmend auch väterliche Milde.
Die junge US-amerikanische Schauspielerin konnte nach
ihrem Auftritt in Terrence Malicks „In der Glut des Südens“ (1978) als kleine
Schwester des von Richard Gere gespielten Farmarbeiters und abgeklärte
Erzählerin des Films als darstellerische Nachwuchshoffnung gelten. Weitere
lohnende Aufgaben folgten 1979 mit „The Wanderers“ und „Out of the Blue“. Nach
längerer Pause erschien sie in den 1990er-Jahren noch in kleinen Rollen bei
Harmony Korine und David Fincher.
Die Dramaturgin und Filmkritikern war für die
Filmentwicklung im deutschen Osten, aber auch für die filmhistorische
Erinnerungsarbeit eine Institution. In ihren Jahren bei der DEFA bestärkte sie
junge Filmschaffende und förderte Filme von Frauen; als unermüdlicher Motor
hielt sie die Zeitschrift „Film und Fernsehen“ nach der Wende ein Jahrzehnt
lang am Leben.
Mit nur 43 Jahren starb der afroamerikanische
Schauspieler an einem Krebsleiden, zwei Jahre nachdem er durch seine Rolle als
„Black Panther“ im gleichnamigen Superhelden-Film zur Ikone des schwarzen Selbstbewusstseins
geworden war. Auch in seinen anderen Filmrollen wie als Bundesrichter in
„Marshall“ oder James Brown in „Get on Up“ verkörperte er oft afroamerikanische
Ikonen; zum Vermächtnis wurde sein Auftritt als Jazz-Trompeter in „Ma Rainey’s
Black Bottom“.
Ein
Nachruf auf Chadwick Boseman findet sich hier.
Der deutsch-türkische Schauspieler war eine
Naturgewalt, die sich nicht um die Gepflogenheiten der Filmbranche scherte und
trotz gefeierter Auftritte unter der Regie von Thomas Arslan, Pia Marais und
Heinrich Breloer ein Außenseiter blieb. Zum Höhepunkt seiner wechselvollen
Karriere wurde die Rolle des selbstzerstörerischen Alkoholikers in „Gegen die
Wand“.
Die Belgierin war jahrzehntelang ein gefeierter
Chanson-, Musical- und Operettenstar und zuerst auch im Kino vor allem in
leichten Stoffen zu sehen. Ab 1970 trat sie immer wieder auch als
Charakterdarstellerin hervor, die sich in „Die Katze“ als Geliebte von Jean
Gabin und in „Unternehmen Feuertor“ (1971) als Krankenschwester im Zweiten
Weltkrieg bewährte. Auch im Alter erhielt sie noch dankbare Rollen wie als Altersheim-Ausbrecherin
in „Zu Ende ist alles erst am Schluss“ (2014).
Der
tschechische Regisseur und Schauspieler fabulierte in seinen Filmen oft über
den „kleinen Mann“ im Strudel der Zeitläufte oder als Spielball der Politik.
Mit Witz, großer Lebenslust und der Kunst, auf dem schmalen Grat zwischen
Lachen und Weinen zu balancieren, steuerte er zur tschechoslowakischen „Neuen
Welle“ einige der besten Werke wie „Liebe nach Fahrplan“ und den lange
verbotenen „Lerchen am Faden“ bei. Zeitweilig mit Berufsverbot belegt, kehrte
er mit Schelmenstücken wie „Heimat, süße Heimat“ zurück und trat bis ins Alter
in meist tragikomischen Rollen auch selbst vor die Kamera.
Seine Erfahrungen als Assistent des Schauspielers
Donald Wolfit verarbeitete der in Südafrika geborene Brite mit dem
erfolgreichen Theaterstück „The Dresser“, das 1983 verfilmt wurde. Dafür
schrieb Harwood ebenso das Drehbuch wie für weitere Adaptionen seiner Stücke,
die oft um Geschehnisse aus der Nazi-Zeit und dem Zweiten Weltkrieg kreisten.
Wahrgenommen wurden im Kino jedoch vor allem seine gelungenen Bearbeitungen
komplexer Buchvorlagen wie „Der Pianist“ (2002), „Oliver Twist“ (2005) und
„Schmetterling und Taucherglocke“ (2007).
Berühmt wurde die britische Schauspielerin in den
1960er-Jahren als selbstbewusste Agentin in der Serie „Mit Schirm, Charme und
Melone“ und in „Im Geheimdienst Ihrer Majestät“ als die einzige Frau, die den
Spion und Frauenhelden James Bond je zum Traualtar führte. Jenseits ihres
Status als Stilikone schätzte sie auf der Leinwand, im Fernsehen und
insbesondere im Theater vor allem abgründige Rollen wie in „Theater des
Grauens“ oder „Das Böse unter der Sonne“, bei denen ihre Attraktivität und ihr
leicht ironischer Ausdruck in die Irre führen und Boshaftigkeit, Sarkasmus,
aber auch Verlorenheit verraten konnten.
Der
spanische Laiendarsteller wurde mit 19 Jahren von Pier Paolo Pasolini für die
„Jesus“-Rolle in „Das 1. Evangelium – Matthäus“ besetzt und unterbrach in
Abständen seine Arbeit als habilitierter Hispanist für weitere Filmauftritte.
In Milo Raus experimenteller Beschäftigung mit den Lehren von Jesus aus
Nazareth in „Das Neue Evangelium“ (2020) war Irazoqui als Johannes der Täufer
zu sehen.
Der Regisseur aus Berlin zählte zum Urgestein der
DEFA. Schon kurz nach dem Krieg volontierte er bei Wolfgang Staudte und Kurt
Maetzig. Er erwies sich als versierter Handwerker, der in großen Kinobildern zu
inszenieren verstand und dem DDR-Kino Klassiker wie „Die Abenteuer des Werner
Holt“ bescherte. Anfang der 1970er-Jahre wechselte er zum Fernsehen, wo er bis
zur Wende ambitionierte Literaturadaptionen umsetzte.
Die frühen Arbeiten von Martin Scorsese profitierten
maßgeblich vom Talent des Kameramanns, der die atmosphärische Paranoia von
„Taxi Driver“ ebenso meisterte wie die schonungslosen Boxszenen in „Wie ein
wilder Stier“. Einfallsreich mit Schwarz-weiß-Bildern spielte er auch bei der
Krimiparodie „Tote tragen keine Karos“. Unter seinen Mainstream-Filmen stach
besonders die actionreiche Kinoversion von „Auf der Flucht“ heraus.
Der französisch-britische Schauspieler war ein wahrer
Komödiant, der im komischen Fach ebenso glänzte wie im tragischen, auf der
Leinwand wie auch auf der Bühne. Bis ins hohe Alter stand er vor der Kamera,
oft als Bourgeois mit Abgründen oder als Priester oder Mönch. In
internationalen Produktionen wie „Der Schakal“ oder „München“ setzte er subtile
Akzente, ließ sich aber auch vom Avantgarde-Kino von Alain Robbe-Grillet und
Marguerite Duras locken.
Ein
Nachruf auf Michael Lonsdale findet sich hier.
Der Berliner Schauspieler träumte vom Anfang seiner
Karriere an vom Film und fand im DDR-Kino schöne Bewährungsproben als
Antiquitätenhändler in „Jadup und Boel“ oder als Boxer und Kriegsheimkehrer in
„Olle Henry“. Als launiger Exzentriker steigerte er seine Beliebtheit im
wiedervereinigten Deutschland, wo er zwei „Deutsche Filmpreise“ für
„Nachtgestalten“ und „Oh Boy“ gewann.
In Erinnerung bleibt sie vor allem als charismatische
Ikone des französischen Chansons, konnte daneben aber auch eine erfolgreiche
Filmkarriere vorweisen. Nachdem Jean Cocteau sie in „Orphée“ als existenzialistische
Version einer Bacchantin besetzt hatte, spielte sie in Frankreich unter der
Regie von Renoir und Melville, in Hollywood bei John Huston und Henry King.
Auf Frankreichs Bühnen auch für seine Hauptrollen gefeiert,
spielte der französisch-monegassische Darsteller im Kino nur im Hintergrund, wo
er allerdings rege Beschäftigung fand. Agnès Jaoui und Jean-Pierre Bacri
schrieben ihm für „Typisch Familie!“ (1996) die dankbare Rolle eines
oberflächlich erfolgreichen, aber verunsicherten Unternehmers; zudem gaben ihm
Regisseure wie Patrice Chéreau, Margarethe von Trotta und Roman Polanski
markante kleinere Auftritte.
Der ostdeutsche Kameramann besaß ein offenes Ohr für
den Wunsch nach Experimenten und unterstützte den ästhetischen Mut von Joachim
Herz’ Filmoper „Der fliegende Holländer“. Daneben schätzten auch Egon Günther
und Kurt Maetzig die Zusammenarbeit mit Gusko, der ihre ästhetischen
Intentionen in eindringliche Bilder verwandelte.
Die rothaarige US-Schauspielerin wurde in den
1940er-Jahren zunächst oft als Opfer oder Femme fatale im Film noir besetzt. Zudem
nutzten Abenteuerfilme in Technicolor ihr attraktives Äußeres. In den 1950er-Jahren
bewährte sie sich auch in anderen Genres von Monumentalfilmen („Semiramis, die
Kurtisane von Babylon“) bis zum Western („Zwei rechnen ab“).
Der aus Prag stammende Kameramann verhalf den
Ruhrpott-Filmen von Adolf Winkelmann von „Die Abfahrer“ (1978) bis „Junges
Licht“ (2016) zum authentischen Look. Außerdem drehte er aufwändige Fernseharbeiten
wie „Unsere Mütter, unsere Väter“ und mehrere Folgen der Krimireihe „Spuren des
Bösen“.
Der polnische Schauspieler war ab „Die Hochzeit“
(1972) einer der bevorzugten Darsteller von Andrzej Wajda in den 1970er-Jahren.
1981 emigrierte Pszoniak nach Frankreich, spielte in Wajdas „Danton“ (1982)
Robespierre und weitere beachtete Parts wie den Schachgroßmeister in „Duell
ohne Gnade“ (1984). Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus kehrte er in seine
Heimat zurück und blieb durch Auftritte wie dem von den Nazis ermordeten
Kinderarzt in dem Drama „Korczak“ (1990) weiter gefragt.
Die
elegante Tänzerin stand als junge Frau den Disney-Zeichnern Modell für die
Figuren von „Schneewittchen“ und der Fee in „Pinocchio“. Gemeinsam mit ihrem
Mann Gower Champion bereicherte sie Musicals wie „Mississippi-Melodie“ (1951)
und „Jupiters Liebling“ (1955) mit einfallsreichen Tanz-Duos. Charakterrollen
spielte sie in „Der Partyschreck“ (1968) und „Der Schwimmer“ (1968).
Als weltgewandter
Geheimagent James Bond wurde der Schotte Anfang der 1960er-Jahre über Nacht
berühmt und prägte das Bond-Image für immer. Mit seiner selbstironisch
gebrochenen Maskulinität konnte er sich bald auch jenseits der Agenten-Reihe im
Kino erfolgreich einrichten und meisterte Charakterparts wie in „Ein Haufen
toller Hunde“ oder „Sein Leben in meiner Gewalt“. In zunehmendem Alter
versteifte er sich nicht weiter auf zupackende Helden, sondern meisterte erfolgreich
den Wechsel zu Mentoren-Figuren.
Der britische Charakterdarsteller wurde aufgrund
seines verdrießlich aussehenden Bulldoggen-Gesichts oft als humorloser und steifer
Zeitgenosse besetzt. Mit unerschütterlichem Mienenspiel bereicherte er so
britische Sitcom-Klassiker wie „The Fall and Rise of Reginald Perrin“ und „As
Time Goes By“, aber auch Kinofilme als Richter („Ein Fisch namens Wanda“),
königlicher Arzt („King George“), treuer Sekretär der Königin Victoria („Ihre
Majestät, Mrs. Brown“) oder Admiral („Der Morgen stirbt nie“).
Der argentinische Filmemacher verstand sich von Anfang
an als politischer Künstler, der mit der Filmkunst die ausbeuterischen
Verhältnisse seines Landes durchsichtig machen wollte. Die Militärdiktatur
zwang ihn 1976 ins Exil nach Paris, wo er Migrantengeschichten wie „Tango“ und
„Süden (Sur)“ drehte. Nach seiner Rückkehr 1989 setzte er sich auch als Politiker
aktiv für seine Ziele ein.
Ein
Nachruf auf Fernando E. Solanas findet sich hier.
Der Look der „Heimat“-Filme von Edgar Reitz machte den
Kameramann berühmt. Daneben sind aber mehr als 120 weitere Filme und Serien mit
seinem Namen verknüpft, Prestigeobjekte wie „Rossini“ und Doku-Dramen wie „Die
Manns“. Bei manchen Filmen von der Joseph-Roth-Adaption „Radetzkymarsch“ über
die Klamotte „Ballermann 6“ bis zum Kinderfilm „Der Räuber Hotzenplotz“ übernahm
er mit schwankendem Resultat auch die Regie.
Indiens
bekanntester Regisseur Satyajit Ray engagierte den jungen Schauspieler 1959 für
die Hauptrolle im Abschluss seiner „Apu“-Trilogie und arbeitete bis 1990
weitere 13 Mal mit ihm zusammen. Daneben fand der Darsteller im bengalischen
Kino rege Beschäftigung mit rund 200 Filmauftritten und zahlreichen
Filmpreisen.
Der
knorrige französische Schauspieler war neben einer glanzvollen Bühnenkarriere ein
versierter Nebendarsteller im Kino, der mit subtilem, oft fast schüchternem Spiel
auch kleine Auftritte mit Leben gestalten konnte und von renommierten
Regisseuren wie Costa-Gavras, Francis Veber, Claude Chabrol, Jean-Pierre
Jeunet, Benoît Jacquot und Alain Resnais eingesetzt wurde. In die
Kinogeschichte schrieb er sich vor allem mit der Hauptrolle des aufmüpfigen
alten Knechts im Schweizer Kinohit „Kleine Fluchten“ (1979) ein.
Die italienische Schauspielerin trat für ihren zeitweiligen
Lebenspartner Dario Argento während und nach ihrer Beziehung in zahlreichen
seiner Kult-Horrorfilme vor die Kamera und schrieb mit ihm gemeinsam das Skript
zu „Suspiria“. Ihre Aura der bedrohten, aber wehrhaften Heldin variierte sie in
weiteren Gialli. Abweichungen von diesem Image gelangen ihr etwa mit Ettore
Scolas Tragikomödie „Macaroni“.
Der größte Filmerfolg des Engländers war der Auftritt
hinter der Maske von Darth Vader in der originalen „Krieg der Sterne“-Trilogie
von 1977 bis 1983. Mit einer Körpergröße von rund zwei Metern war der
ursprüngliche Bodybuilder und Gewichtheber zudem ein naheliegender Kandidat für
Rollen als bedrohlicher Leibwächter wie in „Uhrwerk Orange“ oder als
Frankenstein-Monster.
In zwei unterschiedlichen Widersacher-Auftritten in
der dystopischen Actionfilm-Reihe „Mad Max“ hinterließ der englisch-australische
Schauspieler Eindruck. Im ersten Film von 1979 war er der Anführer einer
brutalen Biker-Gang, in „Mad Max: Fury Road“ (2015) erschien er als
patriarchaler Diktator „Immortan Joe“ hinter einer furchteinflößenden Maske.
Außerdem war er in weiteren australischen Filmen wie etwa „Mad Dog – Der
Rebell“ (1976) und in Werner Herzogs „Wo die grünen Ameisen träumen“ (1984) zu
sehen.
Mit der Gründung der Berliner „Schaubühne“ in den
1970er-Jahren wurde die fragil wirkende deutsche Schauspielerin zum
Theaterstar, zu deren wenigen Kino-Auftritten dann auch einige Bühnenadaptionen
wie „Sommergäste“ (1975) und „Das weite Land“ (1986) zählten. In genuinen
Filmstoffen glänzte Jutta Lampe bei Margarethe von Trotta in „Schwestern oder
Die Balance des Glücks“ (1979) und „Die bleierne Zeit“ (1981).
Der Franzose spielte die Hauptrolle eines von den
Nazis inhaftierten Résistance-Mitglieds in Robert Bressons „Ein zum Tode
Verurteilter ist entflohen“ (1956), stieg danach jedoch auf die Regiearbeit um.
Durch ihre stilistische Konsequenz beachtet wurden der Krimi „Ein König allein“
(1963), die selbstreflexive, psychologisch genaue Studie eines zweifelnden
Regisseurs in „Privat-Vorstellung“ (1973) und die melancholische Ehekomödie
„Besuch Mama, Papa muss arbeiten“ (1978).
Der südkoreanische Regisseur war ab den 1990er-Jahren
einer der gefeierten Protagonisten des internationalen Gegenwartskinos, dessen
Werke zwischen Gewalt und Spiritualität changierten und die Untiefen der
modernen Gesellschaft ausloteten. Mit seiner meditativen Studie „Frühling,
Sommer, Herbst, Winter ... und Frühling“ (2003) entwarf er ein
universelles Bild von der moralisch-ethischen Verfasstheit der Menschen. Für
seine Läuterungsgeschichte „Pieta“ (2012) gewann er den Goldenen Löwen in
Venedig; in „Arirang“ (2011) unternahm er eine schonungslose Auseinandersetzung
mit seiner eigenen Persönlichkeit.
Die französische Schauspielerin zeigte in ihren Rollen
eine faszinierende Mischung aus verführerischen und zurückhaltenden Elementen. Claude
Chabrol verhalf ihr als schuldbewusster Mitwisserin in „Das Biest muss sterben“
(1969) zum Durchbruch, in Edouard Molinaros „Die Filzlaus“ (1973) war sie die
selbstsichere Frau eines Selbstmordkandidaten, in „Teuflische Umarmung“ (1984)
eine Liebeskonkurrentin ihrer frühreifen Tochter. Prägnante Hauptrollen hatte
sie als Spielerin in „Poker“ (1987) und nach 15 Jahren erneut von ihrem Mann
umworbene Ehefrau in „Das Zebra“ (1992).
Der Sohn des französischen Theater- und Filmstars
Pierre Brasseur machte sich rasch selbst einen Namen und etablierte sich mit
„Die Außenseiterbande“ (1964) im Kino. Mit seiner bodenständig-charismatischen
Erscheinung war er in Komödien wie „Ein Elefant irrt sich gewaltig“ (1976),
Thrillern wie „Der Polizeikrieg“ (1979) und Historienfilmen wie „Ein Abendessen
mit dem Teufel“ (1992) gleichermaßen eindrucksvoll. Große Publikumserfolge erzielte
er als überforderter Vater in den „La Boum“-Filmen (1980/82).
Als Schauspieler spielte der Franzose ab den 1950er-Jahren zuerst meist zwielichtige und unsympathische Charaktere, erweiterte seine Bandbreite aber bald mit vielschichtigeren Rollen u.a. auch in eigenen Regiearbeiten. Viele von diesen wie „Nachts fällt der Schleier“ (1958) und „Der Mann, der Peter Kürten hieß“ (1964) brachen mit vertrauten Genreregeln und offenbarten Interesse an fatalistischen Weltbildern und rituellen Vorgängen. Nach einer auch durch die Ablehnung seiner Werke durch die Nouvelle-Vague-Generation erzwungenen Pause meldete sich Hossein in den 1980er-Jahren noch mit seiner werkgetreuen „Les Misérables“-Adaption (1982) als Regisseur und als Charakterdarsteller etwa in Claude Lelouchs „Ein jeglicher wird seinen Lohn empfangen...“ (1981) zurück.
Die US-amerikanische Regisseurin kam über Lehr- und Kurzfilme zum Kino, wo sie 1975 mit dem historischen Einwanderer-Drama „Hester Street“ das „New Hollywood“-Kino um eine jüdische und eine weibliche Perspektive bereicherte. Auch wenn sie stets eher ein Geheimtipp blieb, trugen ihre weiteren Filme wie das Zeitungsdrama „Zwischen den Zeilen“ (1977), die Liebesgeschichte „Sarah und Sam“ (1988) und der Historienfilm „Im Angesicht meiner Feinde“ (1997) weiter zu ihrem Renommee bei.
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