Durch die gegenwärtige Pandemie erfuhr die mysteröse
"Morgellons"-Krankheit ein kleines Comeback. Die US-Experimentalfilmerin
Penny Lane rückte dem Phänomen schon 2018 mit "The Pain of Others" auf
den Leib beziehungsweise die Haut. Esther Buss spürt der Mischung aus
Video-Diary und Body Horror in ihrem Kracauer-Blog nach.
Es muss schon spät in der
Nacht sein, das Zimmer ist stockdunkel, im Hintergrund flackert der Fernseher
und Marcia ist in einem seltsamen Zustand zwischen aufgekratzt und schläfrig.
Während sie direkt vor der Kamera ihres hell erleuchteten Computerbildschirms mit
den Fingern an einem haardünnen Fädchen zieht, betet sie mantra-artig immer
wieder die gleichen Sätze herunter: „Fibers ... coming from my fingers. But
doctors can’t see that ... they can’t see these imaginary fibers, I don’t know
why they don’t have the ability to see these imaginary fibers when I can see
them, and touch them, and break them apart. There’s another one I can see that
they can’t see ... Thank you for watching my imaginary fibers“.