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France

Doppelbödiger Film über eine eitle Starjournalistin - bis 5.6. in der arte-Mediathek

Veröffentlicht am
08. Mai 2024
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France de Meurs (Léa Seydoux), einer Pariser Starjournalistin, scheint alles zu gelingen. Ihre Reportage aus Kriegsgebieten berühren die Zuschauer. Auch sonst scheint ihr Leben perfekt zu sein: Zusammen mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn residiert sie in einem riesigen Luxusappartement. Doch als sie mit ihrem Auto einen Unfall verursacht, gerät ihr Leben ins Taumeln. Sie sucht den Kontakt mit dem Unfallopfer und dessen Eltern, um ihr Gewissen zu beruhigen. Doch ihr eigener seelischer Zustand bessert sich dadurch nicht.

In „France“ entfaltet Bruno Dumont eine satirische Betrachtung der modernen Medienlandschaft. Der Film erzählt weit mehr als das berufliche und private Drama einer Journalistin. Er zeigt vielmehr, wie die mediale Darstellung der Realität zunehmend auch die eigene Wahrnehmung verzerrt. Dumont porträtiert auf diese Weise die Schattenseiten der Medienindustrie, deren Akteure sich mit Haut und Haar ihrem Job verschreiben und in der allein die Einschaltquote zählt. Der Film stellt die Frage nach Objektivität im Journalismus und ob Journalisten – bewusst oder unbewusst – zur Manipulation der Wirklichkeit beitragen.

Die glamouröse Mediensatire über eine „simulierte“ Öffentlichkeit changiert recht doppelbödig zwischen melodramatischem Porträt, Familiendrama und medialer Groteske und lässt sich in Gestalt der narzisstischen Titelfigur auch als bissiger Kommentar auf die französische Grande Nation lesen. – Ab 14.

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