© La Générale de production (Foto aus „Churchill, Roosevelt & Stalin: Der Weg nach Jalta“)

Vor 80 Jahren - Das Ende des Zweiten Weltkriegs (arte)

Themenabend zum 80. Jahrestag des Kriegsendes in Europa - am 6.5., 20.15-00.25 Uhr, auf arte

Veröffentlicht am
23.04.2025 - 16:20:18
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Im Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. An diesen 80. Jahrestag erinnert arte mit zahlreichen Spielfilmen und Dokus, inklusive eines Themenabends mit vier dokumentarischen Formaten. Den Auftakt bildet „Churchill, Roosevelt & Stalin: Der Weg nach Jalta“ (20.15-22.05) über die drei alliierten Staatsmänner, die sich zusammenschlossen, um Nazi-Deutschland militärisch zu besiegen. Was ihnen zwar gelang, die grundsätzlichen Differenzen bei Ansichten und Vorgehen aber nicht verdeckte. Die Doku erinnert daran, dass der skrupellos seinen Machtbereich vergrößernde Diktator Stalin es mit dem Imperialisten Churchill und dem demokratischen, gesundheitlich angeschlagenen US-Präsidenten Roosevelt zu tun bekam, der noch vor dem Kriegsende im April 1945 starb. Ihre Verhandlungen und die hinter geschlossenen Türen (aber mit Diplomaten als Zeugen) heftig werdenden Diskussionen sind zentraler Gegenstand der Dokumentation.

Tagebücher der Befreiung: Wie Frauen das Kriegsende 1945 erlebten“ (22.05-22.55) greift auf Grundlage von privaten Tagebüchern einer italienischen Dichterin, einer jungen Französin im besetzten Paris und einer Berlinerin den Krieg aus weiblicher Sicht auf. Dabei geht es auch um die Doppelmoral im Widerstand, wo die Frauen im Krieg willkommen waren, nach dessen Ende aber wieder in altbackene Rollen zurückgedrängt wurden, und um die Gewalt durch die Eroberer oder auch die eigenen Landsleute. Historisches Archivmaterial wird mit den Tagebuchauszügen und Animationen aus dem Alltag der drei Protagonistinnen sowie Aussagen von Historikern verknüpft.

Um die Fragen, was den Krieg womöglich verkürzt hat oder hätte verkürzen können, kreisen viele historische Dispute. Einen davon greift „Der vergessene Spion: Verkürzte ein Verrat den Zweiten Weltkrieg?“ (22.55-23.50) auf. Der schwedische Ölhändler Eric Erickson (1896-1983) machte lukrative Geschäfte mit den Nazis, gab aber Informationen über deren Industrieanlagen an die Alliierten weiter. In den USA wurde er als Kriegsheld geehrt und seine Geschichte im Spielfilm „Verrat auf Befehl“ (1960) verarbeitet, doch historisch sind seine Rolle und Motive sehr umstritten. Die Doku versucht, Aufklärung über die Geheimnisse Ericksons zu geben.

Eine Ausgabe der Magazinsendung „Tracks East“ schließlich widmet sich unter dem Titel „Gedenken und Geopolitik“ (23.50-00.25) dem Erbe des Zweiten Weltkriegs. So wird gezeigt, wie Polen die traumatische Zeit geprägt und welche Spuren diese in der Kunst hinterlassen hat, aber auch, wie der Zweite Weltkrieg in Russland instrumentalisiert wird. Dort dient der historische Kampf gegen Hitler als Vorwand für die Invasion der Ukraine, während kritische Auseinandersetzung mit der Sowjet-Vergangenheit unterdrückt und als Nazi-Sympathie diffamiert wird. – Ab 14.

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